Ich selbst hab' in Decembernacht Vor Zeiten diesen Weg gemacht. Ich macht' ihn, hab' ihn machen müssen, Und, rathlos am Montmort gebettet, Hat unser Glöckchen mich gerettet. So treibt die Noth" -- der Alte schweigt, Doch nieder auf den Strang sich beugt, Und angeschlagen mit Gewalt Das Glöckchen durch die Steppe schallt. Dann -- "still! rief's meinen Namen nicht?" "Nein, Vater." "Hast du nichts vernommen?" "Ein Schnauben, Scharren?" Jener spricht: "Ist's möglich! unsre Hunde kommen." "Still! Bruder, still!" -- Man horcht auf's neu; Ein leises Winseln schleicht herbei Vom Klosterthor, ein Stoßen, Kratzen, Ein Rütteln wie mit schweren Tatzen. "Schnell, Eleuthere! schnell aufgemacht! Schau, was der Barry uns gebracht!" Denis, gebannt am Glockenstrang, Doch immer schaut den Weg entlang. Nun nahen Tritte, ja gewiß -- Die Gänge tappt's hinauf -- allein Ein Hund scheint's und ein Mensch zu seyn. Das Pförtchen öffnet sich. "Denis!" Ruft Eleuthere, "o seht doch hier Das gute kluge treue Thier!"
Und nach ihm, schwer ermüdet, wankt Der große Hund in die Kapelle;
Ich ſelbſt hab' in Decembernacht Vor Zeiten dieſen Weg gemacht. Ich macht' ihn, hab' ihn machen müſſen, Und, rathlos am Montmort gebettet, Hat unſer Glöckchen mich gerettet. So treibt die Noth“ — der Alte ſchweigt, Doch nieder auf den Strang ſich beugt, Und angeſchlagen mit Gewalt Das Glöckchen durch die Steppe ſchallt. Dann — „ſtill! rief's meinen Namen nicht?“ „Nein, Vater.“ „Haſt du nichts vernommen?“ „Ein Schnauben, Scharren?“ Jener ſpricht: „Iſt's möglich! unſre Hunde kommen.“ „Still! Bruder, ſtill!“ — Man horcht auf's neu; Ein leiſes Winſeln ſchleicht herbei Vom Kloſterthor, ein Stoßen, Kratzen, Ein Rütteln wie mit ſchweren Tatzen. „Schnell, Eleuthère! ſchnell aufgemacht! Schau, was der Barry uns gebracht!“ Denis, gebannt am Glockenſtrang, Doch immer ſchaut den Weg entlang. Nun nahen Tritte, ja gewiß — Die Gänge tappt's hinauf — allein Ein Hund ſcheint's und ein Menſch zu ſeyn. Das Pförtchen öffnet ſich. „Denis!“ Ruft Eleuthère, „o ſeht doch hier Das gute kluge treue Thier!“
Und nach ihm, ſchwer ermüdet, wankt Der große Hund in die Kapelle;
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Ich ſelbſt hab' in Decembernacht
Vor Zeiten dieſen Weg gemacht.
Ich macht' ihn, hab' ihn machen müſſen,
Und, rathlos am Montmort gebettet,
Hat unſer Glöckchen mich gerettet.
So treibt die Noth“ — der Alte ſchweigt,
Doch nieder auf den Strang ſich beugt,
Und angeſchlagen mit Gewalt
Das Glöckchen durch die Steppe ſchallt.
Dann — „ſtill! rief's meinen Namen nicht?“
„Nein, Vater.“ „Haſt du nichts vernommen?“
„Ein Schnauben, Scharren?“ Jener ſpricht:
„Iſt's möglich! unſre Hunde kommen.“
„Still! Bruder, ſtill!“ — Man horcht auf's neu;
Ein leiſes Winſeln ſchleicht herbei
Vom Kloſterthor, ein Stoßen, Kratzen,
Ein Rütteln wie mit ſchweren Tatzen.
„Schnell, Eleuthère! ſchnell aufgemacht!
Schau, was der Barry uns gebracht!“
Denis, gebannt am Glockenſtrang,
Doch immer ſchaut den Weg entlang.
Nun nahen Tritte, ja gewiß —
Die Gänge tappt's hinauf — allein
Ein Hund ſcheint's und ein Menſch zu ſeyn.
Das Pförtchen öffnet ſich. „Denis!“
Ruft Eleuthère, „o ſeht doch hier
Das gute kluge treue Thier!“
Und nach ihm, ſchwer ermüdet, wankt
Der große Hund in die Kapelle;
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/446>, abgerufen am 17.06.2024.
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