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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848.

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selber. Man sah den Helden des Gedichts, den König
Coal, in glänzendem Audienzsaal auf seinem Throne
sitzen, seine Gemahlin Pyrites an seiner Seite, in
Erwartung der Großen des Reichs. -- Nach ihrer
Rangordnung eintretend, erschienen nach und nach und
wurden dem Könige vorgestellt: Herzog Granit, Mar¬
quis Schiefer, Gräfin Porphyry, und so die
Uebrigen, die Alle mit einigen treffenden Beiwörtern und
Späßen charakterisirt wurden. Es tritt ferner ein:
Sir Lorenz Urkalk, ein Mann von großen Besitzungen
und bei Hofe wohlgelitten. Er entschuldigt seine Mutter
die Lady Marmor, weil ihre Wohnung etwas entfernt
sey; übrigens wäre sie eine Dame von großer Cultur-
und Politur-Fähigkeit. Daß sie heute nicht bei Hofe
erscheine, hätte übrigens wohl einen Grund in einer
Intrigue, in welche sie sich mit Canova eingelassen,
der ihr sehr schön thue. Tuffstein, mit Eidechsen und
Fischen sein Haar verziert, schien etwas betrunken.
Hans Mergel und Jacob Thon kommen erst gegen
das Ende; letzterer der Königin besonders lieb, weil er
ihr eine Muschelsammlung versprochen. Und so ging
die Darstellung in dem heitersten Tone eine ganze Weile
fort; doch war das Detail zu groß, als daß ich mir
den weiteren Verlauf hätte merken können.

"Ein solches Gedicht, sagte Goethe, ist ganz
darauf berechnet, die Weltleute zu amüsiren, indem es
zugleich eine Menge nützlicher Kenntnisse verbreitet, die

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ſelber. Man ſah den Helden des Gedichts, den König
Coal, in glänzendem Audienzſaal auf ſeinem Throne
ſitzen, ſeine Gemahlin Pyrites an ſeiner Seite, in
Erwartung der Großen des Reichs. — Nach ihrer
Rangordnung eintretend, erſchienen nach und nach und
wurden dem Könige vorgeſtellt: Herzog Granit, Mar¬
quis Schiefer, Gräfin Porphyry, und ſo die
Uebrigen, die Alle mit einigen treffenden Beiwörtern und
Späßen charakteriſirt wurden. Es tritt ferner ein:
Sir Lorenz Urkalk, ein Mann von großen Beſitzungen
und bei Hofe wohlgelitten. Er entſchuldigt ſeine Mutter
die Lady Marmor, weil ihre Wohnung etwas entfernt
ſey; übrigens wäre ſie eine Dame von großer Cultur-
und Politur-Fähigkeit. Daß ſie heute nicht bei Hofe
erſcheine, hätte übrigens wohl einen Grund in einer
Intrigue, in welche ſie ſich mit Canova eingelaſſen,
der ihr ſehr ſchön thue. Tuffſtein, mit Eidechſen und
Fiſchen ſein Haar verziert, ſchien etwas betrunken.
Hans Mergel und Jacob Thon kommen erſt gegen
das Ende; letzterer der Königin beſonders lieb, weil er
ihr eine Muſchelſammlung verſprochen. Und ſo ging
die Darſtellung in dem heiterſten Tone eine ganze Weile
fort; doch war das Detail zu groß, als daß ich mir
den weiteren Verlauf hätte merken können.

„Ein ſolches Gedicht, ſagte Goethe, iſt ganz
darauf berechnet, die Weltleute zu amüſiren, indem es
zugleich eine Menge nützlicher Kenntniſſe verbreitet, die

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[51/0073] ſelber. Man ſah den Helden des Gedichts, den König Coal, in glänzendem Audienzſaal auf ſeinem Throne ſitzen, ſeine Gemahlin Pyrites an ſeiner Seite, in Erwartung der Großen des Reichs. — Nach ihrer Rangordnung eintretend, erſchienen nach und nach und wurden dem Könige vorgeſtellt: Herzog Granit, Mar¬ quis Schiefer, Gräfin Porphyry, und ſo die Uebrigen, die Alle mit einigen treffenden Beiwörtern und Späßen charakteriſirt wurden. Es tritt ferner ein: Sir Lorenz Urkalk, ein Mann von großen Beſitzungen und bei Hofe wohlgelitten. Er entſchuldigt ſeine Mutter die Lady Marmor, weil ihre Wohnung etwas entfernt ſey; übrigens wäre ſie eine Dame von großer Cultur- und Politur-Fähigkeit. Daß ſie heute nicht bei Hofe erſcheine, hätte übrigens wohl einen Grund in einer Intrigue, in welche ſie ſich mit Canova eingelaſſen, der ihr ſehr ſchön thue. Tuffſtein, mit Eidechſen und Fiſchen ſein Haar verziert, ſchien etwas betrunken. Hans Mergel und Jacob Thon kommen erſt gegen das Ende; letzterer der Königin beſonders lieb, weil er ihr eine Muſchelſammlung verſprochen. Und ſo ging die Darſtellung in dem heiterſten Tone eine ganze Weile fort; doch war das Detail zu groß, als daß ich mir den weiteren Verlauf hätte merken können. „Ein ſolches Gedicht, ſagte Goethe, iſt ganz darauf berechnet, die Weltleute zu amüſiren, indem es zugleich eine Menge nützlicher Kenntniſſe verbreitet, die 4*

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe03_1848/73>, abgerufen am 23.11.2024.