Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Jüngling. Bald hie bald da zu Lust Gelagen Wo man der Jugend Neigung kühlt, Wo Aug, Ohr, Zung Ergötzen fühlt: Wo Tantz und Wollust mich behagen, Wo Glanz und Schönheit mich erfrischen, Weil Herz und Feur mein Element, Wo Labsahl, wenn dasselbe brent, Und Nahrung irgend zu erwischen: Das thu ich weil ich iung noch bin, Da geh ich hin. Lehrer. Das sind die Wege die da suchet Die Welt gesinte Munterkeit, Die Strassen geiler Eitelkeit, Die GOtt in seinen Wort verfluchet, Mein Jüngling! was sind deine Lüste? Nur Pfützen aus dem Schwefel Pful Was ist der Wollust Laster Schul? Der Höllen Bahn, ein Fallgerüste. Du Mann! sag mir nun deinen Sin, Wo gehst du hin? Mann. Jch geh den Weg zu meiner Ehre, Jch suche Brodt und Unterhalt Durch Kunst, durch Arbeit, durch Gewalt, Gehts nicht; so greif ich zum Gewehre. Hebt mich die Klugheit in die Höhe So giebt mir Weisheit reiche Kost, Jch
Juͤngling. Bald hie bald da zu Luſt Gelagen Wo man der Jugend Neigung kuͤhlt, Wo Aug, Ohr, Zung Ergoͤtzen fuͤhlt: Wo Tantz und Wolluſt mich behagen, Wo Glanz und Schoͤnheit mich erfriſchen, Weil Herz und Feur mein Element, Wo Labſahl, wenn daſſelbe brent, Und Nahrung irgend zu erwiſchen: Das thu ich weil ich iung noch bin, Da geh ich hin. Lehrer. Das ſind die Wege die da ſuchet Die Welt geſinte Munterkeit, Die Straſſen geiler Eitelkeit, Die GOtt in ſeinen Wort verfluchet, Mein Juͤngling! was ſind deine Luͤſte? Nur Pfuͤtzen aus dem Schwefel Pful Was iſt der Wolluſt Laſter Schul? Der Hoͤllen Bahn, ein Fallgeruͤſte. Du Mann! ſag mir nun deinen Sin, Wo gehſt du hin? Mann. Jch geh den Weg zu meiner Ehre, Jch ſuche Brodt und Unterhalt Durch Kunſt, durch Arbeit, durch Gewalt, Gehts nicht; ſo greif ich zum Gewehre. Hebt mich die Klugheit in die Hoͤhe So giebt mir Weisheit reiche Koſt, Jch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp> <lg n="30"> <l><pb facs="#f0125" n="109"/><fw place="top" type="header">Fragen an die unterſchiedenen Alter.</fw><lb/><hi rendition="#fr">Mein Juͤngling</hi>! ſag mir deinen Sin<lb/> Wo gehſt du hin.</l> </lg> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Juͤngling.</hi> </speaker><lb/> <lg n="31"> <l><hi rendition="#in">B</hi>ald hie bald da zu Luſt Gelagen<lb/> Wo man der Jugend Neigung kuͤhlt,<lb/> Wo Aug, Ohr, Zung Ergoͤtzen fuͤhlt:<lb/> Wo Tantz und Wolluſt mich behagen,<lb/> Wo Glanz und Schoͤnheit mich erfriſchen,<lb/> Weil Herz und Feur mein Element,<lb/> Wo Labſahl, wenn daſſelbe brent,<lb/> Und Nahrung irgend zu erwiſchen:<lb/> Das thu ich weil ich iung noch bin,<lb/> Da geh ich hin.</l> </lg> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Lehrer.</hi> </speaker><lb/> <lg n="32"> <l><hi rendition="#in">D</hi>as ſind die Wege die da ſuchet<lb/> Die Welt geſinte Munterkeit,<lb/> Die Straſſen geiler Eitelkeit,<lb/> Die <hi rendition="#fr">GOtt</hi> in ſeinen Wort verfluchet,<lb/> Mein Juͤngling! was ſind deine Luͤſte?<lb/> Nur Pfuͤtzen aus dem Schwefel Pful<lb/> Was iſt der Wolluſt Laſter Schul?<lb/> Der Hoͤllen Bahn, ein Fallgeruͤſte.<lb/> Du <hi rendition="#fr">Mann</hi>! ſag mir nun deinen Sin,<lb/> Wo gehſt du hin?</l> </lg> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Mann.</hi> </speaker><lb/> <lg n="33"> <l><hi rendition="#in">J</hi>ch geh den Weg zu meiner Ehre,<lb/> Jch ſuche Brodt und Unterhalt<lb/> Durch Kunſt, durch Arbeit, durch Gewalt,<lb/> Gehts nicht; ſo greif ich zum Gewehre.<lb/> Hebt mich die Klugheit in die Hoͤhe<lb/> So giebt mir Weisheit reiche Koſt,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/></l> </lg> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [109/0125]
Fragen an die unterſchiedenen Alter.
Mein Juͤngling! ſag mir deinen Sin
Wo gehſt du hin.
Juͤngling.
Bald hie bald da zu Luſt Gelagen
Wo man der Jugend Neigung kuͤhlt,
Wo Aug, Ohr, Zung Ergoͤtzen fuͤhlt:
Wo Tantz und Wolluſt mich behagen,
Wo Glanz und Schoͤnheit mich erfriſchen,
Weil Herz und Feur mein Element,
Wo Labſahl, wenn daſſelbe brent,
Und Nahrung irgend zu erwiſchen:
Das thu ich weil ich iung noch bin,
Da geh ich hin.
Lehrer.
Das ſind die Wege die da ſuchet
Die Welt geſinte Munterkeit,
Die Straſſen geiler Eitelkeit,
Die GOtt in ſeinen Wort verfluchet,
Mein Juͤngling! was ſind deine Luͤſte?
Nur Pfuͤtzen aus dem Schwefel Pful
Was iſt der Wolluſt Laſter Schul?
Der Hoͤllen Bahn, ein Fallgeruͤſte.
Du Mann! ſag mir nun deinen Sin,
Wo gehſt du hin?
Mann.
Jch geh den Weg zu meiner Ehre,
Jch ſuche Brodt und Unterhalt
Durch Kunſt, durch Arbeit, durch Gewalt,
Gehts nicht; ſo greif ich zum Gewehre.
Hebt mich die Klugheit in die Hoͤhe
So giebt mir Weisheit reiche Koſt,
Jch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |