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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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Kenntniß in gewissenloser Willkür. Bis dahin aber
erlaube ich mir, das Privat- und öffentliche Leben dieser
Frauen (und zwar auf Grund zuverlässiger Quellen)
für tadellos zu halten. Jch werde mir erlauben, nach
wie vor zu einer Miß Nightingale, zu einer George
Elliot, Miß Fry, Miß Martineau mit Verehrung auf-
zublicken. Frauen wie die Counteß v. Buchan, Lady
Mountcashel, Vicounteß Comberno, Lady Helen Ste-
wart, Miß Canning, die sich in England der höchsten
Achtung erfreuen, haben Petitionen für das Frauenstimm-
recht unterzeichnet.

Aber vielleicht ist dieser Angriff auf den guten
Ruf der Verfechterinnen des Stimmrechts nur eine
Spiegelfechterei, ein politischer Kniff, und der Bericht-
erstatter will damit dem zarten Geschlecht ad oculos
demonstriren, was es zu gewärtigen hat, wenn es aus
dem Kreise des Privatlebens hinaustritt.

Was aber soll man sagen zu der unwürdigen Ver-
dächtigung Disraelis, (er gab seine Stimme für die
Frauen ab) deren sich derselbe Berichterstatter in der
Vossischen Zeitung schuldig macht, indem er uns den
Minister darstellt, als habe er die Freiheit seiner
Meinung verkauft für das Geld, das seine Frau ihm
zugebracht und um der Verhätschelung willen, die ihm
von ältlichen Damen von jeher zu Theil geworden, und

Kenntniß in gewissenloser Willkür. Bis dahin aber
erlaube ich mir, das Privat- und öffentliche Leben dieser
Frauen (und zwar auf Grund zuverlässiger Quellen)
für tadellos zu halten. Jch werde mir erlauben, nach
wie vor zu einer Miß Nightingale, zu einer George
Elliot, Miß Fry, Miß Martineau mit Verehrung auf-
zublicken. Frauen wie die Counteß v. Buchan, Lady
Mountcashel, Vicounteß Comberno, Lady Helen Ste-
wart, Miß Canning, die sich in England der höchsten
Achtung erfreuen, haben Petitionen für das Frauenstimm-
recht unterzeichnet.

Aber vielleicht ist dieser Angriff auf den guten
Ruf der Verfechterinnen des Stimmrechts nur eine
Spiegelfechterei, ein politischer Kniff, und der Bericht-
erstatter will damit dem zarten Geschlecht ad oculos
demonstriren, was es zu gewärtigen hat, wenn es aus
dem Kreise des Privatlebens hinaustritt.

Was aber soll man sagen zu der unwürdigen Ver-
dächtigung Disraelis, (er gab seine Stimme für die
Frauen ab) deren sich derselbe Berichterstatter in der
Vossischen Zeitung schuldig macht, indem er uns den
Minister darstellt, als habe er die Freiheit seiner
Meinung verkauft für das Geld, das seine Frau ihm
zugebracht und um der Verhätschelung willen, die ihm
von ältlichen Damen von jeher zu Theil geworden, und

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[155/0163] Kenntniß in gewissenloser Willkür. Bis dahin aber erlaube ich mir, das Privat- und öffentliche Leben dieser Frauen (und zwar auf Grund zuverlässiger Quellen) für tadellos zu halten. Jch werde mir erlauben, nach wie vor zu einer Miß Nightingale, zu einer George Elliot, Miß Fry, Miß Martineau mit Verehrung auf- zublicken. Frauen wie die Counteß v. Buchan, Lady Mountcashel, Vicounteß Comberno, Lady Helen Ste- wart, Miß Canning, die sich in England der höchsten Achtung erfreuen, haben Petitionen für das Frauenstimm- recht unterzeichnet. Aber vielleicht ist dieser Angriff auf den guten Ruf der Verfechterinnen des Stimmrechts nur eine Spiegelfechterei, ein politischer Kniff, und der Bericht- erstatter will damit dem zarten Geschlecht ad oculos demonstriren, was es zu gewärtigen hat, wenn es aus dem Kreise des Privatlebens hinaustritt. Was aber soll man sagen zu der unwürdigen Ver- dächtigung Disraelis, (er gab seine Stimme für die Frauen ab) deren sich derselbe Berichterstatter in der Vossischen Zeitung schuldig macht, indem er uns den Minister darstellt, als habe er die Freiheit seiner Meinung verkauft für das Geld, das seine Frau ihm zugebracht und um der Verhätschelung willen, die ihm von ältlichen Damen von jeher zu Theil geworden, und  

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/163>, abgerufen am 04.12.2024.