Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.Und gar, wenn losch das Sonnenlicht, Und um dein eigenstes Gedicht Morgana deines Seees gaukelt, Ein Traum von Licht um deinen Ball Und zarte Schattenbilder schaukelt, Gefangne Geister im Kristall: Dann schläfst du, schläfst in eigner Haft, Läßt walten die verborgne Kraft, Was nicht dem Himmel, nicht der Erden, Was deiner Schöpfung nur bewußt, Was nie gewesen, nie wird werden, Die Embryone deiner Brust. O lächle, träume immer zu, Iris der Seele, Tropfen du! Den Wald laß rauschen, im Gewimmel Entfunkeln laß der Sterne Reih'n; Du hast die Erde, hast den Himmel, Und deine Geister obendrein. 3
Und gar, wenn loſch das Sonnenlicht, Und um dein eigenſtes Gedicht Morgana deines Seees gaukelt, Ein Traum von Licht um deinen Ball Und zarte Schattenbilder ſchaukelt, Gefangne Geiſter im Kriſtall: Dann ſchläfſt du, ſchläfſt in eigner Haft, Läßt walten die verborgne Kraft, Was nicht dem Himmel, nicht der Erden, Was deiner Schöpfung nur bewußt, Was nie geweſen, nie wird werden, Die Embryone deiner Bruſt. O lächle, träume immer zu, Iris der Seele, Tropfen du! Den Wald laß rauſchen, im Gewimmel Entfunkeln laß der Sterne Reih’n; Du haſt die Erde, haſt den Himmel, Und deine Geiſter obendrein. 3
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Und gar, wenn loſch das Sonnenlicht,
Und um dein eigenſtes Gedicht
Morgana deines Seees gaukelt,
Ein Traum von Licht um deinen Ball
Und zarte Schattenbilder ſchaukelt,
Gefangne Geiſter im Kriſtall:
Dann ſchläfſt du, ſchläfſt in eigner Haft,
Läßt walten die verborgne Kraft,
Was nicht dem Himmel, nicht der Erden,
Was deiner Schöpfung nur bewußt,
Was nie geweſen, nie wird werden,
Die Embryone deiner Bruſt.
O lächle, träume immer zu,
Iris der Seele, Tropfen du!
Den Wald laß rauſchen, im Gewimmel
Entfunkeln laß der Sterne Reih’n;
Du haſt die Erde, haſt den Himmel,
Und deine Geiſter obendrein.
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