Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Die Religion. O! welch ein Streit! die Warheits-Lehren, Das Christus lebt; und GOttes Sohn, Ein Heiland sey der zu verehren, Die suchet man mit Spot und Hohn, Mit Sägen, Kreuzen, Spieß und Degen, Mit Mordgewehr zu wiederlegen. Die Foltern sollen Gründe seyn. Stimmt dieses wol mit dem Gesezzen, Die die Natur pflegt hochzuschäzzen, Auch im geringsten überein? Der Himmel lässet es geschehen, Nach einem weisen Rath und Schlus; Daß die Gewalt vor Recht ergehen, Die Bosheit grimmig würgen muß; Die Christen fallen hin mit Hauffen, Man siehet ganze Ströme lauffen, Von der erschlagnen Christen Blut; Die Feinde nehmen zwar das Leben, Wenn sie ein blutig Schauspiel geben, Doch nicht den wahren Helden-Muth. O! wie viel tausend Glaubens-Helden, Sind Opfer der Religion, Wie uns der Zeit Geschichte melden, Sie trägt dennoch den Sieg davon. Die Feinde werden endlich müde, Sie machen endlich wieder Friede, Jhr Schwerd das würget und wird stumpf, Sie merken daß ihr wütend Rasen, Umsonst das Schnauben ihrer Nasen Der Glaube bleibt: und singt: Triumph. So T 2
Die Religion. O! welch ein Streit! die Warheits-Lehren, Das Chriſtus lebt; und GOttes Sohn, Ein Heiland ſey der zu verehren, Die ſuchet man mit Spot und Hohn, Mit Saͤgen, Kreuzen, Spieß und Degen, Mit Mordgewehr zu wiederlegen. Die Foltern ſollen Gruͤnde ſeyn. Stimmt dieſes wol mit dem Geſezzen, Die die Natur pflegt hochzuſchaͤzzen, Auch im geringſten uͤberein? Der Himmel laͤſſet es geſchehen, Nach einem weiſen Rath und Schlus; Daß die Gewalt vor Recht ergehen, Die Bosheit grimmig wuͤrgen muß; Die Chriſten fallen hin mit Hauffen, Man ſiehet ganze Stroͤme lauffen, Von der erſchlagnen Chriſten Blut; Die Feinde nehmen zwar das Leben, Wenn ſie ein blutig Schauſpiel geben, Doch nicht den wahren Helden-Muth. O! wie viel tauſend Glaubens-Helden, Sind Opfer der Religion, Wie uns der Zeit Geſchichte melden, Sie traͤgt dennoch den Sieg davon. Die Feinde werden endlich muͤde, Sie machen endlich wieder Friede, Jhr Schwerd das wuͤrget und wird ſtumpf, Sie merken daß ihr wuͤtend Raſen, Umſonſt das Schnauben ihrer Naſen Der Glaube bleibt: und ſingt: Triumph. So T 2
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Die Religion.
O! welch ein Streit! die Warheits-Lehren,
Das Chriſtus lebt; und GOttes Sohn,
Ein Heiland ſey der zu verehren,
Die ſuchet man mit Spot und Hohn,
Mit Saͤgen, Kreuzen, Spieß und Degen,
Mit Mordgewehr zu wiederlegen.
Die Foltern ſollen Gruͤnde ſeyn.
Stimmt dieſes wol mit dem Geſezzen,
Die die Natur pflegt hochzuſchaͤzzen,
Auch im geringſten uͤberein?
Der Himmel laͤſſet es geſchehen,
Nach einem weiſen Rath und Schlus;
Daß die Gewalt vor Recht ergehen,
Die Bosheit grimmig wuͤrgen muß;
Die Chriſten fallen hin mit Hauffen,
Man ſiehet ganze Stroͤme lauffen,
Von der erſchlagnen Chriſten Blut;
Die Feinde nehmen zwar das Leben,
Wenn ſie ein blutig Schauſpiel geben,
Doch nicht den wahren Helden-Muth.
O! wie viel tauſend Glaubens-Helden,
Sind Opfer der Religion,
Wie uns der Zeit Geſchichte melden,
Sie traͤgt dennoch den Sieg davon.
Die Feinde werden endlich muͤde,
Sie machen endlich wieder Friede,
Jhr Schwerd das wuͤrget und wird ſtumpf,
Sie merken daß ihr wuͤtend Raſen,
Umſonſt das Schnauben ihrer Naſen
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