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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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indem sie dieselben lebendig begraben. Sie thun dies, wie
sie sagen, um ihrem Geschlecht ein besseres Loos zu bereiten.

Ein französischer Schriftsteller berichtet: "Was das
neugeborene Mädchen in Asien betrifft, so erzieht man
es wohl bisweilen, wenn gerade Mangel an dieser
Waare herrscht; ist aber Ueberfüllung vorhanden, dann
wird eine andere Maßregel ergriffen. Am Abend,
wenn es dunkel wird, da hört man oft am Ufer des
Flusses mit der Strömung herab leises ersticktes Ge-
wimmer schwimmen, das in der Ferne erstirbt. Es
ist das arme kleine Mädchen, das der Vater in eine
Kürbisschale gelegt und dann dem Strom übergeben
hat. So schwimmt die unglückliche Ophelia in Windeln
dem Tode entgegen, ohne noch den ersten Strahl des
Daseins gesehen, den ersten Tropfen Milch des Lebens
gekostet zu haben.

Da aber ein Fluß nicht immer in der Nähe ist,
um seine Kinder zu ersäufen, wirft man sie ohne
weiteres in irgend eine Ecke oder auf die Landstraße;
jeden Tag wird auf einem Karren diese todte oder
lebendige Brut weggeschaft und auf einer Art Schind-
anger abgeladen, wo die Hunde und Schweine sie
fressen."

Bei den Asiaten bekommen nur die Knaben einen
Namen, nicht die Mädchen.

indem sie dieselben lebendig begraben. Sie thun dies, wie
sie sagen, um ihrem Geschlecht ein besseres Loos zu bereiten.

Ein französischer Schriftsteller berichtet: „Was das
neugeborene Mädchen in Asien betrifft, so erzieht man
es wohl bisweilen, wenn gerade Mangel an dieser
Waare herrscht; ist aber Ueberfüllung vorhanden, dann
wird eine andere Maßregel ergriffen. Am Abend,
wenn es dunkel wird, da hört man oft am Ufer des
Flusses mit der Strömung herab leises ersticktes Ge-
wimmer schwimmen, das in der Ferne erstirbt. Es
ist das arme kleine Mädchen, das der Vater in eine
Kürbisschale gelegt und dann dem Strom übergeben
hat. So schwimmt die unglückliche Ophelia in Windeln
dem Tode entgegen, ohne noch den ersten Strahl des
Daseins gesehen, den ersten Tropfen Milch des Lebens
gekostet zu haben.

Da aber ein Fluß nicht immer in der Nähe ist,
um seine Kinder zu ersäufen, wirft man sie ohne
weiteres in irgend eine Ecke oder auf die Landstraße;
jeden Tag wird auf einem Karren diese todte oder
lebendige Brut weggeschaft und auf einer Art Schind-
anger abgeladen, wo die Hunde und Schweine sie
fressen.‟

Bei den Asiaten bekommen nur die Knaben einen
Namen, nicht die Mädchen.

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[76/0084] indem sie dieselben lebendig begraben. Sie thun dies, wie sie sagen, um ihrem Geschlecht ein besseres Loos zu bereiten. Ein französischer Schriftsteller berichtet: „Was das neugeborene Mädchen in Asien betrifft, so erzieht man es wohl bisweilen, wenn gerade Mangel an dieser Waare herrscht; ist aber Ueberfüllung vorhanden, dann wird eine andere Maßregel ergriffen. Am Abend, wenn es dunkel wird, da hört man oft am Ufer des Flusses mit der Strömung herab leises ersticktes Ge- wimmer schwimmen, das in der Ferne erstirbt. Es ist das arme kleine Mädchen, das der Vater in eine Kürbisschale gelegt und dann dem Strom übergeben hat. So schwimmt die unglückliche Ophelia in Windeln dem Tode entgegen, ohne noch den ersten Strahl des Daseins gesehen, den ersten Tropfen Milch des Lebens gekostet zu haben. Da aber ein Fluß nicht immer in der Nähe ist, um seine Kinder zu ersäufen, wirft man sie ohne weiteres in irgend eine Ecke oder auf die Landstraße; jeden Tag wird auf einem Karren diese todte oder lebendige Brut weggeschaft und auf einer Art Schind- anger abgeladen, wo die Hunde und Schweine sie fressen.‟ Bei den Asiaten bekommen nur die Knaben einen Namen, nicht die Mädchen.

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/84>, abgerufen am 09.11.2024.