Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.Eine Ungerechtigkeit kann hier nicht vorliegen, sie wäre Es muß so sein, weil es so ist und stets so war Kant schrieb einmal: "ich mußte das Wissen auf- Unter den Quäkern in Amerika ist niemals die 2) Die Frau fordert das Stimmrecht um Ebenso sehr als die politischen sind die sittlichen Der Frauen Theilnahme am politischen Leben be- Eine Ungerechtigkeit kann hier nicht vorliegen, sie wäre Es muß so sein, weil es so ist und stets so war Kant schrieb einmal: „ich mußte das Wissen auf- Unter den Quäkern in Amerika ist niemals die 2) Die Frau fordert das Stimmrecht um Ebenso sehr als die politischen sind die sittlichen Der Frauen Theilnahme am politischen Leben be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0181" n="173"/> <p>Eine Ungerechtigkeit kann hier nicht vorliegen, sie wäre<lb/> zu schreiend und ihre Fortsetzung, Jahrhunderte hin-<lb/> durch, unmöglich.</p><lb/> <p>Es muß so sein, weil es so ist und stets so war<lb/> – ist die Rechtfertigung letzter Jnstanz jedes religiösen<lb/> Glaubens und jedes socialen Aberglaubens. Und mit<lb/> dieser starken Logik fährt man fort, die bestehende Ord-<lb/> nung der Dinge zu rechtfertigen, ohne zu beweisen, daß<lb/> die Resultate ersprießlich sind.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Kant</hi> schrieb einmal: „ich mußte das Wissen auf-<lb/> heben, um zum Glauben Platz zu bekommen.‟ So in<lb/> der Frauenfrage muß ein jeglicher den Verstand ver-<lb/> leugnen, damit die Gefühle sich breit machen können,<lb/> denn verstandesgemäß kann die Ausschließung der<lb/> Frauen vom politischen Leben nimmermehr begriffen<lb/> werden. Sie wird und kann niemals etwas anders<lb/> sein, als ein Glaubensartikel.</p><lb/> <p>Unter den Quäkern in Amerika ist niemals die<lb/> Rede von Frauenrechten gewesen. Sie verstanden sich<lb/> von selbst, es waren einfach Menschenrechte.</p><lb/> <p>2) <hi rendition="#g">Die Frau fordert das Stimmrecht um<lb/> der sittlichen Folgen willen</hi>.</p><lb/> <p>Ebenso sehr als die politischen sind die sittlichen<lb/> Folgen des Stimmrechts in Betracht zu ziehen.</p><lb/> <p>Der Frauen Theilnahme am politischen Leben be-<lb/>   </p> </div> </body> </text> </TEI> [173/0181]
Eine Ungerechtigkeit kann hier nicht vorliegen, sie wäre
zu schreiend und ihre Fortsetzung, Jahrhunderte hin-
durch, unmöglich.
Es muß so sein, weil es so ist und stets so war
– ist die Rechtfertigung letzter Jnstanz jedes religiösen
Glaubens und jedes socialen Aberglaubens. Und mit
dieser starken Logik fährt man fort, die bestehende Ord-
nung der Dinge zu rechtfertigen, ohne zu beweisen, daß
die Resultate ersprießlich sind.
Kant schrieb einmal: „ich mußte das Wissen auf-
heben, um zum Glauben Platz zu bekommen.‟ So in
der Frauenfrage muß ein jeglicher den Verstand ver-
leugnen, damit die Gefühle sich breit machen können,
denn verstandesgemäß kann die Ausschließung der
Frauen vom politischen Leben nimmermehr begriffen
werden. Sie wird und kann niemals etwas anders
sein, als ein Glaubensartikel.
Unter den Quäkern in Amerika ist niemals die
Rede von Frauenrechten gewesen. Sie verstanden sich
von selbst, es waren einfach Menschenrechte.
2) Die Frau fordert das Stimmrecht um
der sittlichen Folgen willen.
Ebenso sehr als die politischen sind die sittlichen
Folgen des Stimmrechts in Betracht zu ziehen.
Der Frauen Theilnahme am politischen Leben be-
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(2017-04-07T16:13:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-04-07T16:13:32Z)
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