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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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ebenfalls etwas zur Erhaltung unserer Seelenreinheit
thun.

Wir werden im nächsten Parlament eine Bill ein-
bringen, kraft deren wir auf die Abschaffung aller Männer
antragen, die durch unreine Gesinnung, verwerfliche
Handlungen und schlechten Charakter die Frauen anzu-
stecken geeignet sind.

Man unterwerfe diese Männer irgend einer modernen
Todesart, oder erscheint dieses Verfahren allzu hart, so
hindere man sie wenigstens, mit Güte oder mit Gewalt,
am heirathen.

Die Männer selbst mögen, die einen über die andern,
zu Gericht sitzen und Diejenigen namhaft machen, denen
sie unreine Gesinnung, verwerfliche Handlungen und einen
schlechten Charakter zutrauen.

Sollte man nach obigen Aussprüchen nicht glauben,
alle Frauen badeten ihre Seelen täglich im lichten
Morgenroth, und Dinge, wie Klatsch, Jntriguen, Neid,
Hoffarth, häusliche Zänkereien u. s. w. seien ihnen völlig
fremd?

Hören wir einmal, wie einer der größten Menschen-
kenner, der amerikanische Schriftsteller Emerson, die reinen
Seelen englischer Frauen beurtheilt:

Eines der allerschlimmsten Uebel, woran England
leidet, meint er, ist der Mangel an Frauen und Müttern.

ebenfalls etwas zur Erhaltung unserer Seelenreinheit
thun.

Wir werden im nächsten Parlament eine Bill ein-
bringen, kraft deren wir auf die Abschaffung aller Männer
antragen, die durch unreine Gesinnung, verwerfliche
Handlungen und schlechten Charakter die Frauen anzu-
stecken geeignet sind.

Man unterwerfe diese Männer irgend einer modernen
Todesart, oder erscheint dieses Verfahren allzu hart, so
hindere man sie wenigstens, mit Güte oder mit Gewalt,
am heirathen.

Die Männer selbst mögen, die einen über die andern,
zu Gericht sitzen und Diejenigen namhaft machen, denen
sie unreine Gesinnung, verwerfliche Handlungen und einen
schlechten Charakter zutrauen.

Sollte man nach obigen Aussprüchen nicht glauben,
alle Frauen badeten ihre Seelen täglich im lichten
Morgenroth, und Dinge, wie Klatsch, Jntriguen, Neid,
Hoffarth, häusliche Zänkereien u. s. w. seien ihnen völlig
fremd?

Hören wir einmal, wie einer der größten Menschen-
kenner, der amerikanische Schriftsteller Emerson, die reinen
Seelen englischer Frauen beurtheilt:

Eines der allerschlimmsten Uebel, woran England
leidet, meint er, ist der Mangel an Frauen und Müttern.

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[206/0214] ebenfalls etwas zur Erhaltung unserer Seelenreinheit thun. Wir werden im nächsten Parlament eine Bill ein- bringen, kraft deren wir auf die Abschaffung aller Männer antragen, die durch unreine Gesinnung, verwerfliche Handlungen und schlechten Charakter die Frauen anzu- stecken geeignet sind. Man unterwerfe diese Männer irgend einer modernen Todesart, oder erscheint dieses Verfahren allzu hart, so hindere man sie wenigstens, mit Güte oder mit Gewalt, am heirathen. Die Männer selbst mögen, die einen über die andern, zu Gericht sitzen und Diejenigen namhaft machen, denen sie unreine Gesinnung, verwerfliche Handlungen und einen schlechten Charakter zutrauen. Sollte man nach obigen Aussprüchen nicht glauben, alle Frauen badeten ihre Seelen täglich im lichten Morgenroth, und Dinge, wie Klatsch, Jntriguen, Neid, Hoffarth, häusliche Zänkereien u. s. w. seien ihnen völlig fremd? Hören wir einmal, wie einer der größten Menschen- kenner, der amerikanische Schriftsteller Emerson, die reinen Seelen englischer Frauen beurtheilt: Eines der allerschlimmsten Uebel, woran England leidet, meint er, ist der Mangel an Frauen und Müttern.

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/214>, abgerufen am 24.11.2024.