Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Eine wollgestimmte Sehne Die erfreut uns durchs Gethöne, Wenn ein Klangspiel wird gerührt; Wenn man lieblich musicirt, Davids Harf und Cymbeln reget, Zincken bläßt und Paucken schläget, Und darzwischen durchposaunt, Wird das Herz vor Lust erstaunt. Wenn wir in gestimmten Chören, Ein solch lieblich Singspiel hören, So deucht mir der süsse Schall, Gebe diesen Wiederhall: GOttes Güte ist zu preisen, Die so wunderbahre Weisen Jn der Thonkunst aufgebracht, Die das Herz entzükkend macht. Himmlisch sind die Melodeien, Die durchs Ohr das Herz erfreuen, Dieses muß man eingestehn: Wer hat solches Kunstgethön, Jn die Vögel eingesenket, Wer hat, wenn man es bedenket, Unsern Luftkreis so formirt, Der den Schall zum Ohren führt? Wer hat unsers Haupts Gehöre, Diese krumgeschlungne Röhre Jh-
Eine wollgeſtimmte Sehne Die erfreut uns durchs Gethoͤne, Wenn ein Klangſpiel wird geruͤhrt; Wenn man lieblich muſicirt, Davids Harf und Cymbeln reget, Zincken blaͤßt und Paucken ſchlaͤget, Und darzwiſchen durchpoſaunt, Wird das Herz vor Luſt erſtaunt. Wenn wir in geſtimmten Choͤren, Ein ſolch lieblich Singſpiel hoͤren, So deucht mir der ſuͤſſe Schall, Gebe dieſen Wiederhall: GOttes Guͤte iſt zu preiſen, Die ſo wunderbahre Weiſen Jn der Thonkunſt aufgebracht, Die das Herz entzuͤkkend macht. Himmliſch ſind die Melodeien, Die durchs Ohr das Herz erfreuen, Dieſes muß man eingeſtehn: Wer hat ſolches Kunſtgethoͤn, Jn die Voͤgel eingeſenket, Wer hat, wenn man es bedenket, Unſern Luftkreis ſo formirt, Der den Schall zum Ohren fuͤhrt? Wer hat unſers Haupts Gehoͤre, Dieſe krumgeſchlungne Roͤhre Jh-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg n="14"> <l><pb facs="#f0324" n="308"/><fw place="top" type="header">Die von den Sinnen</fw><lb/> Merket auf die Nachtigallen!<lb/> Mir deucht dies verwirrte Schallen,<lb/> Stimme darin uͤberein,<lb/><hi rendition="#fr">GOtt</hi> muͤß ewig guͤtig ſein.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l><hi rendition="#in">E</hi>ine wollgeſtimmte Sehne<lb/> Die erfreut uns durchs Gethoͤne,<lb/> Wenn ein Klangſpiel wird geruͤhrt;<lb/> Wenn man lieblich muſicirt,<lb/> Davids Harf und Cymbeln reget,<lb/> Zincken blaͤßt und Paucken ſchlaͤget,<lb/> Und darzwiſchen durchpoſaunt,<lb/> Wird das Herz vor Luſt erſtaunt.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l><hi rendition="#in">W</hi>enn wir in geſtimmten Choͤren,<lb/> Ein ſolch lieblich Singſpiel hoͤren,<lb/> So deucht mir der ſuͤſſe Schall,<lb/> Gebe dieſen Wiederhall:<lb/><hi rendition="#fr">GOttes Guͤte iſt zu preiſen,<lb/> Die ſo wunderbahre Weiſen<lb/> Jn der Thonkunſt aufgebracht,<lb/> Die das Herz entzuͤkkend macht.</hi></l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l><hi rendition="#in">H</hi>immliſch ſind die Melodeien,<lb/> Die durchs Ohr das Herz erfreuen,<lb/> Dieſes muß man eingeſtehn:<lb/> Wer hat ſolches Kunſtgethoͤn,<lb/> Jn die Voͤgel eingeſenket,<lb/> Wer hat, wenn man es bedenket,<lb/> Unſern Luftkreis ſo formirt,<lb/> Der den Schall zum Ohren fuͤhrt?</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l><hi rendition="#in">W</hi>er hat unſers Haupts Gehoͤre,<lb/> Dieſe krumgeſchlungne Roͤhre<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jh-</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [308/0324]
Die von den Sinnen
Merket auf die Nachtigallen!
Mir deucht dies verwirrte Schallen,
Stimme darin uͤberein,
GOtt muͤß ewig guͤtig ſein.
Eine wollgeſtimmte Sehne
Die erfreut uns durchs Gethoͤne,
Wenn ein Klangſpiel wird geruͤhrt;
Wenn man lieblich muſicirt,
Davids Harf und Cymbeln reget,
Zincken blaͤßt und Paucken ſchlaͤget,
Und darzwiſchen durchpoſaunt,
Wird das Herz vor Luſt erſtaunt.
Wenn wir in geſtimmten Choͤren,
Ein ſolch lieblich Singſpiel hoͤren,
So deucht mir der ſuͤſſe Schall,
Gebe dieſen Wiederhall:
GOttes Guͤte iſt zu preiſen,
Die ſo wunderbahre Weiſen
Jn der Thonkunſt aufgebracht,
Die das Herz entzuͤkkend macht.
Himmliſch ſind die Melodeien,
Die durchs Ohr das Herz erfreuen,
Dieſes muß man eingeſtehn:
Wer hat ſolches Kunſtgethoͤn,
Jn die Voͤgel eingeſenket,
Wer hat, wenn man es bedenket,
Unſern Luftkreis ſo formirt,
Der den Schall zum Ohren fuͤhrt?
Wer hat unſers Haupts Gehoͤre,
Dieſe krumgeſchlungne Roͤhre
Jh-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/324 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/324>, abgerufen am 26.06.2024. |