Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.bei ihrem Anblick verstummten im Busen des Mannes Nie hat ein Mann ein Weib betrogen, geschändet, Die Frauen brauchen das Stimmrecht nicht - Und die Meinung der Geschichte? Die Geschichte der Frauen ist nur eine Geschichte Ein flüchtiger Blick auf die Stellung der Frauen bei ihrem Anblick verstummten im Busen des Mannes Nie hat ein Mann ein Weib betrogen, geschändet, Die Frauen brauchen das Stimmrecht nicht – Und die Meinung der Geschichte? Die Geschichte der Frauen ist nur eine Geschichte Ein flüchtiger Blick auf die Stellung der Frauen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0079" n="71"/> bei ihrem Anblick verstummten im Busen des Mannes<lb/> die Lockungen des Lasters und der Quell der Tugend<lb/> that sich auf.</p><lb/> <p>Nie hat ein Mann ein Weib betrogen, geschändet,<lb/> gemordet, in Tod und Verzweiflung getrieben.</p><lb/> <p>Die Frauen brauchen das Stimmrecht nicht –<lb/> nein – sie brauchen es nicht in Arkadien, in Utopien<lb/> und in allen jenen Feen- und Märchenländern, an die kleine<lb/> Kinder und große Männer mitunter glauben.</p><lb/> <p>Und die Meinung der Geschichte?</p><lb/> <p>Die Geschichte der Frauen ist nur eine Geschichte<lb/> ihrer Verfolgung und ihrer Rechtlosigkeit und die Ge-<lb/> schichte sagt: Die Männer haben von jeher die Frauen<lb/> unterdrückt in unerhörter und beispielloser Weise, und<lb/> die menschliche Vernunft fügt hinzu: Und sie werden<lb/> sie unterdrücken bis das weibliche Geschlecht Theil hat<lb/> an der Abfassung der Gesetze, von denen es regiert<lb/> wird, denn jedes Recht, hinter dem nicht eine Macht<lb/> steht, ist ein Traumbild und ein Phantom.</p><lb/> <p>Ein flüchtiger Blick auf die Stellung der Frauen<lb/> bei civilisirten und barbarischen Völkern wird genügen<lb/> zur Aufklärung über die männliche Fürsorge, die von<lb/> Alters her, von der Wiege bis zum Grabe dem weib-<lb/> lichen Geschlecht zu Theil ward.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [71/0079]
bei ihrem Anblick verstummten im Busen des Mannes
die Lockungen des Lasters und der Quell der Tugend
that sich auf.
Nie hat ein Mann ein Weib betrogen, geschändet,
gemordet, in Tod und Verzweiflung getrieben.
Die Frauen brauchen das Stimmrecht nicht –
nein – sie brauchen es nicht in Arkadien, in Utopien
und in allen jenen Feen- und Märchenländern, an die kleine
Kinder und große Männer mitunter glauben.
Und die Meinung der Geschichte?
Die Geschichte der Frauen ist nur eine Geschichte
ihrer Verfolgung und ihrer Rechtlosigkeit und die Ge-
schichte sagt: Die Männer haben von jeher die Frauen
unterdrückt in unerhörter und beispielloser Weise, und
die menschliche Vernunft fügt hinzu: Und sie werden
sie unterdrücken bis das weibliche Geschlecht Theil hat
an der Abfassung der Gesetze, von denen es regiert
wird, denn jedes Recht, hinter dem nicht eine Macht
steht, ist ein Traumbild und ein Phantom.
Ein flüchtiger Blick auf die Stellung der Frauen
bei civilisirten und barbarischen Völkern wird genügen
zur Aufklärung über die männliche Fürsorge, die von
Alters her, von der Wiege bis zum Grabe dem weib-
lichen Geschlecht zu Theil ward.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-04-07T16:13:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-04-07T16:13:32Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |