gut seyn. In der Form und Behandlung hat er viel von Schiller, und wenn er nun, in so prächtigem Ge¬ fäß, uns den Gehalt eines hohen Gemüthes zu geben hat, so läßt sich mit Recht viel Treffliches erwarten."
"Indessen freue ich mich, daß der König sich in Rom so hübsch angekauft hat. Ich kenne die Villa, die Lage ist sehr schön, und die deutschen Künstler woh¬ nen alle in der Nähe."
Der Bediente wechselte die Teller, und Goethe sagte ihm, daß er den großen Kupferstich von Rom im Decken-Zimmer am Boden ausbreiten möge. "Ich will Ihnen doch zeigen, an welch einem schönen Platz der König sich angekauft hat, damit Sie sich die Loca¬ lität gehörig denken mögen." Ich fühlte mich Goethen sehr verbunden.
Gestern Abend, versetzte ich, habe ich die Clau¬ dine von Villa Bella gelesen und mich sehr daran erbauet. Es ist so gründlich in der Anlage, und so verwegen, locker, frech und froh in der Erscheinung, daß ich den lebhaften Wunsch fühle, es auf dem Theater zu sehen. "Wenn es gut gespielt wird, sagte Goethe, macht es sich gar nicht schlecht." Ich habe schon in Gedanken das Stück besetzt, sagte ich, und die Rollen vertheilt. Herr Genast müßte den Rugantino machen, er ist für die Rolle wie geschaffen. Herr Franke den Don Pedro, denn er ist von einem ähnlichen Wuchs, und es ist gut, wenn zwey Brüder sich ein wenig gleich
gut ſeyn. In der Form und Behandlung hat er viel von Schiller, und wenn er nun, in ſo praͤchtigem Ge¬ faͤß, uns den Gehalt eines hohen Gemuͤthes zu geben hat, ſo laͤßt ſich mit Recht viel Treffliches erwarten.“
„Indeſſen freue ich mich, daß der Koͤnig ſich in Rom ſo huͤbſch angekauft hat. Ich kenne die Villa, die Lage iſt ſehr ſchoͤn, und die deutſchen Kuͤnſtler woh¬ nen alle in der Naͤhe.“
Der Bediente wechſelte die Teller, und Goethe ſagte ihm, daß er den großen Kupferſtich von Rom im Decken-Zimmer am Boden ausbreiten moͤge. „Ich will Ihnen doch zeigen, an welch einem ſchoͤnen Platz der Koͤnig ſich angekauft hat, damit Sie ſich die Loca¬ litaͤt gehoͤrig denken moͤgen.“ Ich fuͤhlte mich Goethen ſehr verbunden.
Geſtern Abend, verſetzte ich, habe ich die Clau¬ dine von Villa Bella geleſen und mich ſehr daran erbauet. Es iſt ſo gruͤndlich in der Anlage, und ſo verwegen, locker, frech und froh in der Erſcheinung, daß ich den lebhaften Wunſch fuͤhle, es auf dem Theater zu ſehen. „Wenn es gut geſpielt wird, ſagte Goethe, macht es ſich gar nicht ſchlecht.“ Ich habe ſchon in Gedanken das Stuͤck beſetzt, ſagte ich, und die Rollen vertheilt. Herr Genaſt muͤßte den Rugantino machen, er iſt fuͤr die Rolle wie geſchaffen. Herr Franke den Don Pedro, denn er iſt von einem aͤhnlichen Wuchs, und es iſt gut, wenn zwey Bruͤder ſich ein wenig gleich
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gut ſeyn. In der Form und Behandlung hat er viel
von Schiller, und wenn er nun, in ſo praͤchtigem Ge¬
faͤß, uns den Gehalt eines hohen Gemuͤthes zu geben
hat, ſo laͤßt ſich mit Recht viel Treffliches erwarten.“
„Indeſſen freue ich mich, daß der Koͤnig ſich in
Rom ſo huͤbſch angekauft hat. Ich kenne die Villa,
die Lage iſt ſehr ſchoͤn, und die deutſchen Kuͤnſtler woh¬
nen alle in der Naͤhe.“
Der Bediente wechſelte die Teller, und Goethe ſagte
ihm, daß er den großen Kupferſtich von Rom im
Decken-Zimmer am Boden ausbreiten moͤge. „Ich
will Ihnen doch zeigen, an welch einem ſchoͤnen Platz
der Koͤnig ſich angekauft hat, damit Sie ſich die Loca¬
litaͤt gehoͤrig denken moͤgen.“ Ich fuͤhlte mich Goethen
ſehr verbunden.
Geſtern Abend, verſetzte ich, habe ich die Clau¬
dine von Villa Bella geleſen und mich ſehr daran
erbauet. Es iſt ſo gruͤndlich in der Anlage, und ſo
verwegen, locker, frech und froh in der Erſcheinung,
daß ich den lebhaften Wunſch fuͤhle, es auf dem Theater
zu ſehen. „Wenn es gut geſpielt wird, ſagte Goethe,
macht es ſich gar nicht ſchlecht.“ Ich habe ſchon in
Gedanken das Stuͤck beſetzt, ſagte ich, und die Rollen
vertheilt. Herr Genaſt muͤßte den Rugantino machen,
er iſt fuͤr die Rolle wie geſchaffen. Herr Franke den
Don Pedro, denn er iſt von einem aͤhnlichen Wuchs,
und es iſt gut, wenn zwey Bruͤder ſich ein wenig gleich
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/129>, abgerufen am 21.11.2024.
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