durchzugehen, wodurch sich denn, zumal bey Ihrem Interesse für die Sache, Alles wieder anfrischet."
"Ich habe mich, fuhr Goethe fort, in den Natur¬ wissenschaften ziemlich nach allen Seiten hin versucht; jedoch gingen meine Richtungen immer nur auf solche Gegenstände, die mich irdisch umgaben und die unmit¬ telbar durch die Sinne wahrgenommen werden konnten; weßhalb ich mich denn auch nie mit Astronomie beschäf¬ tiget habe, weil hiebey die Sinne nicht mehr ausreichen, sondern weil man hier schon zu Instrumenten, Berech¬ nungen und Mechanik seine Zuflucht nehmen muß, die ein eigenes Leben erfordern und die nicht meine Sache waren."
"Wenn ich aber in denen Gegenständen, die in meinem Wege lagen, etwas geleistet, so kam mir dabey zu gute, daß mein Leben in eine Zeit fiel, die an gro¬ ßen Entdeckungen in der Natur reicher war als irgend eine andere. Schon als Kind begegnete mir Franklins Lehre von der Electricität, welches Gesetz er damals so¬ eben gefunden hatte. Und so folgte durch mein ganzes Leben, bis zu dieser Stunde, eine große Entdeckung der andern; wodurch ich denn nicht allein früh auf die Natur hingeleitet, sondern auch später immer fort in der bedeutendsten Anregung erhalten wurde."
"Jetzt werden Vorschritte gethan, auch auf den Wegen, die ich einleitete, wie ich sie nicht ahnden konnte, und es ist mir wie einem, der der Morgenröthe ent¬
durchzugehen, wodurch ſich denn, zumal bey Ihrem Intereſſe fuͤr die Sache, Alles wieder anfriſchet.“
„Ich habe mich, fuhr Goethe fort, in den Natur¬ wiſſenſchaften ziemlich nach allen Seiten hin verſucht; jedoch gingen meine Richtungen immer nur auf ſolche Gegenſtaͤnde, die mich irdiſch umgaben und die unmit¬ telbar durch die Sinne wahrgenommen werden konnten; weßhalb ich mich denn auch nie mit Aſtronomie beſchaͤf¬ tiget habe, weil hiebey die Sinne nicht mehr ausreichen, ſondern weil man hier ſchon zu Inſtrumenten, Berech¬ nungen und Mechanik ſeine Zuflucht nehmen muß, die ein eigenes Leben erfordern und die nicht meine Sache waren.“
„Wenn ich aber in denen Gegenſtaͤnden, die in meinem Wege lagen, etwas geleiſtet, ſo kam mir dabey zu gute, daß mein Leben in eine Zeit fiel, die an gro¬ ßen Entdeckungen in der Natur reicher war als irgend eine andere. Schon als Kind begegnete mir Franklins Lehre von der Electricitaͤt, welches Geſetz er damals ſo¬ eben gefunden hatte. Und ſo folgte durch mein ganzes Leben, bis zu dieſer Stunde, eine große Entdeckung der andern; wodurch ich denn nicht allein fruͤh auf die Natur hingeleitet, ſondern auch ſpaͤter immer fort in der bedeutendſten Anregung erhalten wurde.“
„Jetzt werden Vorſchritte gethan, auch auf den Wegen, die ich einleitete, wie ich ſie nicht ahnden konnte, und es iſt mir wie einem, der der Morgenroͤthe ent¬
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durchzugehen, wodurch ſich denn, zumal bey Ihrem
Intereſſe fuͤr die Sache, Alles wieder anfriſchet.“
„Ich habe mich, fuhr Goethe fort, in den Natur¬
wiſſenſchaften ziemlich nach allen Seiten hin verſucht;
jedoch gingen meine Richtungen immer nur auf ſolche
Gegenſtaͤnde, die mich irdiſch umgaben und die unmit¬
telbar durch die Sinne wahrgenommen werden konnten;
weßhalb ich mich denn auch nie mit Aſtronomie beſchaͤf¬
tiget habe, weil hiebey die Sinne nicht mehr ausreichen,
ſondern weil man hier ſchon zu Inſtrumenten, Berech¬
nungen und Mechanik ſeine Zuflucht nehmen muß, die
ein eigenes Leben erfordern und die nicht meine Sache
waren.“
„Wenn ich aber in denen Gegenſtaͤnden, die in
meinem Wege lagen, etwas geleiſtet, ſo kam mir dabey
zu gute, daß mein Leben in eine Zeit fiel, die an gro¬
ßen Entdeckungen in der Natur reicher war als irgend
eine andere. Schon als Kind begegnete mir Franklins
Lehre von der Electricitaͤt, welches Geſetz er damals ſo¬
eben gefunden hatte. Und ſo folgte durch mein ganzes
Leben, bis zu dieſer Stunde, eine große Entdeckung der
andern; wodurch ich denn nicht allein fruͤh auf die
Natur hingeleitet, ſondern auch ſpaͤter immer fort in
der bedeutendſten Anregung erhalten wurde.“
„Jetzt werden Vorſchritte gethan, auch auf den
Wegen, die ich einleitete, wie ich ſie nicht ahnden konnte,
und es iſt mir wie einem, der der Morgenroͤthe ent¬
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/358>, abgerufen am 22.11.2024.
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