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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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vorübergehen müssen, so muß ich ihm allerdings zu-
geben, daß diese wahrheitsgetreuen Sittenschilderungen*)
eine Jllustration zu der Behauptung liefern sollen, daß
immer und überall die männliche Fürsorge genüge,
die Geschicke der Frauen festzustellen.

Alle Reisenden zeigen uns bei den wilden Völker-
stämmen die Frauen schwere Lasten tragend, die Waffen
des Kriegers, das Wild des Jägers; die Frau ist dem
Manne nicht nur untergeordnet, sie ist sein Lastthier.

Ein wissenschaftliches deutsches Journal brachte
vor einiger Zeit einen Aufsatz über die Sitten nord-
amerikanischer Jndianerstämme. Jn einem dieser
Stämme (der Name ist mir entfallen), so berichtet der
Gelehrte, wurde ein Jndianer krank. Er hielt die Frau
für die Urheberin seines Leidens und verlangte von
ihr geschieden zu werden. Der Friedensrichter begab
sich mit einigen Gefährten in den Wigwam des Kranken.

Er führte die Frau hinaus in die Prairie. Er
schoß sie nieder und verscharrte sie in den Sand. Das
ist eine Form der Ehescheidung, so schließt unser Ge-
währsmann seinen Bericht, welche bei diesem Stamm

*) Sie sind zum größeren Theil Klemm's "Geschichte der
Frauen" entlehnt, einem sehr conservativen und in jeder Be-
ziehung zuverlässigen Schriftsteller.

vorübergehen müssen, so muß ich ihm allerdings zu-
geben, daß diese wahrheitsgetreuen Sittenschilderungen*)
eine Jllustration zu der Behauptung liefern sollen, daß
immer und überall die männliche Fürsorge genüge,
die Geschicke der Frauen festzustellen.

Alle Reisenden zeigen uns bei den wilden Völker-
stämmen die Frauen schwere Lasten tragend, die Waffen
des Kriegers, das Wild des Jägers; die Frau ist dem
Manne nicht nur untergeordnet, sie ist sein Lastthier.

Ein wissenschaftliches deutsches Journal brachte
vor einiger Zeit einen Aufsatz über die Sitten nord-
amerikanischer Jndianerstämme. Jn einem dieser
Stämme (der Name ist mir entfallen), so berichtet der
Gelehrte, wurde ein Jndianer krank. Er hielt die Frau
für die Urheberin seines Leidens und verlangte von
ihr geschieden zu werden. Der Friedensrichter begab
sich mit einigen Gefährten in den Wigwam des Kranken.

Er führte die Frau hinaus in die Prairie. Er
schoß sie nieder und verscharrte sie in den Sand. Das
ist eine Form der Ehescheidung, so schließt unser Ge-
währsmann seinen Bericht, welche bei diesem Stamm

*) Sie sind zum größeren Theil Klemm's „Geschichte der
Frauen‟ entlehnt, einem sehr conservativen und in jeder Be-
ziehung zuverlässigen Schriftsteller.
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[80/0088] vorübergehen müssen, so muß ich ihm allerdings zu- geben, daß diese wahrheitsgetreuen Sittenschilderungen *) eine Jllustration zu der Behauptung liefern sollen, daß immer und überall die männliche Fürsorge genüge, die Geschicke der Frauen festzustellen. Alle Reisenden zeigen uns bei den wilden Völker- stämmen die Frauen schwere Lasten tragend, die Waffen des Kriegers, das Wild des Jägers; die Frau ist dem Manne nicht nur untergeordnet, sie ist sein Lastthier. Ein wissenschaftliches deutsches Journal brachte vor einiger Zeit einen Aufsatz über die Sitten nord- amerikanischer Jndianerstämme. Jn einem dieser Stämme (der Name ist mir entfallen), so berichtet der Gelehrte, wurde ein Jndianer krank. Er hielt die Frau für die Urheberin seines Leidens und verlangte von ihr geschieden zu werden. Der Friedensrichter begab sich mit einigen Gefährten in den Wigwam des Kranken. Er führte die Frau hinaus in die Prairie. Er schoß sie nieder und verscharrte sie in den Sand. Das ist eine Form der Ehescheidung, so schließt unser Ge- währsmann seinen Bericht, welche bei diesem Stamm   *) Sie sind zum größeren Theil Klemm's „Geschichte der Frauen‟ entlehnt, einem sehr conservativen und in jeder Be- ziehung zuverlässigen Schriftsteller.

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/88>, abgerufen am 04.12.2024.