Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.er übels gethan/ hernach führet ihn der Scharffrichter inner/ oder ausserhalb der Stadt/ auf einen weiten ansehnlichen Plaß/ und lässet ihm durch der Krieges-Knechte einen/ ohne alle Ceremonien, den Kopf herab schlagen. Der jenige aber/ dem sie das Leben schencken/ wird von zwey starcken Personen mit zwey flachen Höltzern/ oder Prügeln/ unten auf seine Fußsohlen so hart geschlagen/ daß die Senen und Adern offt dadurch gantz zerrüttet werden/ und blos zu liegen kommen. Etliche/ so dieses Schlagen nicht ausstehen können / büssen das Leben darbey ein: oder verliehren dadurch ihre Gesundheit/ daß sie weder gehen noch stehen können. Und diese letztere Art der Strafe ist alda gar gewöhnlich/ ergehet auch über jedermann ohne Unterscheid. Neuhoff im 4. Cap. der allgemeinen Beschreibung des Königreichs Siam. CCCCLXXIII. Bey den Lacedaemoniern war der Gebrauch daß Jungegesellen den beweibten und sonderlich den alten Männern aufstehen/ ihnen weichen und dieselbe sitzen lassen musten/ bey Verlust des Kopft/ so fest hielte man auf gute Zucht/ Respect und Erbarkeit. Als aber einsmahl ein sehr alter Mann der kein Weib genommen gehabt/ ins Spielhaus zu Sparta kam/ und an einen Gesellen / der saß/ begehrte er möchte den Gebrauch nach vor ihm aufstehen und ihn an seine Stelle sitzen lassen/ allein der Geselle weigerte sich dessen/ und sagte: Weil du nach dir keine Kinder verlässest die mit der Zeit mir auch könten aufstehen/ weiß ich dir nicht zu weichen. Georg Lauterbeck gewesener Mannsfeldischer Cantzler im Regenten-Buch/ lib. 2. c. 3. pag. 58. Wenn einer bey den Persern sich auf des Königs Stuhl setzte/ hatte er den Kopf verlohren. Diodor. Siculus lib. 17. Biblioth. CCCCLXXIV. Eben dieses hat der in Peru zu gewarten/ welcher aus boßhafften Muthwillen eine Brücken (welche alda nicht von Stein oder Holtz/ sondern aus zusammen gefügten Binsen gemacht/ und mit starckern Seilern an beyden Ufern fest angebunden sind) mit Feuer anstecket. Erasm. Francisci in Neupolirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. disc. 8. pag. 387. und in dem Indianischen Lustgarten/ p. 1301. er übels gethan/ hernach führet ihn der Scharffrichter inner/ oder ausserhalb der Stadt/ auf einen weiten ansehnlichen Plaß/ und lässet ihm durch der Krieges-Knechte einen/ ohne alle Ceremonien, den Kopf herab schlagen. Der jenige aber/ dem sie das Leben schencken/ wird von zwey starcken Personen mit zwey flachen Höltzern/ oder Prügeln/ unten auf seine Fußsohlen so hart geschlagen/ daß die Senen und Adern offt dadurch gantz zerrüttet werden/ und blos zu liegen kommen. Etliche/ so dieses Schlagen nicht ausstehen können / büssen das Leben darbey ein: oder verliehren dadurch ihre Gesundheit/ daß sie weder gehen noch stehen können. Und diese letztere Art der Strafe ist alda gar gewöhnlich/ ergehet auch über jedermann ohne Unterscheid. Neuhoff im 4. Cap. der allgemeinen Beschreibung des Königreichs Siam. CCCCLXXIII. Bey den Lacedaemoniern war der Gebrauch daß Jungegesellen den beweibten und sonderlich den alten Männern aufstehen/ ihnen weichen und dieselbe sitzen lassen musten/ bey Verlust des Kopft/ so fest hielte man auf gute Zucht/ Respect und Erbarkeit. Als aber einsmahl ein sehr alter Mann der kein Weib genommen gehabt/ ins Spielhaus zu Sparta kam/ und an einen Gesellen / der saß/ begehrte er möchte den Gebrauch nach vor ihm aufstehen und ihn an seine Stelle sitzen lassen/ allein der Geselle weigerte sich dessen/ und sagte: Weil du nach dir keine Kinder verlässest die mit der Zeit mir auch könten aufstehen/ weiß ich dir nicht zu weichen. Georg Lauterbeck gewesener Mannsfeldischer Cantzler im Regenten-Buch/ lib. 2. c. 3. pag. 58. Wenn einer bey den Persern sich auf des Königs Stuhl setzte/ hatte er den Kopf verlohren. Diodor. Siculus lib. 17. Biblioth. CCCCLXXIV. Eben dieses hat der in Peru zu gewarten/ welcher aus boßhafften Muthwillen eine Brücken (welche alda nicht von Stein oder Holtz/ sondern aus zusammen gefügten Binsen gemacht/ und mit starckern Seilern an beyden Ufern fest angebunden sind) mit Feuer anstecket. Erasm. Francisci in Neupolirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. disc. 8. pag. 387. und in dem Indianischen Lustgarten/ p. 1301. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0206" n="196"/> er übels gethan/ hernach führet ihn der Scharffrichter inner/ oder ausserhalb der Stadt/ auf einen weiten ansehnlichen Plaß/ und lässet ihm durch der Krieges-Knechte einen/ ohne alle Ceremonien, den Kopf herab schlagen.</p> <p>Der jenige aber/ dem sie das Leben schencken/ wird von zwey starcken Personen mit zwey flachen Höltzern/ oder Prügeln/ unten auf seine Fußsohlen so hart geschlagen/ daß die Senen und Adern offt dadurch gantz zerrüttet werden/ und blos zu liegen kommen. Etliche/ so dieses Schlagen nicht ausstehen können / büssen das Leben darbey ein: oder verliehren dadurch ihre Gesundheit/ daß sie weder gehen noch stehen können. Und diese letztere Art der Strafe ist alda gar gewöhnlich/ ergehet auch über jedermann ohne Unterscheid.</p> <p>Neuhoff im 4. Cap. der allgemeinen Beschreibung des Königreichs Siam.</p> <p>CCCCLXXIII. Bey den Lacedaemoniern war der Gebrauch daß Jungegesellen den beweibten und sonderlich den alten Männern aufstehen/ ihnen weichen und dieselbe sitzen lassen musten/ bey Verlust des Kopft/ so fest hielte man auf gute Zucht/ Respect und Erbarkeit. Als aber einsmahl ein sehr alter Mann der kein Weib genommen gehabt/ ins Spielhaus zu Sparta kam/ und an einen Gesellen / der saß/ begehrte er möchte den Gebrauch nach vor ihm aufstehen und ihn an seine Stelle sitzen lassen/ allein der Geselle weigerte sich dessen/ und sagte: Weil du nach dir keine Kinder verlässest die mit der Zeit mir auch könten aufstehen/ weiß ich dir nicht zu weichen.</p> <p>Georg Lauterbeck gewesener Mannsfeldischer Cantzler im Regenten-Buch/ lib. 2. c. 3. pag. 58.</p> <p>Wenn einer bey den Persern sich auf des Königs Stuhl setzte/ hatte er den Kopf verlohren.</p> <p>Diodor. Siculus lib. 17. Biblioth.</p> <p>CCCCLXXIV. Eben dieses hat der in Peru zu gewarten/ welcher aus boßhafften Muthwillen eine Brücken (welche alda nicht von Stein oder Holtz/ sondern aus zusammen gefügten Binsen gemacht/ und mit starckern Seilern an beyden Ufern fest angebunden sind) mit Feuer anstecket.</p> <p>Erasm. Francisci in Neupolirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. disc. 8. pag. 387. und in dem Indianischen Lustgarten/ p. 1301.</p> </div> </body> </text> </TEI> [196/0206]
er übels gethan/ hernach führet ihn der Scharffrichter inner/ oder ausserhalb der Stadt/ auf einen weiten ansehnlichen Plaß/ und lässet ihm durch der Krieges-Knechte einen/ ohne alle Ceremonien, den Kopf herab schlagen.
Der jenige aber/ dem sie das Leben schencken/ wird von zwey starcken Personen mit zwey flachen Höltzern/ oder Prügeln/ unten auf seine Fußsohlen so hart geschlagen/ daß die Senen und Adern offt dadurch gantz zerrüttet werden/ und blos zu liegen kommen. Etliche/ so dieses Schlagen nicht ausstehen können / büssen das Leben darbey ein: oder verliehren dadurch ihre Gesundheit/ daß sie weder gehen noch stehen können. Und diese letztere Art der Strafe ist alda gar gewöhnlich/ ergehet auch über jedermann ohne Unterscheid.
Neuhoff im 4. Cap. der allgemeinen Beschreibung des Königreichs Siam.
CCCCLXXIII. Bey den Lacedaemoniern war der Gebrauch daß Jungegesellen den beweibten und sonderlich den alten Männern aufstehen/ ihnen weichen und dieselbe sitzen lassen musten/ bey Verlust des Kopft/ so fest hielte man auf gute Zucht/ Respect und Erbarkeit. Als aber einsmahl ein sehr alter Mann der kein Weib genommen gehabt/ ins Spielhaus zu Sparta kam/ und an einen Gesellen / der saß/ begehrte er möchte den Gebrauch nach vor ihm aufstehen und ihn an seine Stelle sitzen lassen/ allein der Geselle weigerte sich dessen/ und sagte: Weil du nach dir keine Kinder verlässest die mit der Zeit mir auch könten aufstehen/ weiß ich dir nicht zu weichen.
Georg Lauterbeck gewesener Mannsfeldischer Cantzler im Regenten-Buch/ lib. 2. c. 3. pag. 58.
Wenn einer bey den Persern sich auf des Königs Stuhl setzte/ hatte er den Kopf verlohren.
Diodor. Siculus lib. 17. Biblioth.
CCCCLXXIV. Eben dieses hat der in Peru zu gewarten/ welcher aus boßhafften Muthwillen eine Brücken (welche alda nicht von Stein oder Holtz/ sondern aus zusammen gefügten Binsen gemacht/ und mit starckern Seilern an beyden Ufern fest angebunden sind) mit Feuer anstecket.
Erasm. Francisci in Neupolirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. disc. 8. pag. 387. und in dem Indianischen Lustgarten/ p. 1301.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/206>, abgerufen am 16.02.2025. |