Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.beinahe noch angenehmer als der erste; fand ich doch in Alle Anwesenden lächelten geschmeichelt, Phanes aber Allgemeine stürmische Beifallsrufe begleiteten diese Kambyses hatte den Jubel seines Gefolges vernommen, beinahe noch angenehmer als der erſte; fand ich doch in Alle Anweſenden lächelten geſchmeichelt, Phanes aber Allgemeine ſtürmiſche Beifallsrufe begleiteten dieſe Kambyſes hatte den Jubel ſeines Gefolges vernommen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="43"/> beinahe noch angenehmer als der erſte; fand ich doch in<lb/> demſelben meine eigne Bemerkung beſtätigt, daß ihr Perſer<lb/> das großmüthigſte aller Völker ſeid, da ihr den Tugenden<lb/> fremder Menſchen daſſelbe, ja beinahe größeres Lob als<lb/> euren eignen zu Theil werden laſſet.“</p><lb/> <p>Alle Anweſenden lächelten geſchmeichelt, Phanes aber<lb/> fuhr fort: „Wie anders ſind z. B. die Juden! Sie halten<lb/> ſich für das einzige den Göttern wohlgefällige Volk und<lb/> machen ſich dadurch allen Weiſen verächtlich und der ganzen<lb/> Welt verhaßt. Und nun erſt die Aegypter! Jhr glaubt<lb/> nicht, wie verkehrt dieſe Menſchen ſind! Wenn es auf die<lb/> Prieſter, welche ausnehmend mächtig ſind, allein ankäme,<lb/> ſo würden alle Ausländer getödtet und das ganze Reich des<lb/> Amaſis jedem Fremden unzugänglich gemacht werden. Ein<lb/> ächter Aegypter hungert lieber, als daß er aus einem<lb/> Topfe mit unſer Einem ſpeist. Es gibt nirgends ſo viel<lb/> Seltſamkeiten, ſo viel Befremdliches und Staunenerregen-<lb/> des, als dort! Doch um gerecht zu ſein, muß ich auch<lb/> geſtehen, daß Aegypten mit Recht als reichſtes und wohl-<lb/> bebauteſtes aller Länder der Welt bekannt iſt. Wem dieſes<lb/> Reich gehört, der braucht ſelbſt die Götter ihrer Schätze<lb/> wegen nicht zu beneiden! Und es iſt kinderleicht zu erobern,<lb/> dieß ſchöne Aegypten! Jch kenne die dortigen Verhältniſſe<lb/> aus zehnjähriger Erfahrung und weiß, daß die ganze<lb/> Kriegerkaſte des Amaſis einer einzigen Schaar, wie euere<lb/> Unſterblichen, nicht widerſtehen könnte. Nun, wer weiß,<lb/> was die Zukunft bringt! Vielleicht machen wir noch Alle<lb/> zuſammen einen Ausflug nach dem Nil. Jch meine, daß<lb/> eure guten Schwerter ziemlich lange geraſtet haben!“ —</p><lb/> <p>Allgemeine ſtürmiſche Beifallsrufe begleiteten dieſe<lb/> wohlberechneten Worte des Atheners.</p><lb/> <p>Kambyſes hatte den Jubel ſeines Gefolges vernommen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0053]
beinahe noch angenehmer als der erſte; fand ich doch in
demſelben meine eigne Bemerkung beſtätigt, daß ihr Perſer
das großmüthigſte aller Völker ſeid, da ihr den Tugenden
fremder Menſchen daſſelbe, ja beinahe größeres Lob als
euren eignen zu Theil werden laſſet.“
Alle Anweſenden lächelten geſchmeichelt, Phanes aber
fuhr fort: „Wie anders ſind z. B. die Juden! Sie halten
ſich für das einzige den Göttern wohlgefällige Volk und
machen ſich dadurch allen Weiſen verächtlich und der ganzen
Welt verhaßt. Und nun erſt die Aegypter! Jhr glaubt
nicht, wie verkehrt dieſe Menſchen ſind! Wenn es auf die
Prieſter, welche ausnehmend mächtig ſind, allein ankäme,
ſo würden alle Ausländer getödtet und das ganze Reich des
Amaſis jedem Fremden unzugänglich gemacht werden. Ein
ächter Aegypter hungert lieber, als daß er aus einem
Topfe mit unſer Einem ſpeist. Es gibt nirgends ſo viel
Seltſamkeiten, ſo viel Befremdliches und Staunenerregen-
des, als dort! Doch um gerecht zu ſein, muß ich auch
geſtehen, daß Aegypten mit Recht als reichſtes und wohl-
bebauteſtes aller Länder der Welt bekannt iſt. Wem dieſes
Reich gehört, der braucht ſelbſt die Götter ihrer Schätze
wegen nicht zu beneiden! Und es iſt kinderleicht zu erobern,
dieß ſchöne Aegypten! Jch kenne die dortigen Verhältniſſe
aus zehnjähriger Erfahrung und weiß, daß die ganze
Kriegerkaſte des Amaſis einer einzigen Schaar, wie euere
Unſterblichen, nicht widerſtehen könnte. Nun, wer weiß,
was die Zukunft bringt! Vielleicht machen wir noch Alle
zuſammen einen Ausflug nach dem Nil. Jch meine, daß
eure guten Schwerter ziemlich lange geraſtet haben!“ —
Allgemeine ſtürmiſche Beifallsrufe begleiteten dieſe
wohlberechneten Worte des Atheners.
Kambyſes hatte den Jubel ſeines Gefolges vernommen,
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