Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.kamen/ ließ er den ungehorsamen Klügling andern zum Abscheu nicht allein Hab und Gut nehmen / sondern auch des Kopfs kürtzers machen. Guevar. Hof-Schule/ c. 15. CCCCLXIX. Kayser Constantius hatte einen sehr lieben Minister Hortensium welcher in solchen Gnaden war/ daß er nicht nur alle Sachen des Reichs-Krieges-Hoffs- und der Cammer regierte/ sondern auch über die Gesandten saß. Es begab sich aber daß als der Cammer-Page dem Kayser wolte ein Glaß Wein überreichen/ es ihm aus der Hand fiehl/ die Kleider benetzte und in Stücken zerbrach/ worüber er sehr zornig wurde/ da kam gleich zur unglückseeligen Stunde Hortensius mit einen Brief in der Hand/ welchen der Käyser solte unterzeichnen/ inmassen er denn thun wollen und albereit anfing zu schreiben. Weil aber die Feder übel geschnitten/ und keine Dinten fliessen ließ/ entrüstete er sich noch mehr und ließ auf der Stelle den Secretarium köpfen. Idem Guevarra eo d. loc. CCCCLXX. Bey Schippelbein in Preussen war ein Tischergesell der aß nicht gerne Erbsen/ drumb als er einen Topf voll am Feuer stehend fand s. v. hofierte er drein/ aber er muste sie selber fressen/ sonst hätte ihn der Scharffrichter den Kopf abgeschlagen/ welches der lose Bube auch wohl hätte verdienet gehabt. Henneb. in der Preus. Chronic. CCCCLXXI. Zeiler in der 396. Epistel erzehlet ein artig Exempel von einem Liebe Diener/ der sich immer gegen grosse Herren mit den Maul vernehmen ließ er wolte gerne seinen Kopf vor sie hergeben/ wenn er ihnen damit dienen könte/ war auch so verwegen daß er offte deshalber seinen Kopf auf den Tisch legte. Als er nun dieser Aufschneiderey gegen einen General Fr. Grafen von T. auch sich bedienete / fragte derselbe ob es denn auch sein rechter Ernst sey? Als nun dieser mit Ja geantwortet/ und seiner Gewonheit nach auf den Tisch legte/ hieb der Graf mit seinen Sebel/ ehe einer sich dessen versahe/ hin und schlug ihn den Kopf herab. Dieser Herr hat sich zwar eine Zeitlang solches Todschlages halber / auswarts aufgehalten/ ist aber doch ausgesöhnet worden. Welches Beyspiel alle die jenige mercken sollen/ welche alzufreygebig mit ihren Reden find/ und strack ihren Kopf zum Pfande/ auch für einem und den andern in den Tod gehen wollen/ das Hertz aber gemeiniglich sehr weit davon ist. CCCCLXXII. Wenn einer in Sina zum Tode verdammet ist/ so bindet man ihm die Hände auf den Rücken nebst eine Bretlein/ drauf geschrieben was kamen/ ließ er den ungehorsamen Klügling andern zum Abscheu nicht allein Hab und Gut nehmen / sondern auch des Kopfs kürtzers machen. Guevar. Hof-Schule/ c. 15. CCCCLXIX. Kayser Constantius hatte einen sehr lieben Minister Hortensium welcher in solchen Gnaden war/ daß er nicht nur alle Sachen des Reichs-Krieges-Hoffs- und der Cammer regierte/ sondern auch über die Gesandten saß. Es begab sich aber daß als der Cammer-Page dem Kayser wolte ein Glaß Wein überreichen/ es ihm aus der Hand fiehl/ die Kleider benetzte und in Stücken zerbrach/ worüber er sehr zornig wurde/ da kam gleich zur unglückseeligen Stunde Hortensius mit einen Brief in der Hand/ welchen der Käyser solte unterzeichnen/ inmassen er denn thun wollen und albereit anfing zu schreiben. Weil aber die Feder übel geschnitten/ und keine Dinten fliessen ließ/ entrüstete er sich noch mehr und ließ auf der Stelle den Secretarium köpfen. Idem Guevarra eo d. loc. CCCCLXX. Bey Schippelbein in Preussen war ein Tischergesell der aß nicht gerne Erbsen/ drumb als er einen Topf voll am Feuer stehend fand s. v. hofierte er drein/ aber er muste sie selber fressen/ sonst hätte ihn der Scharffrichter den Kopf abgeschlagen/ welches der lose Bube auch wohl hätte verdienet gehabt. Henneb. in der Preus. Chronic. CCCCLXXI. Zeiler in der 396. Epistel erzehlet ein artig Exempel von einem Liebe Diener/ der sich immer gegen grosse Herren mit den Maul vernehmen ließ er wolte gerne seinen Kopf vor sie hergeben/ wenn er ihnen damit dienen könte/ war auch so verwegen daß er offte deshalber seinen Kopf auf den Tisch legte. Als er nun dieser Aufschneiderey gegen einen General Fr. Grafen von T. auch sich bedienete / fragte derselbe ob es denn auch sein rechter Ernst sey? Als nun dieser mit Ja geantwortet/ und seiner Gewonheit nach auf den Tisch legte/ hieb der Graf mit seinen Sebel/ ehe einer sich dessen versahe/ hin und schlug ihn den Kopf herab. Dieser Herr hat sich zwar eine Zeitlang solches Todschlages halber / auswarts aufgehalten/ ist aber doch ausgesöhnet worden. Welches Beyspiel alle die jenige mercken sollen/ welche alzufreygebig mit ihren Reden find/ und strack ihren Kopf zum Pfande/ auch für einem und den andern in den Tod gehen wollen/ das Hertz aber gemeiniglich sehr weit davon ist. CCCCLXXII. Wenn einer in Sina zum Tode verdammet ist/ so bindet man ihm die Hände auf den Rücken nebst einë Bretlein/ drauf geschrieben was <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0205" n="195"/> kamen/ ließ er den ungehorsamen Klügling andern zum Abscheu nicht allein Hab und Gut nehmen / sondern auch des Kopfs kürtzers machen.</p> <p>Guevar. Hof-Schule/ c. 15.</p> <p>CCCCLXIX. Kayser Constantius hatte einen sehr lieben Minister Hortensium welcher in solchen Gnaden war/ daß er nicht nur alle Sachen des Reichs-Krieges-Hoffs- und der Cammer regierte/ sondern auch über die Gesandten saß. Es begab sich aber daß als der Cammer-Page dem Kayser wolte ein Glaß Wein überreichen/ es ihm aus der Hand fiehl/ die Kleider benetzte und in Stücken zerbrach/ worüber er sehr zornig wurde/ da kam gleich zur unglückseeligen Stunde Hortensius mit einen Brief in der Hand/ welchen der Käyser solte unterzeichnen/ inmassen er denn thun wollen und albereit anfing zu schreiben. Weil aber die Feder übel geschnitten/ und keine Dinten fliessen ließ/ entrüstete er sich noch mehr und ließ auf der Stelle den Secretarium köpfen.</p> <p>Idem Guevarra eo d. loc.</p> <p>CCCCLXX. Bey Schippelbein in Preussen war ein Tischergesell der aß nicht gerne Erbsen/ drumb als er einen Topf voll am Feuer stehend fand s. v. hofierte er drein/ aber er muste sie selber fressen/ sonst hätte ihn der Scharffrichter den Kopf abgeschlagen/ welches der lose Bube auch wohl hätte verdienet gehabt.</p> <p>Henneb. in der Preus. Chronic.</p> <p>CCCCLXXI. Zeiler in der 396. Epistel erzehlet ein artig Exempel von einem Liebe Diener/ der sich immer gegen grosse Herren mit den Maul vernehmen ließ er wolte gerne seinen Kopf vor sie hergeben/ wenn er ihnen damit dienen könte/ war auch so verwegen daß er offte deshalber seinen Kopf auf den Tisch legte. Als er nun dieser Aufschneiderey gegen einen General Fr. Grafen von T. auch sich bedienete / fragte derselbe ob es denn auch sein rechter Ernst sey? Als nun dieser mit Ja geantwortet/ und seiner Gewonheit nach auf den Tisch legte/ hieb der Graf mit seinen Sebel/ ehe einer sich dessen versahe/ hin und schlug ihn den Kopf herab. Dieser Herr hat sich zwar eine Zeitlang solches Todschlages halber / auswarts aufgehalten/ ist aber doch ausgesöhnet worden. Welches Beyspiel alle die jenige mercken sollen/ welche alzufreygebig mit ihren Reden find/ und strack ihren Kopf zum Pfande/ auch für einem und den andern in den Tod gehen wollen/ das Hertz aber gemeiniglich sehr weit davon ist.</p> <p>CCCCLXXII. Wenn einer in Sina zum Tode verdammet ist/ so bindet man ihm die Hände auf den Rücken nebst einë Bretlein/ drauf geschrieben was </p> </div> </body> </text> </TEI> [195/0205]
kamen/ ließ er den ungehorsamen Klügling andern zum Abscheu nicht allein Hab und Gut nehmen / sondern auch des Kopfs kürtzers machen.
Guevar. Hof-Schule/ c. 15.
CCCCLXIX. Kayser Constantius hatte einen sehr lieben Minister Hortensium welcher in solchen Gnaden war/ daß er nicht nur alle Sachen des Reichs-Krieges-Hoffs- und der Cammer regierte/ sondern auch über die Gesandten saß. Es begab sich aber daß als der Cammer-Page dem Kayser wolte ein Glaß Wein überreichen/ es ihm aus der Hand fiehl/ die Kleider benetzte und in Stücken zerbrach/ worüber er sehr zornig wurde/ da kam gleich zur unglückseeligen Stunde Hortensius mit einen Brief in der Hand/ welchen der Käyser solte unterzeichnen/ inmassen er denn thun wollen und albereit anfing zu schreiben. Weil aber die Feder übel geschnitten/ und keine Dinten fliessen ließ/ entrüstete er sich noch mehr und ließ auf der Stelle den Secretarium köpfen.
Idem Guevarra eo d. loc.
CCCCLXX. Bey Schippelbein in Preussen war ein Tischergesell der aß nicht gerne Erbsen/ drumb als er einen Topf voll am Feuer stehend fand s. v. hofierte er drein/ aber er muste sie selber fressen/ sonst hätte ihn der Scharffrichter den Kopf abgeschlagen/ welches der lose Bube auch wohl hätte verdienet gehabt.
Henneb. in der Preus. Chronic.
CCCCLXXI. Zeiler in der 396. Epistel erzehlet ein artig Exempel von einem Liebe Diener/ der sich immer gegen grosse Herren mit den Maul vernehmen ließ er wolte gerne seinen Kopf vor sie hergeben/ wenn er ihnen damit dienen könte/ war auch so verwegen daß er offte deshalber seinen Kopf auf den Tisch legte. Als er nun dieser Aufschneiderey gegen einen General Fr. Grafen von T. auch sich bedienete / fragte derselbe ob es denn auch sein rechter Ernst sey? Als nun dieser mit Ja geantwortet/ und seiner Gewonheit nach auf den Tisch legte/ hieb der Graf mit seinen Sebel/ ehe einer sich dessen versahe/ hin und schlug ihn den Kopf herab. Dieser Herr hat sich zwar eine Zeitlang solches Todschlages halber / auswarts aufgehalten/ ist aber doch ausgesöhnet worden. Welches Beyspiel alle die jenige mercken sollen/ welche alzufreygebig mit ihren Reden find/ und strack ihren Kopf zum Pfande/ auch für einem und den andern in den Tod gehen wollen/ das Hertz aber gemeiniglich sehr weit davon ist.
CCCCLXXII. Wenn einer in Sina zum Tode verdammet ist/ so bindet man ihm die Hände auf den Rücken nebst einë Bretlein/ drauf geschrieben was
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/205>, abgerufen am 16.02.2025. |