Nenschen in ihren Beschäftigungen und in der Be- sergung ihres Glücks meistens sich selbst zu überlas- sen und die natürlichen Rechte so frey und unbeschränkt, als nur irgend möglich ist, zu erhalten. Auch zu große Freyheit kann selten schaden, zu wenige schadet ge- wiß. Aber einige Einschränkung dieser Freyheit ist in unsern bürgerlichen Gesellschaften nun einmal nothwendig, und um ein Uebel wieder gut zu ma- chen, das seit so vielen Jahrhunderten sich gebildet hat, sind auch zuweilen gewaltsamere Mittel nicht ganz entbehrlich. Was unsere Kunst nun einmal verwirrt hat, kann nicht bloß durch Natur wieder zurechte gebracht werden. Besonders ist dieses bey lange eingewurzelten Gewohnheiten und Vorurthei- len der Fall, wie die, von denen hier die Rede ist. Ich bin überzeugt, daß diese in Absicht der Juden bey uns und ihnen selbst in der Folge gewiß ver- schwinden werden, und daß sie, wenn man ihnen nur bürgerliche Rechte ertheilt, in wenigen Genera- tionen sich auch derselben vollkommen würdig machen und zu Handwerken und allen Arten der Gewerbe so tüchtig wie andere seyn werden. Nur zuerst wird der unnatürliche Zustand, in welchem die Nation sich itzt befindet, durch einige nicht ganz natürliche Mittel unterbrochen werden müssen. Ist dieses ein-
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Nenſchen in ihren Beſchaͤftigungen und in der Be- ſergung ihres Gluͤcks meiſtens ſich ſelbſt zu uͤberlaſ- ſen und die natuͤrlichen Rechte ſo frey und unbeſchraͤnkt, als nur irgend moͤglich iſt, zu erhalten. Auch zu große Freyheit kann ſelten ſchaden, zu wenige ſchadet ge- wiß. Aber einige Einſchraͤnkung dieſer Freyheit iſt in unſern buͤrgerlichen Geſellſchaften nun einmal nothwendig, und um ein Uebel wieder gut zu ma- chen, das ſeit ſo vielen Jahrhunderten ſich gebildet hat, ſind auch zuweilen gewaltſamere Mittel nicht ganz entbehrlich. Was unſere Kunſt nun einmal verwirrt hat, kann nicht bloß durch Natur wieder zurechte gebracht werden. Beſonders iſt dieſes bey lange eingewurzelten Gewohnheiten und Vorurthei- len der Fall, wie die, von denen hier die Rede iſt. Ich bin uͤberzeugt, daß dieſe in Abſicht der Juden bey uns und ihnen ſelbſt in der Folge gewiß ver- ſchwinden werden, und daß ſie, wenn man ihnen nur buͤrgerliche Rechte ertheilt, in wenigen Genera- tionen ſich auch derſelben vollkommen wuͤrdig machen und zu Handwerken und allen Arten der Gewerbe ſo tuͤchtig wie andere ſeyn werden. Nur zuerſt wird der unnatuͤrliche Zuſtand, in welchem die Nation ſich itzt befindet, durch einige nicht ganz natuͤrliche Mittel unterbrochen werden muͤſſen. Iſt dieſes ein-
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Nenſchen in ihren Beſchaͤftigungen und in der Be-
ſergung ihres Gluͤcks meiſtens ſich ſelbſt zu uͤberlaſ-
ſen und die natuͤrlichen Rechte ſo frey und unbeſchraͤnkt,
als nur irgend moͤglich iſt, zu erhalten. Auch zu große
Freyheit kann ſelten ſchaden, zu wenige ſchadet ge-
wiß. Aber einige Einſchraͤnkung dieſer Freyheit iſt
in unſern buͤrgerlichen Geſellſchaften nun einmal
nothwendig, und um ein Uebel wieder gut zu ma-
chen, das ſeit ſo vielen Jahrhunderten ſich gebildet
hat, ſind auch zuweilen gewaltſamere Mittel nicht
ganz entbehrlich. Was unſere Kunſt nun einmal
verwirrt hat, kann nicht bloß durch Natur wieder
zurechte gebracht werden. Beſonders iſt dieſes bey
lange eingewurzelten Gewohnheiten und Vorurthei-
len der Fall, wie die, von denen hier die Rede iſt.
Ich bin uͤberzeugt, daß dieſe in Abſicht der Juden
bey uns und ihnen ſelbſt in der Folge gewiß ver-
ſchwinden werden, und daß ſie, wenn man ihnen
nur buͤrgerliche Rechte ertheilt, in wenigen Genera-
tionen ſich auch derſelben vollkommen wuͤrdig machen
und zu Handwerken und allen Arten der Gewerbe ſo
tuͤchtig wie andere ſeyn werden. Nur zuerſt wird
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/303>, abgerufen am 27.11.2024.
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