und Künste zu legen, allein wenn sie Christen dazu nehmen, so hat es den Nutzen, daß der Subordina- tionsgeist der Ersten gegen die Letztern aufhören, beyde zu einer gewissen Gleichheit folglich zu weniger Verachtung gegen einander gebracht würden. Es würde nicht fehlen, daß Eltern und Verwandte ihre bey den Juden dienende Angehörigen besuchen soll- ten; es würde sich eines an des andern Sitten ge- wöhnen, einer vor des andern Gebräuchen weniger Abscheu bekommen, und am Ende sich unvermerkt eine wechselsweise Vertraulichkeit einschleichen, die, wenn sie sogar in Laster ausschlagen sollte, nützlich werden könnte, denn auch diese muß der weise Ge- setzgeber zu nutzen wissen.
H. den 10. März 1782.
v. W.
6.
-- Ueberhaupt wünsche ich von ganzer Seele, daß Ihre menschenliebende Absichten erfüllt, ja noch weit mehr zum Besten der Juden geschehen könnte, doch unter höchstnothwendigen und höchstbilligen Be- dingungen, die sich die Juden gefallen lassen müsten, weil derjenige, der auf Toleranz Anspruch machen will, selbst tolerant seyn muß oder der Toleranz unwürdig
bleibt;
und Kuͤnſte zu legen, allein wenn ſie Chriſten dazu nehmen, ſo hat es den Nutzen, daß der Subordina- tionsgeiſt der Erſten gegen die Letztern aufhoͤren, beyde zu einer gewiſſen Gleichheit folglich zu weniger Verachtung gegen einander gebracht wuͤrden. Es wuͤrde nicht fehlen, daß Eltern und Verwandte ihre bey den Juden dienende Angehoͤrigen beſuchen ſoll- ten; es wuͤrde ſich eines an des andern Sitten ge- woͤhnen, einer vor des andern Gebraͤuchen weniger Abſcheu bekommen, und am Ende ſich unvermerkt eine wechſelsweiſe Vertraulichkeit einſchleichen, die, wenn ſie ſogar in Laſter ausſchlagen ſollte, nuͤtzlich werden koͤnnte, denn auch dieſe muß der weiſe Ge- ſetzgeber zu nutzen wiſſen.
H. den 10. Maͤrz 1782.
v. W.
6.
— Ueberhaupt wuͤnſche ich von ganzer Seele, daß Ihre menſchenliebende Abſichten erfuͤllt, ja noch weit mehr zum Beſten der Juden geſchehen koͤnnte, doch unter hoͤchſtnothwendigen und hoͤchſtbilligen Be- dingungen, die ſich die Juden gefallen laſſen muͤſten, weil derjenige, der auf Toleranz Anſpruch machen will, ſelbſt tolerant ſeyn muß oder der Toleranz unwuͤrdig
bleibt;
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und Kuͤnſte zu legen, allein wenn ſie Chriſten dazu
nehmen, ſo hat es den Nutzen, daß der Subordina-
tionsgeiſt der Erſten gegen die Letztern aufhoͤren,
beyde zu einer gewiſſen Gleichheit folglich zu weniger
Verachtung gegen einander gebracht wuͤrden. Es
wuͤrde nicht fehlen, daß Eltern und Verwandte ihre
bey den Juden dienende Angehoͤrigen beſuchen ſoll-
ten; es wuͤrde ſich eines an des andern Sitten ge-
woͤhnen, einer vor des andern Gebraͤuchen weniger
Abſcheu bekommen, und am Ende ſich unvermerkt
eine wechſelsweiſe Vertraulichkeit einſchleichen, die,
wenn ſie ſogar in Laſter ausſchlagen ſollte, nuͤtzlich
werden koͤnnte, denn auch dieſe muß der weiſe Ge-
ſetzgeber zu nutzen wiſſen.
H. den 10. Maͤrz 1782.v. W.
6.
— Ueberhaupt wuͤnſche ich von ganzer Seele, daß
Ihre menſchenliebende Abſichten erfuͤllt, ja noch
weit mehr zum Beſten der Juden geſchehen koͤnnte,
doch unter hoͤchſtnothwendigen und hoͤchſtbilligen Be-
dingungen, die ſich die Juden gefallen laſſen muͤſten,
weil derjenige, der auf Toleranz Anſpruch machen will,
ſelbſt tolerant ſeyn muß oder der Toleranz unwuͤrdig
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/133>, abgerufen am 27.11.2024.
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