Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

schauen und genießen, sondern Ihn
nur im Glauben erkennen und in der
Hoffnung, sich seines künftigen Be-
sitzes freuen. Die Welt, die Sinne
und die böse Begierlichkeit wissen nichts
von Gott und suchen die Seele von
Gott weg zu irdischen Dingen hinzu-
ziehen. So ist hienieden die Liebe
Gottes, die in ihrem Wesen ein Ge-
nuß ist, eine Tugend, die nicht ohne
Anstrengung geübt wird. Auch der
Gerechte muß manche Ueberwindung
üben, wenn er dem Zuge der Liebe
zu Gott folgen will. Für die Welt-
kinder und Sünder ist durch ihre ei-
gene Schuld das höchste Gut wie mit
einem dichten Nebel umhüllt, so daß
sie es vergessen und in ihrem Herzen die
Liebe zu Ihm durch eitle und sünd-
hafte Bestrebungen erstickt wird.

Aber im Tode wird alle Täuschung
und Verblendung aufhören. Die von
den Banden der Sinnlichkeit befreite
Seele strebt mit unwiderstehlichem Ver-

schauen und genießen, sondern Ihn
nur im Glauben erkennen und in der
Hoffnung, sich seines künftigen Be-
sitzes freuen. Die Welt, die Sinne
und die böse Begierlichkeit wissen nichts
von Gott und suchen die Seele von
Gott weg zu irdischen Dingen hinzu-
ziehen. So ist hienieden die Liebe
Gottes, die in ihrem Wesen ein Ge-
nuß ist, eine Tugend, die nicht ohne
Anstrengung geübt wird. Auch der
Gerechte muß manche Ueberwindung
üben, wenn er dem Zuge der Liebe
zu Gott folgen will. Für die Welt-
kinder und Sünder ist durch ihre ei-
gene Schuld das höchste Gut wie mit
einem dichten Nebel umhüllt, so daß
sie es vergessen und in ihrem Herzen die
Liebe zu Ihm durch eitle und sünd-
hafte Bestrebungen erstickt wird.

Aber im Tode wird alle Täuschung
und Verblendung aufhören. Die von
den Banden der Sinnlichkeit befreite
Seele strebt mit unwiderstehlichem Ver-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0162" xml:id="E29_001_1914_pb0154_0001" n="154"/>
schauen und genießen, sondern Ihn<lb/>
nur im Glauben erkennen und in der<lb/>
Hoffnung, sich seines künftigen Be-<lb/>
sitzes freuen. Die Welt, die Sinne<lb/>
und die böse Begierlichkeit wissen nichts<lb/>
von Gott und suchen die Seele von<lb/>
Gott weg zu irdischen Dingen hinzu-<lb/>
ziehen. So ist hienieden die Liebe<lb/>
Gottes, die in ihrem Wesen ein Ge-<lb/>
nuß ist, eine Tugend, die nicht ohne<lb/>
Anstrengung geübt wird. Auch der<lb/>
Gerechte muß manche Ueberwindung<lb/>
üben, wenn er dem Zuge der Liebe<lb/>
zu Gott folgen will. Für die Welt-<lb/>
kinder und Sünder ist durch ihre ei-<lb/>
gene Schuld das höchste Gut wie mit<lb/>
einem dichten Nebel umhüllt, so daß<lb/>
sie es vergessen und in ihrem Herzen die<lb/>
Liebe zu Ihm durch eitle und sünd-<lb/>
hafte Bestrebungen erstickt wird.</p>
          <p>Aber im Tode wird alle Täuschung<lb/>
und Verblendung aufhören. Die von<lb/>
den Banden der Sinnlichkeit befreite<lb/>
Seele strebt mit unwiderstehlichem Ver-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0162] schauen und genießen, sondern Ihn nur im Glauben erkennen und in der Hoffnung, sich seines künftigen Be- sitzes freuen. Die Welt, die Sinne und die böse Begierlichkeit wissen nichts von Gott und suchen die Seele von Gott weg zu irdischen Dingen hinzu- ziehen. So ist hienieden die Liebe Gottes, die in ihrem Wesen ein Ge- nuß ist, eine Tugend, die nicht ohne Anstrengung geübt wird. Auch der Gerechte muß manche Ueberwindung üben, wenn er dem Zuge der Liebe zu Gott folgen will. Für die Welt- kinder und Sünder ist durch ihre ei- gene Schuld das höchste Gut wie mit einem dichten Nebel umhüllt, so daß sie es vergessen und in ihrem Herzen die Liebe zu Ihm durch eitle und sünd- hafte Bestrebungen erstickt wird. Aber im Tode wird alle Täuschung und Verblendung aufhören. Die von den Banden der Sinnlichkeit befreite Seele strebt mit unwiderstehlichem Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/162
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/162>, abgerufen am 24.11.2024.