Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.ausgenommen *), kommen alle darinn überein, ihn *) Natürliche Alliirte sind Staaten, deren Interesse
nach ihrer Lage und Verhältnissen nicht leicht in Col- lision kommen kann, aber gleichmäßig die Einschrän- kung eines dritten fodert, dessen Uebermacht bey- den gefährlich seyn würde. Nur diese können die ge- genseitige Zunahme ihrer Stärke wünschen. ausgenommen *), kommen alle darinn uͤberein, ihn *) Natuͤrliche Alliirte ſind Staaten, deren Intereſſe
nach ihrer Lage und Verhaͤltniſſen nicht leicht in Col- liſion kommen kann, aber gleichmaͤßig die Einſchraͤn- kung eines dritten fodert, deſſen Uebermacht bey- den gefaͤhrlich ſeyn wuͤrde. Nur dieſe koͤnnen die ge- genſeitige Zunahme ihrer Staͤrke wuͤnſchen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0234" n="226"/> ausgenommen <note place="foot" n="*)">Natuͤrliche Alliirte ſind Staaten, deren Intereſſe<lb/> nach ihrer Lage und Verhaͤltniſſen nicht leicht in Col-<lb/> liſion kommen kann, aber gleichmaͤßig die Einſchraͤn-<lb/> kung eines dritten fodert, deſſen Uebermacht bey-<lb/> den gefaͤhrlich ſeyn wuͤrde. Nur dieſe koͤnnen die ge-<lb/> genſeitige Zunahme ihrer Staͤrke wuͤnſchen.</note>, kommen alle darinn uͤberein,<lb/> daß nicht einer zu maͤchtig werde, und wenn<lb/> ſie ſelbſt, nicht gewinnen koͤnnen, wuͤnſchen<lb/> alle die itzige Lage der Dinge fortdauernd zu<lb/> ſehen. Die Erhaltung des Gleichgewichts von Eu-<lb/> ropa iſt in einem gewiſſen Sinn nicht die Chimaͤre,<lb/> fuͤr die man ſie auszugeben ſich ſchon dadurch haͤtte<lb/> abhalten laſſen ſollen, weil ſie die Idee eines ſo groſ-<lb/> ſen Kopfes, <hi rendition="#fr">Wilhelms</hi> <hi rendition="#aq">III.</hi> von England, war,<lb/> und Kriege fuͤr dieſe Erhaltung unternommen, koͤn-<lb/> nen ſehr gerecht und vernuͤnftig ſeyn, weil es erlaubt<lb/> und klug iſt, mit kleinerer Gefahr eine ſonſt unver-<lb/> meidlich groͤßere abzuwehren. Aber dieſes Gleichge-<lb/> wicht kann nur denn erhalten werden, wenn alle<lb/> Staaten ihre Kraͤfte auf das vollkommenſte be-<lb/> nutzen, und ſich in einem Vertheidigungsſtande be-<lb/> finden, der den gluͤcklichen Ausgang jedes Angrifs<lb/> hoͤchſt unwahrſcheinlich macht. Von Alliirten allein<lb/> iſt kein bedeutender Beyſtand zu erwarten, wenn man<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ihn</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0234]
ausgenommen *), kommen alle darinn uͤberein,
daß nicht einer zu maͤchtig werde, und wenn
ſie ſelbſt, nicht gewinnen koͤnnen, wuͤnſchen
alle die itzige Lage der Dinge fortdauernd zu
ſehen. Die Erhaltung des Gleichgewichts von Eu-
ropa iſt in einem gewiſſen Sinn nicht die Chimaͤre,
fuͤr die man ſie auszugeben ſich ſchon dadurch haͤtte
abhalten laſſen ſollen, weil ſie die Idee eines ſo groſ-
ſen Kopfes, Wilhelms III. von England, war,
und Kriege fuͤr dieſe Erhaltung unternommen, koͤn-
nen ſehr gerecht und vernuͤnftig ſeyn, weil es erlaubt
und klug iſt, mit kleinerer Gefahr eine ſonſt unver-
meidlich groͤßere abzuwehren. Aber dieſes Gleichge-
wicht kann nur denn erhalten werden, wenn alle
Staaten ihre Kraͤfte auf das vollkommenſte be-
nutzen, und ſich in einem Vertheidigungsſtande be-
finden, der den gluͤcklichen Ausgang jedes Angrifs
hoͤchſt unwahrſcheinlich macht. Von Alliirten allein
iſt kein bedeutender Beyſtand zu erwarten, wenn man
ihn
*) Natuͤrliche Alliirte ſind Staaten, deren Intereſſe
nach ihrer Lage und Verhaͤltniſſen nicht leicht in Col-
liſion kommen kann, aber gleichmaͤßig die Einſchraͤn-
kung eines dritten fodert, deſſen Uebermacht bey-
den gefaͤhrlich ſeyn wuͤrde. Nur dieſe koͤnnen die ge-
genſeitige Zunahme ihrer Staͤrke wuͤnſchen.
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