Droysen, Johann Gustav: Grundriss der Historik. Leipzig, 1868.Der Staat besteht nicht aus Individuen, noch entsteht er durch Aus dem ethnographischen Chaos krystallisirt sich Staat auf Staat; III. Die geschichtliche Arbeit nach ihren Arbeitern. §. 77. Alle Gestaltungen und Wechsel in der sittlichen Welt vollziehen Auch da durch Willensacte, wo wir sagen: der Staat, das Volk, §. 78. Jeder Mensch ist sittliches Subject; nur dadurch ist er Mensch. Jeder Einzelne ist als gewordene und werdende Persönlichkeit von Auch die engen und engsten menschlichen Interessen, Verhältnisse, Aber über den Geschichten ist die Geschichte. §. 79. Wie sich diese Ehe, dies Kunstwerk, dieser Staat zu der Idee der Der Staat besteht nicht aus Individuen, noch entsteht er durch Aus dem ethnographischen Chaos krystallisirt sich Staat auf Staat; III. Die geschichtliche Arbeit nach ihren Arbeitern. §. 77. Alle Gestaltungen und Wechsel in der sittlichen Welt vollziehen Auch da durch Willensacte, wo wir sagen: der Staat, das Volk, §. 78. Jeder Mensch ist sittliches Subject; nur dadurch ist er Mensch. Jeder Einzelne ist als gewordene und werdende Persönlichkeit von Auch die engen und engsten menschlichen Interessen, Verhältnisse, Aber über den Geschichten ist die Geschichte. §. 79. Wie sich diese Ehe, dies Kunstwerk, dieser Staat zu der Idee der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0043" n="34"/> <p>Der Staat besteht nicht aus Individuen, noch entsteht er durch<lb/> deren Willen. Je roher die Form des Staats, desto mehr ist ihm Ge-<lb/> walt statt der Macht, desto ärmer an Freiheit ist er.</p><lb/> <p>Aus dem ethnographischen Chaos krystallisirt sich Staat auf Staat;<lb/> ihr gegenseitiges Verhältniss schreitet fort von dem Adversus hostem<lb/> aeterna auctoritas esto zu Vertrag und friedlichem Verkehr, zum Völker-<lb/> recht; Bundesstaat, Staatenbund, Staatensystem, Weltstaatensystem sind<lb/> die immer weiter greifenden Wellenkreise dieser Bewegung.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">III. Die geschichtliche Arbeit nach ihren Arbeitern.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 77.</head><lb/> <p>Alle Gestaltungen und Wechsel in der sittlichen Welt vollziehen<lb/> sich durch Willensacte, ähnlich wie in der organischen Welt sich Alles<lb/> aus der Zelle bildet.</p><lb/> <p>Auch da durch Willensacte, wo wir sagen: der Staat, das Volk,<lb/> die Kirche, die Kunst u. s. w. thut das und das.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 78.</head><lb/> <p>Jeder Mensch ist sittliches Subject; nur dadurch ist er Mensch.<lb/> Er hat sich seine sittliche Welt zu bauen.</p><lb/> <p>Jeder Einzelne ist als gewordene und werdende Persönlichkeit von<lb/> unendlichem Interesse, wie denn die Poesie (Roman) unersättlich ist,<lb/> dies Interesse zu verfolgen und zu verwerthen.</p><lb/> <p>Auch die engen und engsten menschlichen Interessen, Verhältnisse,<lb/> Thätigkeiten, Gestaltungen haben einen Verlauf, eine Geschichte, sind<lb/> für die, welche es angeht, geschichtlich (Specialgeschichte).</p><lb/> <p>Aber über den Geschichten ist die Geschichte.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 79.</head><lb/> <p>Wie sich diese Ehe, dies Kunstwerk, dieser Staat zu der Idee der<lb/> Familie, des Schönen, der Macht verhält, so das empirische, ephemere,<lb/> einzelne Ich zu dem Ich, in dem der Philosoph denkt, der Künstler<lb/> schafft, der Richter richtet, der Historiker forscht.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0043]
Der Staat besteht nicht aus Individuen, noch entsteht er durch
deren Willen. Je roher die Form des Staats, desto mehr ist ihm Ge-
walt statt der Macht, desto ärmer an Freiheit ist er.
Aus dem ethnographischen Chaos krystallisirt sich Staat auf Staat;
ihr gegenseitiges Verhältniss schreitet fort von dem Adversus hostem
aeterna auctoritas esto zu Vertrag und friedlichem Verkehr, zum Völker-
recht; Bundesstaat, Staatenbund, Staatensystem, Weltstaatensystem sind
die immer weiter greifenden Wellenkreise dieser Bewegung.
III. Die geschichtliche Arbeit nach ihren Arbeitern.
§. 77.
Alle Gestaltungen und Wechsel in der sittlichen Welt vollziehen
sich durch Willensacte, ähnlich wie in der organischen Welt sich Alles
aus der Zelle bildet.
Auch da durch Willensacte, wo wir sagen: der Staat, das Volk,
die Kirche, die Kunst u. s. w. thut das und das.
§. 78.
Jeder Mensch ist sittliches Subject; nur dadurch ist er Mensch.
Er hat sich seine sittliche Welt zu bauen.
Jeder Einzelne ist als gewordene und werdende Persönlichkeit von
unendlichem Interesse, wie denn die Poesie (Roman) unersättlich ist,
dies Interesse zu verfolgen und zu verwerthen.
Auch die engen und engsten menschlichen Interessen, Verhältnisse,
Thätigkeiten, Gestaltungen haben einen Verlauf, eine Geschichte, sind
für die, welche es angeht, geschichtlich (Specialgeschichte).
Aber über den Geschichten ist die Geschichte.
§. 79.
Wie sich diese Ehe, dies Kunstwerk, dieser Staat zu der Idee der
Familie, des Schönen, der Macht verhält, so das empirische, ephemere,
einzelne Ich zu dem Ich, in dem der Philosoph denkt, der Künstler
schafft, der Richter richtet, der Historiker forscht.
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