Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886.
premiere moitie de ma vie publique a developper le coeur Bei dieser Stellung des "Herzens" müssen Wissenschaft Eine größere Bedeutung als die Wissenschaft erhält *) I. p. 16: "L'esprit n'est pas destine a regner mais a servir; quand il croit dominer, il rentre au service de la personnalite, au lieu de seconder la sociabilite, sans qu'il puisse nullement a dispenser d'assister une passion quelconque." **) L'etat normal de la nature humaine subordonne l'imagination
a la raison que celle-ci au sentiment. Toute inversion prolongee de
prémière moitié de ma vie publique à developper le coeur Bei dieſer Stellung des „Herzens“ müſſen Wiſſenſchaft Eine größere Bedeutung als die Wiſſenſchaft erhält *) I. p. 16: „L’esprit n’est pas destiné à régner mais à servir; quand il croit dominer, il rentre au service de la personnalité, au lieu de seconder la sociabilité, sans qu’il puisse nullement à dispenser d’assister une passion quelconque.“ **) L’état normal de la nature humaine subordonne l’imagination
à la raison que celle-ci au sentiment. Toute inversion prolongée de <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0024" n="15"/> prémière moitié de ma vie publique à developper le coeur<lb/> par l’esprit, je voyais sa seconde vouée surtout à éclairer<lb/> l’esprit par le coeur, sans les inspirations duquel les grandes<lb/> notions sociales ne peuvent acquérir leur vrai caractère</hi><note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">I. p. 16: „L’esprit n’est pas destiné à régner mais à servir;<lb/> quand il croit dominer, il rentre au service de la personnalité, au lieu<lb/> de seconder la sociabilité, sans qu’il puisse nullement à dispenser<lb/> d’assister une passion quelconque.“</hi></note>!“<lb/> — Jſt der Geiſt demnach nicht zum Herrſchen, ſondern zum<lb/> Dienen beſtimmt, weil er als Herrſchender das Jndividuum<lb/> und nicht die Allgemeinheit unterſtützt, ſo iſt er eben doch<lb/> nur „der Diener und nicht der Sklave“ des Herzens.</p><lb/> <p>Bei dieſer Stellung des „Herzens“ müſſen Wiſſenſchaft<lb/> und Speculation der Moral nothwendig untergeordnet wer-<lb/> den. Der leitende Geſichtspunkt aller Forſchungen ſoll in<lb/> Zukunft das allgemeine Wohl ſein. Ein Studium, welches<lb/> dieſes nicht in irgend einer Weiſe fördert, iſt nutzloſe Grü-<lb/> belei und kann nur auf Abwege führen. Das Herz ſoll die<lb/> Aufgaben ſtellen und der Verſtand ſie löſen, nicht aber ſoll<lb/> er ſelbſt Aufgaben ſtellen. Das allgemeine Wohl — dies<lb/> iſt der Geſichtswinkel, von welchem aus alles menſchliche<lb/> Thun berückſichtigt werden ſoll. Comte geht aber noch<lb/> weiter: er bemißt die Exiſtenzberechtigung der Thiere und<lb/> Pflanzen nur nach ihrem Nutzen für den Menſchen und ge-<lb/> langt zu dem Schluſſe, daß alle Thiere und Pflanzen, welche<lb/> dieſen Zweck nicht erfüllen, ansgetilgt werden ſollen.</p><lb/> <p>Eine größere Bedeutung als die Wiſſenſchaft erhält<lb/> im Poſitivismus die Kunſt, da ſie ſich an das Gefühl<lb/> wendet. Trotzdem wird ihr keine leitende Stellung einge-<lb/> räumt, alle praktiſche Wirkſamkeit auf die politiſchen<lb/> Kreiſe beſchränkt. Haben die Philoſophen keine politiſche<lb/> Macht, ſo noch weniger die Künſtler<note xml:id="a03" next="#a04" place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq">L’état normal de la nature humaine subordonne l’imagination<lb/> à la raison que celle-ci au sentiment. Toute inversion prolongée de</hi></note>. Comte’s Forderung,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0024]
prémière moitié de ma vie publique à developper le coeur
par l’esprit, je voyais sa seconde vouée surtout à éclairer
l’esprit par le coeur, sans les inspirations duquel les grandes
notions sociales ne peuvent acquérir leur vrai caractère *)!“
— Jſt der Geiſt demnach nicht zum Herrſchen, ſondern zum
Dienen beſtimmt, weil er als Herrſchender das Jndividuum
und nicht die Allgemeinheit unterſtützt, ſo iſt er eben doch
nur „der Diener und nicht der Sklave“ des Herzens.
Bei dieſer Stellung des „Herzens“ müſſen Wiſſenſchaft
und Speculation der Moral nothwendig untergeordnet wer-
den. Der leitende Geſichtspunkt aller Forſchungen ſoll in
Zukunft das allgemeine Wohl ſein. Ein Studium, welches
dieſes nicht in irgend einer Weiſe fördert, iſt nutzloſe Grü-
belei und kann nur auf Abwege führen. Das Herz ſoll die
Aufgaben ſtellen und der Verſtand ſie löſen, nicht aber ſoll
er ſelbſt Aufgaben ſtellen. Das allgemeine Wohl — dies
iſt der Geſichtswinkel, von welchem aus alles menſchliche
Thun berückſichtigt werden ſoll. Comte geht aber noch
weiter: er bemißt die Exiſtenzberechtigung der Thiere und
Pflanzen nur nach ihrem Nutzen für den Menſchen und ge-
langt zu dem Schluſſe, daß alle Thiere und Pflanzen, welche
dieſen Zweck nicht erfüllen, ansgetilgt werden ſollen.
Eine größere Bedeutung als die Wiſſenſchaft erhält
im Poſitivismus die Kunſt, da ſie ſich an das Gefühl
wendet. Trotzdem wird ihr keine leitende Stellung einge-
räumt, alle praktiſche Wirkſamkeit auf die politiſchen
Kreiſe beſchränkt. Haben die Philoſophen keine politiſche
Macht, ſo noch weniger die Künſtler **). Comte’s Forderung,
*) I. p. 16: „L’esprit n’est pas destiné à régner mais à servir;
quand il croit dominer, il rentre au service de la personnalité, au lieu
de seconder la sociabilité, sans qu’il puisse nullement à dispenser
d’assister une passion quelconque.“
**) L’état normal de la nature humaine subordonne l’imagination
à la raison que celle-ci au sentiment. Toute inversion prolongée de
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |