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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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den alten germanischen Völkern sowohl als bei den
Völkern des Orients das Mädchen als ein Handels-
artikel betrachtet wurde, den man zum Vortheil des
Vaters an den Meistbietenden zu verkaufen pflegte, ist
allzu bekannt, als daß wir ausführlicher darüber zu
berichten brauchten.

Die Gattin. Nach allen orientalischen Ver-
fassungen ist der Mann der unumschränkte Herr im
Hause.

Sobald er seiner Frau überdrüssig wird, schickt
er sie fort und nimmt eine andere. "Geh, du gefällst
mir nicht mehr und er stößt sie in Elend, Verzweiflung,
Schande." Er konnte sie prügeln, tödten, ohne den
Gerichten Rechenschaft zu geben. Machte aber die Frau
ein Attentat auf die Existenz des Mannes, so ward
sie zur Strafe des Messers verurtheilt. Die Operation
bestand darin, die Delinquentin stückweis zu schlachten
und ihr die Haut in schmalen Riemen abzureißen.

Bei den Samojeden gelten die Frauen für unrein
und haben im Alter ein hartes Loos. Sie müssen in
der Hütte auf einer bestimmten Seite bleiben, berühren
sie eine andere oder das Geräth der Männer, so werden
Hütte und Geräthe durch verbrannte Rennthierhaare
gereinigt. Auf den Zügen dürfen sie nicht über den
Steig der Männer und Rennthiere, sondern nur an

den alten germanischen Völkern sowohl als bei den
Völkern des Orients das Mädchen als ein Handels-
artikel betrachtet wurde, den man zum Vortheil des
Vaters an den Meistbietenden zu verkaufen pflegte, ist
allzu bekannt, als daß wir ausführlicher darüber zu
berichten brauchten.

Die Gattin. Nach allen orientalischen Ver-
fassungen ist der Mann der unumschränkte Herr im
Hause.

Sobald er seiner Frau überdrüssig wird, schickt
er sie fort und nimmt eine andere. „Geh, du gefällst
mir nicht mehr und er stößt sie in Elend, Verzweiflung,
Schande.‟ Er konnte sie prügeln, tödten, ohne den
Gerichten Rechenschaft zu geben. Machte aber die Frau
ein Attentat auf die Existenz des Mannes, so ward
sie zur Strafe des Messers verurtheilt. Die Operation
bestand darin, die Delinquentin stückweis zu schlachten
und ihr die Haut in schmalen Riemen abzureißen.

Bei den Samojeden gelten die Frauen für unrein
und haben im Alter ein hartes Loos. Sie müssen in
der Hütte auf einer bestimmten Seite bleiben, berühren
sie eine andere oder das Geräth der Männer, so werden
Hütte und Geräthe durch verbrannte Rennthierhaare
gereinigt. Auf den Zügen dürfen sie nicht über den
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[78/0086] den alten germanischen Völkern sowohl als bei den Völkern des Orients das Mädchen als ein Handels- artikel betrachtet wurde, den man zum Vortheil des Vaters an den Meistbietenden zu verkaufen pflegte, ist allzu bekannt, als daß wir ausführlicher darüber zu berichten brauchten. Die Gattin. Nach allen orientalischen Ver- fassungen ist der Mann der unumschränkte Herr im Hause. Sobald er seiner Frau überdrüssig wird, schickt er sie fort und nimmt eine andere. „Geh, du gefällst mir nicht mehr und er stößt sie in Elend, Verzweiflung, Schande.‟ Er konnte sie prügeln, tödten, ohne den Gerichten Rechenschaft zu geben. Machte aber die Frau ein Attentat auf die Existenz des Mannes, so ward sie zur Strafe des Messers verurtheilt. Die Operation bestand darin, die Delinquentin stückweis zu schlachten und ihr die Haut in schmalen Riemen abzureißen. Bei den Samojeden gelten die Frauen für unrein und haben im Alter ein hartes Loos. Sie müssen in der Hütte auf einer bestimmten Seite bleiben, berühren sie eine andere oder das Geräth der Männer, so werden Hütte und Geräthe durch verbrannte Rennthierhaare gereinigt. Auf den Zügen dürfen sie nicht über den Steig der Männer und Rennthiere, sondern nur an  

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/86>, abgerufen am 09.11.2024.