heit dienliches Vorbauungsmittel, durch welches die von den christlichen Heydenbekehrern aus der neuen Welt glaubbar überbrachte Lustseuche sehr gemindert werden kann.
Daß Sie in diesen Stücken mit mir einstimmen werden, darf ich mir schmeicheln; um aber die Bil- ligkeit dieser Forderungen darzuthun, will ich über je- den Artikel einige Anmerkungen beyfügen.
Den 1ten betreffend, so haben Sie sich schon selbst deshalb meiner Meynung gleichförmig erklärt, es würde auch zu denen Paradoxien des menschli- chen Geschlechts gehören, wenn zu einer Zeit da der Kirchenbann bey den Christen, ja sogar bey den eifrig- sten Catholiken, verächtlich und lächerlich geworden, derselbe von Juden annoch auf eine im Privatleben Einfluß habende Weise, ausgeübt werden dürfte; schlimm genug wenn es bisherv geschehen, ohne daß es denen Regierungen bekannt worden, wie Herr Crantz noch ganz neuerlich ein Beyspiel davon, so sich in Altona zugetragen, dem Dänischen Hofe an- gezeiget hat, welches auch gleich die gute Würkung gehabt, daß itzt die nöthige Verfügungen gegen diese hierarchische Tyranney getroffen werden. Böse Handlungen, die die menschliche Gesellschaft, den Staat und die Mitbürger beleidigen, ahndet die
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heit dienliches Vorbauungsmittel, durch welches die von den chriſtlichen Heydenbekehrern aus der neuen Welt glaubbar uͤberbrachte Luſtſeuche ſehr gemindert werden kann.
Daß Sie in dieſen Stuͤcken mit mir einſtimmen werden, darf ich mir ſchmeicheln; um aber die Bil- ligkeit dieſer Forderungen darzuthun, will ich uͤber je- den Artikel einige Anmerkungen beyfuͤgen.
Den 1ten betreffend, ſo haben Sie ſich ſchon ſelbſt deshalb meiner Meynung gleichfoͤrmig erklaͤrt, es wuͤrde auch zu denen Paradoxien des menſchli- chen Geſchlechts gehoͤren, wenn zu einer Zeit da der Kirchenbann bey den Chriſten, ja ſogar bey den eifrig- ſten Catholiken, veraͤchtlich und laͤcherlich geworden, derſelbe von Juden annoch auf eine im Privatleben Einfluß habende Weiſe, ausgeuͤbt werden duͤrfte; ſchlimm genug wenn es bisherv geſchehen, ohne daß es denen Regierungen bekannt worden, wie Herr Crantz noch ganz neuerlich ein Beyſpiel davon, ſo ſich in Altona zugetragen, dem Daͤniſchen Hofe an- gezeiget hat, welches auch gleich die gute Wuͤrkung gehabt, daß itzt die noͤthige Verfuͤgungen gegen dieſe hierarchiſche Tyranney getroffen werden. Boͤſe Handlungen, die die menſchliche Geſellſchaft, den Staat und die Mitbuͤrger beleidigen, ahndet die
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heit dienliches Vorbauungsmittel, durch welches die
von den chriſtlichen Heydenbekehrern aus der neuen
Welt glaubbar uͤberbrachte Luſtſeuche ſehr gemindert
werden kann.
Daß Sie in dieſen Stuͤcken mit mir einſtimmen
werden, darf ich mir ſchmeicheln; um aber die Bil-
ligkeit dieſer Forderungen darzuthun, will ich uͤber je-
den Artikel einige Anmerkungen beyfuͤgen.
Den 1ten betreffend, ſo haben Sie ſich ſchon
ſelbſt deshalb meiner Meynung gleichfoͤrmig erklaͤrt,
es wuͤrde auch zu denen Paradoxien des menſchli-
chen Geſchlechts gehoͤren, wenn zu einer Zeit da der
Kirchenbann bey den Chriſten, ja ſogar bey den eifrig-
ſten Catholiken, veraͤchtlich und laͤcherlich geworden,
derſelbe von Juden annoch auf eine im Privatleben
Einfluß habende Weiſe, ausgeuͤbt werden duͤrfte;
ſchlimm genug wenn es bisherv geſchehen, ohne daß
es denen Regierungen bekannt worden, wie Herr
Crantz noch ganz neuerlich ein Beyſpiel davon, ſo
ſich in Altona zugetragen, dem Daͤniſchen Hofe an-
gezeiget hat, welches auch gleich die gute Wuͤrkung
gehabt, daß itzt die noͤthige Verfuͤgungen gegen dieſe
hierarchiſche Tyranney getroffen werden. Boͤſe
Handlungen, die die menſchliche Geſellſchaft, den
Staat und die Mitbuͤrger beleidigen, ahndet die
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/136>, abgerufen am 27.11.2024.
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