themium, Attalea, zahlreicher Andromedeen etc., welche alle an der Westküste fehlen. -- Wie man bei einem Ver- gleich von Köppens Wärmegürteln ersieht, fällt in das floristische "tropische Südamerika" das ganze Gebiet des tropisch-klimatisierten Gürtels, nur die Hochanden und die Westküste bleiben davon in unmittelbarer Berührung der äquatorialen Breiten frei; nun aber lehnt sich der grösste Teil des subtropischen Gürtels vom brasiliani- schen Hochlande bis zum nördlichen Uruguay daran an, und diese floristische Grenzlinie hält hier ungefähr die Mitte zwischen dem Verlauf der 20°C.-Juliisotherme, welche aus dem Gebiet des oberen Ucayale im Bogen nach Rio de Janeiro hinzieht, und dem Verlauf der 20°C.- Januarisotherme, welche aus dem andinen Gebiet des Rio Colorado und Rio Negro im südlichen Argentinien zur Küste unter 43° S. verläuft. Aber südlich der 20°C.- Juliisotherme liegen auch hier nur solche Vegetations- regionen, welche als "subtropische" und als mit einzelnen australischen Elementen (Araucaria!) gemischte den Ueber- gang zum "australen" Südamerika vermitteln. Auch liegt dies ganze Gebiet noch innerhalb der 130 cm-Nieder- schlagskurve. Demnach gehört es botanisch zu der ersten und zweiten Abteilung der IV. Vegetationszone, und nur die südlich des Wendekreises gelegenen Regionen bilden die zweite Abteilung der V. Vegetationszone (siehe oben S. 88--90).
Während die gewaltigen Ketten der westlichen und östlichen Cordilleren mit ihren zerteilten Armen in Co- lombia den ersten und packendsten Grundton in der Ver- teilung der tropisch-südamerikanischen Vegetation her- vorrufen, wird durch das brasilianische Bergland ein zwar nicht so auffälliger, aber doch in seiner Rückwirkung auf die Niederschlagsverteilung erheblich wichtiger zweiter Scheidegrund gelegt. Wie Liais auseinandersetzt, bildet die Verlängerung der Serra Mantiqueira, dos Vertentes und Pireneos den Kamm des brasilianischen Centralplateaus, welcher westwärts in Boliviens Hochland ausläuft. Auf diese Weise wird südlich vom Aequator die Wirkung zunehmen- der Breite mit der steigenden Höhenwirkung bis zu dieser
19. Tropisches Südamerika.
themium, Attalea, zahlreicher Andromedeen etc., welche alle an der Westküste fehlen. — Wie man bei einem Ver- gleich von Köppens Wärmegürteln ersieht, fällt in das floristische „tropische Südamerika“ das ganze Gebiet des tropisch-klimatisierten Gürtels, nur die Hochanden und die Westküste bleiben davon in unmittelbarer Berührung der äquatorialen Breiten frei; nun aber lehnt sich der grösste Teil des subtropischen Gürtels vom brasiliani- schen Hochlande bis zum nördlichen Uruguay daran an, und diese floristische Grenzlinie hält hier ungefähr die Mitte zwischen dem Verlauf der 20°C.-Juliisotherme, welche aus dem Gebiet des oberen Ucayale im Bogen nach Rio de Janeiro hinzieht, und dem Verlauf der 20°C.- Januarisotherme, welche aus dem andinen Gebiet des Rio Colorado und Rio Negro im südlichen Argentinien zur Küste unter 43° S. verläuft. Aber südlich der 20°C.- Juliisotherme liegen auch hier nur solche Vegetations- regionen, welche als „subtropische“ und als mit einzelnen australischen Elementen (Araucaria!) gemischte den Ueber- gang zum „australen“ Südamerika vermitteln. Auch liegt dies ganze Gebiet noch innerhalb der 130 cm-Nieder- schlagskurve. Demnach gehört es botanisch zu der ersten und zweiten Abteilung der IV. Vegetationszone, und nur die südlich des Wendekreises gelegenen Regionen bilden die zweite Abteilung der V. Vegetationszone (siehe oben S. 88—90).
Während die gewaltigen Ketten der westlichen und östlichen Cordilleren mit ihren zerteilten Armen in Co- lombia den ersten und packendsten Grundton in der Ver- teilung der tropisch-südamerikanischen Vegetation her- vorrufen, wird durch das brasilianische Bergland ein zwar nicht so auffälliger, aber doch in seiner Rückwirkung auf die Niederschlagsverteilung erheblich wichtiger zweiter Scheidegrund gelegt. Wie Liais auseinandersetzt, bildet die Verlängerung der Serra Mantiqueira, dos Vertentes und Pireneos den Kamm des brasilianischen Centralplateaus, welcher westwärts in Boliviens Hochland ausläuft. Auf diese Weise wird südlich vom Aequator die Wirkung zunehmen- der Breite mit der steigenden Höhenwirkung bis zu dieser
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19. Tropisches Südamerika.
themium, Attalea, zahlreicher Andromedeen etc., welche
alle an der Westküste fehlen. — Wie man bei einem Ver-
gleich von Köppens Wärmegürteln ersieht, fällt in das
floristische „tropische Südamerika“ das ganze Gebiet des
tropisch-klimatisierten Gürtels, nur die Hochanden und
die Westküste bleiben davon in unmittelbarer Berührung
der äquatorialen Breiten frei; nun aber lehnt sich
der grösste Teil des subtropischen Gürtels vom brasiliani-
schen Hochlande bis zum nördlichen Uruguay daran an,
und diese floristische Grenzlinie hält hier ungefähr die
Mitte zwischen dem Verlauf der 20°C.-Juliisotherme,
welche aus dem Gebiet des oberen Ucayale im Bogen
nach Rio de Janeiro hinzieht, und dem Verlauf der 20°C.-
Januarisotherme, welche aus dem andinen Gebiet des
Rio Colorado und Rio Negro im südlichen Argentinien
zur Küste unter 43° S. verläuft. Aber südlich der 20°C.-
Juliisotherme liegen auch hier nur solche Vegetations-
regionen, welche als „subtropische“ und als mit einzelnen
australischen Elementen (Araucaria!) gemischte den Ueber-
gang zum „australen“ Südamerika vermitteln. Auch liegt
dies ganze Gebiet noch innerhalb der 130 cm-Nieder-
schlagskurve. Demnach gehört es botanisch zu der ersten
und zweiten Abteilung der IV. Vegetationszone, und nur
die südlich des Wendekreises gelegenen Regionen bilden
die zweite Abteilung der V. Vegetationszone (siehe oben
S. 88—90).
Während die gewaltigen Ketten der westlichen und
östlichen Cordilleren mit ihren zerteilten Armen in Co-
lombia den ersten und packendsten Grundton in der Ver-
teilung der tropisch-südamerikanischen Vegetation her-
vorrufen, wird durch das brasilianische Bergland ein zwar
nicht so auffälliger, aber doch in seiner Rückwirkung
auf die Niederschlagsverteilung erheblich wichtiger zweiter
Scheidegrund gelegt. Wie Liais auseinandersetzt, bildet
die Verlängerung der Serra Mantiqueira, dos Vertentes
und Pireneos den Kamm des brasilianischen Centralplateaus,
welcher westwärts in Boliviens Hochland ausläuft. Auf diese
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/550>, abgerufen am 26.06.2024.
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