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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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Jm Jnteresse einer höheren Sittlichkeit und einer
reineren Gestaltung des Lebens muß die Frau diesen
Einfluß üben unter dem Gesichtspunkt der Pflicht und
der Verantwortlichkeit. Man hat oft genug hervor-
gehoben, daß die Frauen, wo sie ihre Verantwort-
lichkeit fühlen, gewissenhafter handeln als die Männer.

Wir dürfen sicher sein, nach einigen Generationen
wird das Stimmrecht und die politische Verantwort-
lichkeit eine Revolution in den Köpfen der Frauen und
eine Läuterung ihrer Gesinnung bewirkt haben. Sie
werden abschütteln die Lethargie, die bis jetzt ihre
Kräfte lähmte, sie werden beschleunigen helfen den
Zersetzungsprozeß überlieferter altersschwacher Anschau-
ungen und sie werden es sein, die vorzugsweise
die Keime eines neuen frischen Lebens säen.

Nicht den Männern können wir es mit Fug und
Recht verdenken, daß sie die Frauen nicht neben sich
im Staate dulden wollen. Wir finden es ganz na-
türlich, daß sie an ihren Geschlechtsprivilegien fest-
halten mit zäher Standhaftigkeit. Wann hätte je ein
Stand oder eine Klasse auf Vorrechte irgend welcher
Art freiwillig verzichtet! Wir finden es ganz in der
Ordnung, wenn sie die Suppe nicht kochen und die
kleinen Kinder nicht warten wollen, denn der Gedanke

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Jm Jnteresse einer höheren Sittlichkeit und einer
reineren Gestaltung des Lebens muß die Frau diesen
Einfluß üben unter dem Gesichtspunkt der Pflicht und
der Verantwortlichkeit. Man hat oft genug hervor-
gehoben, daß die Frauen, wo sie ihre Verantwort-
lichkeit fühlen, gewissenhafter handeln als die Männer.

Wir dürfen sicher sein, nach einigen Generationen
wird das Stimmrecht und die politische Verantwort-
lichkeit eine Revolution in den Köpfen der Frauen und
eine Läuterung ihrer Gesinnung bewirkt haben. Sie
werden abschütteln die Lethargie, die bis jetzt ihre
Kräfte lähmte, sie werden beschleunigen helfen den
Zersetzungsprozeß überlieferter altersschwacher Anschau-
ungen und sie werden es sein, die vorzugsweise
die Keime eines neuen frischen Lebens säen.

Nicht den Männern können wir es mit Fug und
Recht verdenken, daß sie die Frauen nicht neben sich
im Staate dulden wollen. Wir finden es ganz na-
türlich, daß sie an ihren Geschlechtsprivilegien fest-
halten mit zäher Standhaftigkeit. Wann hätte je ein
Stand oder eine Klasse auf Vorrechte irgend welcher
Art freiwillig verzichtet! Wir finden es ganz in der
Ordnung, wenn sie die Suppe nicht kochen und die
kleinen Kinder nicht warten wollen, denn der Gedanke

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[179/0187] Jm Jnteresse einer höheren Sittlichkeit und einer reineren Gestaltung des Lebens muß die Frau diesen Einfluß üben unter dem Gesichtspunkt der Pflicht und der Verantwortlichkeit. Man hat oft genug hervor- gehoben, daß die Frauen, wo sie ihre Verantwort- lichkeit fühlen, gewissenhafter handeln als die Männer. Wir dürfen sicher sein, nach einigen Generationen wird das Stimmrecht und die politische Verantwort- lichkeit eine Revolution in den Köpfen der Frauen und eine Läuterung ihrer Gesinnung bewirkt haben. Sie werden abschütteln die Lethargie, die bis jetzt ihre Kräfte lähmte, sie werden beschleunigen helfen den Zersetzungsprozeß überlieferter altersschwacher Anschau- ungen und sie werden es sein, die vorzugsweise die Keime eines neuen frischen Lebens säen. Nicht den Männern können wir es mit Fug und Recht verdenken, daß sie die Frauen nicht neben sich im Staate dulden wollen. Wir finden es ganz na- türlich, daß sie an ihren Geschlechtsprivilegien fest- halten mit zäher Standhaftigkeit. Wann hätte je ein Stand oder eine Klasse auf Vorrechte irgend welcher Art freiwillig verzichtet! Wir finden es ganz in der Ordnung, wenn sie die Suppe nicht kochen und die kleinen Kinder nicht warten wollen, denn der Gedanke   12*

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/187>, abgerufen am 04.12.2024.