gewaltsame Zerstörung anheim. Wenn die Saatfelder, die Weinberge und die Obstbäume in ihrem schönsten Schmucke dastehen, kommt unversehens ein Hoch- gewitter, um erbarmungslos alle diese Herrlichkeit zusammenzuschmettern. Lei- der muß auch die Mutter allzuoft ähn- liches erleben. Wenn sie unter Mühen und Sorgen ihre Kinder zu gläubigen und gottesfürchtigen Christen erzogen hat, so kommt die Welt, und sucht mit ihren Verführungskünsten wieder zu zer- stören, was die Mutter aufgebaut hat, und ihre Erfolge sind leider allzugroß.
Aber trotz aller Ungewitter hört die Sonne nicht auf, immer wieder neue Saaten und Früchte zur Blüte und Reife zu bringen, und die Wärme und die Fruchtbarkeit, die von ihr ausgehen, sind schließlich stärker als die zerstören- den Elemente. Aehnlich ist es mit der Mutter. Man könnte versucht sein, das Leben als einen Kampf zwischen der christlichen Mutter und der gottentfrem-
gewaltsame Zerstörung anheim. Wenn die Saatfelder, die Weinberge und die Obstbäume in ihrem schönsten Schmucke dastehen, kommt unversehens ein Hoch- gewitter, um erbarmungslos alle diese Herrlichkeit zusammenzuschmettern. Lei- der muß auch die Mutter allzuoft ähn- liches erleben. Wenn sie unter Mühen und Sorgen ihre Kinder zu gläubigen und gottesfürchtigen Christen erzogen hat, so kommt die Welt, und sucht mit ihren Verführungskünsten wieder zu zer- stören, was die Mutter aufgebaut hat, und ihre Erfolge sind leider allzugroß.
Aber trotz aller Ungewitter hört die Sonne nicht auf, immer wieder neue Saaten und Früchte zur Blüte und Reife zu bringen, und die Wärme und die Fruchtbarkeit, die von ihr ausgehen, sind schließlich stärker als die zerstören- den Elemente. Aehnlich ist es mit der Mutter. Man könnte versucht sein, das Leben als einen Kampf zwischen der christlichen Mutter und der gottentfrem-
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[13/0021]
gewaltsame Zerstörung anheim. Wenn
die Saatfelder, die Weinberge und die
Obstbäume in ihrem schönsten Schmucke
dastehen, kommt unversehens ein Hoch-
gewitter, um erbarmungslos alle diese
Herrlichkeit zusammenzuschmettern. Lei-
der muß auch die Mutter allzuoft ähn-
liches erleben. Wenn sie unter Mühen
und Sorgen ihre Kinder zu gläubigen
und gottesfürchtigen Christen erzogen
hat, so kommt die Welt, und sucht mit
ihren Verführungskünsten wieder zu zer-
stören, was die Mutter aufgebaut hat,
und ihre Erfolge sind leider allzugroß.
Aber trotz aller Ungewitter hört die
Sonne nicht auf, immer wieder neue
Saaten und Früchte zur Blüte und
Reife zu bringen, und die Wärme und
die Fruchtbarkeit, die von ihr ausgehen,
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/21>, abgerufen am 23.11.2024.
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