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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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zu erlangen, sondern mich auch in Abfassung schrift¬
licher Aufsätze vielfältig zu üben, so daß ich mich denn
für eine solche Stelle sehr wohl qualificirt halten
konnte. Dieses Verhältniß, wobey ich auch kleine
Advocaturgeschäfte trieb, und nicht selten in den Fall
kam, nach hergebrachten Formen beydes, Klageschrift
und Urtheil, abzufassen, dauerte zwey Jahre, nämlich
bis 1810, wo das hannöverische Amt Winsen an der
Luhe aufgelöst und, im Departement der Nieder-Elbe
begriffen, dem französischen Kaiserreiche einverleibt wurde.

Ich erhielt nun eine Anstellung im Büreau der
Direction der directen Steuern zu Lüneburg, und als
diese im nächsten Jahre gleichfalls aufgelöst wurde, kam
ich in das Büreau der Unterpräfectur zu Ülzen. Hier
arbeitete ich bis gegen Ende des Jahres 1812, wo
der Präfect, Herr von Düring, mich beförderte und
als Mairie-Secretair zu Bevensen anstellte. Diesen Po¬
sten bekleidete ich bis zum Frühling des Jahres 1813,
wo die herannahenden Kosaken uns zur Befreiung von
der französischen Herrschaft Hoffnung machten.

Ich nahm meinen Abschied und ging in meine Hei¬
math mit keinem anderen Plan und Gedanken, als
mich sobald wie möglich den Reihen der vaterländischen
Krieger anzuschließen, die sich im Stillen hier und dort
anfingen zu bilden. Dieses vollführte ich und trat
gegen Ende des Sommers mit Büchse und Holster als
Freywilliger in das Kielmannsegge'sche Jäger-Corps und

zu erlangen, ſondern mich auch in Abfaſſung ſchrift¬
licher Aufſaͤtze vielfaͤltig zu uͤben, ſo daß ich mich denn
fuͤr eine ſolche Stelle ſehr wohl qualificirt halten
konnte. Dieſes Verhaͤltniß, wobey ich auch kleine
Advocaturgeſchaͤfte trieb, und nicht ſelten in den Fall
kam, nach hergebrachten Formen beydes, Klageſchrift
und Urtheil, abzufaſſen, dauerte zwey Jahre, naͤmlich
bis 1810, wo das hannoͤveriſche Amt Winſen an der
Luhe aufgeloͤſt und, im Departement der Nieder-Elbe
begriffen, dem franzoͤſiſchen Kaiſerreiche einverleibt wurde.

Ich erhielt nun eine Anſtellung im Buͤreau der
Direction der directen Steuern zu Luͤneburg, und als
dieſe im naͤchſten Jahre gleichfalls aufgeloͤſt wurde, kam
ich in das Buͤreau der Unterpraͤfectur zu Ülzen. Hier
arbeitete ich bis gegen Ende des Jahres 1812, wo
der Praͤfect, Herr von Duͤring, mich befoͤrderte und
als Mairie-Secretair zu Bevenſen anſtellte. Dieſen Po¬
ſten bekleidete ich bis zum Fruͤhling des Jahres 1813,
wo die herannahenden Koſaken uns zur Befreiung von
der franzoͤſiſchen Herrſchaft Hoffnung machten.

Ich nahm meinen Abſchied und ging in meine Hei¬
math mit keinem anderen Plan und Gedanken, als
mich ſobald wie moͤglich den Reihen der vaterlaͤndiſchen
Krieger anzuſchließen, die ſich im Stillen hier und dort
anfingen zu bilden. Dieſes vollfuͤhrte ich und trat
gegen Ende des Sommers mit Buͤchſe und Holſter als
Freywilliger in das Kielmannsegge'ſche Jaͤger-Corps und

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[10/0030] zu erlangen, ſondern mich auch in Abfaſſung ſchrift¬ licher Aufſaͤtze vielfaͤltig zu uͤben, ſo daß ich mich denn fuͤr eine ſolche Stelle ſehr wohl qualificirt halten konnte. Dieſes Verhaͤltniß, wobey ich auch kleine Advocaturgeſchaͤfte trieb, und nicht ſelten in den Fall kam, nach hergebrachten Formen beydes, Klageſchrift und Urtheil, abzufaſſen, dauerte zwey Jahre, naͤmlich bis 1810, wo das hannoͤveriſche Amt Winſen an der Luhe aufgeloͤſt und, im Departement der Nieder-Elbe begriffen, dem franzoͤſiſchen Kaiſerreiche einverleibt wurde. Ich erhielt nun eine Anſtellung im Buͤreau der Direction der directen Steuern zu Luͤneburg, und als dieſe im naͤchſten Jahre gleichfalls aufgeloͤſt wurde, kam ich in das Buͤreau der Unterpraͤfectur zu Ülzen. Hier arbeitete ich bis gegen Ende des Jahres 1812, wo der Praͤfect, Herr von Duͤring, mich befoͤrderte und als Mairie-Secretair zu Bevenſen anſtellte. Dieſen Po¬ ſten bekleidete ich bis zum Fruͤhling des Jahres 1813, wo die herannahenden Koſaken uns zur Befreiung von der franzoͤſiſchen Herrſchaft Hoffnung machten. Ich nahm meinen Abſchied und ging in meine Hei¬ math mit keinem anderen Plan und Gedanken, als mich ſobald wie moͤglich den Reihen der vaterlaͤndiſchen Krieger anzuſchließen, die ſich im Stillen hier und dort anfingen zu bilden. Dieſes vollfuͤhrte ich und trat gegen Ende des Sommers mit Buͤchſe und Holſter als Freywilliger in das Kielmannsegge'ſche Jaͤger-Corps und

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/30>, abgerufen am 21.11.2024.