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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.

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schwarzes Haar und ihr liebreizendes Lächeln. Welcher zählt sie zu
den im Alterthum gefeierten Schönheiten. Sie ist auf den Münzen
ihrer Heimat, in Gemälden und Bildsäulen sehr häufig, aber, wie es
scheint, sehr verschieden abgebildet worden. Eines dieser Bilder be-
schreibt Democharis folgendermaßen:

"So zu gestalten, o Maler, die mitylenäische Muse
"Gab Dir einst die Natur selber, die Bildnerin ein.
"Lieblicher Glanz entströmet den Augen zur deutlichen Kunde,
"Wie ihr schaffender Geist quoll von lebendiger Kraft.
"Aber das Fleisch in natürlichem Wuchs, nicht schwellend in Unmaß,
"Deutet die Einfachheit ihres Gemüthes uns an.
"Und das Gemisch von frohem zugleich und sinnigem Antlitz
"Sagt, daß Kypris in ihr sich mit der Muse vermischt."

Tausende von Liedern sind ihr gewidmet worden; wir aber wollen
an dieser Stelle nur folgende Epigramme des Pinytos und Antipatros
von Sidon aus der Griechischen Blumenlese (F. Jakobs) erwähnen:

"Sapphos Asch' und Gebein und den Namen nur decket die Erde,
"Aber ihr weiser Gesang freut der Unsterblichkeit sich."
"Sappho ward ich genannt; ich besiegte die Lieder der Frauen
"Weithin, so wie Homer männliche Lieder besiegt."

Die Schreibart Sappho ist aeolisch. SAPhO findet sich nur,
wie auch Welcker glaubt, als Schreibfehler, auf einer Vase zu Wien.

Solon äußerte den im Text angedeuteten Wunsch seinem Neffen
gegenüber. Stob. Serm. XXIX. 28.

18. (S. 9.) Hophra, Apries, Uaphris hieß nach dem Königsschilde
in Lepsius Königsbuch Taf. 48 Uaphrahet, und regierte von 589--570.
Er wurde von Amasis, der, nach Athenäos, sein Freund war, bei ei-
nem Aufstande, dessen die Propheten des alten Bundes häufig erwäh-
nen, gestürzt. Jerem. 44. 30. 46. 24. 25. 26. Herod. II. 169. Er
gehörte zur 26. oder saitischen Dynastie.
19. (S. 9.) Amasis, von dem im Text vielfach die Rede sein
wird, hieß nach seinen Hieroglyphenschildern, Lepsius Königsb. Taf. 48. 8.
Aahmas oder Aahmes. Seine Beinamen waren nach Rosellini Mo-
numenti dell' Egitto II. p.
148. Netsi, d. i. "Sohn der Neith" und
"Sonne der Gerechtigkeit". Namen oder Bilder desselben finden sich
auf Steinen der Festung Kairo, einem Relief zu Florenz, einer Statue
im Vatikan, auf Sarkophagen zu Stockholm und London, einer Statue
in der Villa Albani, einem Tempel zu Leyden.
20. (S. 10.) Die alten Aegypter sind in ihrem Verhältniß zu
den Fremden mit den heutigen Japanesen durchaus vergleichbar.

ſchwarzes Haar und ihr liebreizendes Lächeln. Welcher zählt ſie zu
den im Alterthum gefeierten Schönheiten. Sie iſt auf den Münzen
ihrer Heimat, in Gemälden und Bildſäulen ſehr häufig, aber, wie es
ſcheint, ſehr verſchieden abgebildet worden. Eines dieſer Bilder be-
ſchreibt Democharis folgendermaßen:

„So zu geſtalten, o Maler, die mitylenäiſche Muſe
„Gab Dir einſt die Natur ſelber, die Bildnerin ein.
„Lieblicher Glanz entſtrömet den Augen zur deutlichen Kunde,
„Wie ihr ſchaffender Geiſt quoll von lebendiger Kraft.
„Aber das Fleiſch in natürlichem Wuchs, nicht ſchwellend in Unmaß,
„Deutet die Einfachheit ihres Gemüthes uns an.
„Und das Gemiſch von frohem zugleich und ſinnigem Antlitz
„Sagt, daß Kypris in ihr ſich mit der Muſe vermiſcht.“

Tauſende von Liedern ſind ihr gewidmet worden; wir aber wollen
an dieſer Stelle nur folgende Epigramme des Pinytos und Antipatros
von Sidon aus der Griechiſchen Blumenleſe (F. Jakobs) erwähnen:

„Sapphos Aſch’ und Gebein und den Namen nur decket die Erde,
„Aber ihr weiſer Geſang freut der Unſterblichkeit ſich.“
„Sappho ward ich genannt; ich beſiegte die Lieder der Frauen
„Weithin, ſo wie Homer männliche Lieder beſiegt.“

Die Schreibart Sappho iſt aeoliſch. ΣΑΦΟ findet ſich nur,
wie auch Welcker glaubt, als Schreibfehler, auf einer Vaſe zu Wien.

Solon äußerte den im Text angedeuteten Wunſch ſeinem Neffen
gegenüber. Stob. Serm. XXIX. 28.

18. (S. 9.) Hophra, Apries, Uaphris hieß nach dem Königsſchilde
in Lepſius Königsbuch Taf. 48 Uaphrahet, und regierte von 589—570.
Er wurde von Amaſis, der, nach Athenäos, ſein Freund war, bei ei-
nem Aufſtande, deſſen die Propheten des alten Bundes häufig erwäh-
nen, geſtürzt. Jerem. 44. 30. 46. 24. 25. 26. Herod. II. 169. Er
gehörte zur 26. oder ſaitiſchen Dynaſtie.
19. (S. 9.) Amaſis, von dem im Text vielfach die Rede ſein
wird, hieß nach ſeinen Hieroglyphenſchildern, Lepſius Königsb. Taf. 48. 8.
Aahmas oder Aahmes. Seine Beinamen waren nach Roſellini Mo-
numenti dell’ Egitto II. p.
148. Netſi, d. i. „Sohn der Neith“ und
„Sonne der Gerechtigkeit“. Namen oder Bilder deſſelben finden ſich
auf Steinen der Feſtung Kairo, einem Relief zu Florenz, einer Statue
im Vatikan, auf Sarkophagen zu Stockholm und London, einer Statue
in der Villa Albani, einem Tempel zu Leyden.
20. (S. 10.) Die alten Aegypter ſind in ihrem Verhältniß zu
den Fremden mit den heutigen Japaneſen durchaus vergleichbar.
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[183/0201] ſchwarzes Haar und ihr liebreizendes Lächeln. Welcher zählt ſie zu den im Alterthum gefeierten Schönheiten. Sie iſt auf den Münzen ihrer Heimat, in Gemälden und Bildſäulen ſehr häufig, aber, wie es ſcheint, ſehr verſchieden abgebildet worden. Eines dieſer Bilder be- ſchreibt Democharis folgendermaßen: „So zu geſtalten, o Maler, die mitylenäiſche Muſe „Gab Dir einſt die Natur ſelber, die Bildnerin ein. „Lieblicher Glanz entſtrömet den Augen zur deutlichen Kunde, „Wie ihr ſchaffender Geiſt quoll von lebendiger Kraft. „Aber das Fleiſch in natürlichem Wuchs, nicht ſchwellend in Unmaß, „Deutet die Einfachheit ihres Gemüthes uns an. „Und das Gemiſch von frohem zugleich und ſinnigem Antlitz „Sagt, daß Kypris in ihr ſich mit der Muſe vermiſcht.“ Tauſende von Liedern ſind ihr gewidmet worden; wir aber wollen an dieſer Stelle nur folgende Epigramme des Pinytos und Antipatros von Sidon aus der Griechiſchen Blumenleſe (F. Jakobs) erwähnen: „Sapphos Aſch’ und Gebein und den Namen nur decket die Erde, „Aber ihr weiſer Geſang freut der Unſterblichkeit ſich.“ „Sappho ward ich genannt; ich beſiegte die Lieder der Frauen „Weithin, ſo wie Homer männliche Lieder beſiegt.“ Die Schreibart Sappho iſt aeoliſch. ΣΑΦΟ findet ſich nur, wie auch Welcker glaubt, als Schreibfehler, auf einer Vaſe zu Wien. Solon äußerte den im Text angedeuteten Wunſch ſeinem Neffen gegenüber. Stob. Serm. XXIX. 28. 18. (S. 9.) Hophra, Apries, Uaphris hieß nach dem Königsſchilde in Lepſius Königsbuch Taf. 48 Uaphrahet, und regierte von 589—570. Er wurde von Amaſis, der, nach Athenäos, ſein Freund war, bei ei- nem Aufſtande, deſſen die Propheten des alten Bundes häufig erwäh- nen, geſtürzt. Jerem. 44. 30. 46. 24. 25. 26. Herod. II. 169. Er gehörte zur 26. oder ſaitiſchen Dynaſtie. 19. (S. 9.) Amaſis, von dem im Text vielfach die Rede ſein wird, hieß nach ſeinen Hieroglyphenſchildern, Lepſius Königsb. Taf. 48. 8. Aahmas oder Aahmes. Seine Beinamen waren nach Roſellini Mo- numenti dell’ Egitto II. p. 148. Netſi, d. i. „Sohn der Neith“ und „Sonne der Gerechtigkeit“. Namen oder Bilder deſſelben finden ſich auf Steinen der Feſtung Kairo, einem Relief zu Florenz, einer Statue im Vatikan, auf Sarkophagen zu Stockholm und London, einer Statue in der Villa Albani, einem Tempel zu Leyden. 20. (S. 10.) Die alten Aegypter ſind in ihrem Verhältniß zu den Fremden mit den heutigen Japaneſen durchaus vergleichbar.

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter01_1864/201>, abgerufen am 09.11.2024.