Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Die Religion. So gehts: Was hilfft euch nun ihr Rasen! Jhr Ungeheuer der Natur! Jhr wolt des Glaubens Licht ausblasen, Eur Stürmen macht es heller nur; Was hilfft euch euer blinder Eiffer, Was nüzzet Spötter euer Geiffer, Den ihr auf Christi Lehr aussprüzt; Bis hieher ist sie unbezwungen, Bis hieher, ists euch nicht gelungen, Bis hieher ist sie noch beschüzt. Es stehet noch die Burg der Warheit, Die Christen sind drin unverzagt, Des Geistes Wort flammt noch in Klarheit, Daran ihr euch so offt gewagt. Man dienet in den heilgen Chören; Die Tempel könnt ihr nicht zerstöhren, Die auf dem sichren Fels gebaut, Jhr müst nunmehr im Finstern schleichen, Und der Religion ihr Zeichen, Das Kreuz, wird offenbahr geschaut. Die Stadt des Höchsten blüht in Seegen, Man lieset noch an ihrer Zinn: Hier muß sich List und Bosheit legen, Denn Zebaoth ist mirten drin. Gebrauchet eure Teuffelskünste, Erreget lauter blaue Dünste, Das Blendwerk das dem Wahn gefällt. Das Warheits-Licht das annoch funkelt, Wird nicht durch Finsternis verdunkelt, Es wird vielmehr dadurch erhellt. Ver-
Die Religion. So gehts: Was hilfft euch nun ihr Raſen! Jhr Ungeheuer der Natur! Jhr wolt des Glaubens Licht ausblaſen, Eur Stuͤrmen macht es heller nur; Was hilfft euch euer blinder Eiffer, Was nuͤzzet Spoͤtter euer Geiffer, Den ihr auf Chriſti Lehr ausſpruͤzt; Bis hieher iſt ſie unbezwungen, Bis hieher, iſts euch nicht gelungen, Bis hieher iſt ſie noch beſchuͤzt. Es ſtehet noch die Burg der Warheit, Die Chriſten ſind drin unverzagt, Des Geiſtes Wort flammt noch in Klarheit, Daran ihr euch ſo offt gewagt. Man dienet in den heilgen Choͤren; Die Tempel koͤnnt ihr nicht zerſtoͤhren, Die auf dem ſichren Fels gebaut, Jhr muͤſt nunmehr im Finſtern ſchleichen, Und der Religion ihr Zeichen, Das Kreuz, wird offenbahr geſchaut. Die Stadt des Hoͤchſten bluͤht in Seegen, Man lieſet noch an ihrer Zinn: Hier muß ſich Liſt und Bosheit legen, Denn Zebaoth iſt mirten drin. Gebrauchet eure Teuffelskuͤnſte, Erreget lauter blaue Duͤnſte, Das Blendwerk das dem Wahn gefaͤllt. Das Warheits-Licht das annoch funkelt, Wird nicht durch Finſternis verdunkelt, Es wird vielmehr dadurch erhellt. Ver-
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Die Religion.
So gehts: Was hilfft euch nun ihr Raſen!
Jhr Ungeheuer der Natur!
Jhr wolt des Glaubens Licht ausblaſen,
Eur Stuͤrmen macht es heller nur;
Was hilfft euch euer blinder Eiffer,
Was nuͤzzet Spoͤtter euer Geiffer,
Den ihr auf Chriſti Lehr ausſpruͤzt;
Bis hieher iſt ſie unbezwungen,
Bis hieher, iſts euch nicht gelungen,
Bis hieher iſt ſie noch beſchuͤzt.
Es ſtehet noch die Burg der Warheit,
Die Chriſten ſind drin unverzagt,
Des Geiſtes Wort flammt noch in Klarheit,
Daran ihr euch ſo offt gewagt.
Man dienet in den heilgen Choͤren;
Die Tempel koͤnnt ihr nicht zerſtoͤhren,
Die auf dem ſichren Fels gebaut,
Jhr muͤſt nunmehr im Finſtern ſchleichen,
Und der Religion ihr Zeichen,
Das Kreuz, wird offenbahr geſchaut.
Die Stadt des Hoͤchſten bluͤht in Seegen,
Man lieſet noch an ihrer Zinn:
Hier muß ſich Liſt und Bosheit legen,
Denn Zebaoth iſt mirten drin.
Gebrauchet eure Teuffelskuͤnſte,
Erreget lauter blaue Duͤnſte,
Das Blendwerk das dem Wahn gefaͤllt.
Das Warheits-Licht das annoch funkelt,
Wird nicht durch Finſternis verdunkelt,
Es wird vielmehr dadurch erhellt.
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