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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

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bestehen, das nötigt Beamte, Richter und
Bürger zu unbestechlicher Gerechtigkeit ohne
Ansehen der Person, das schützt Leben, Ehre
und Eigentum des Einzelnen, das bewirkt,
daß Verbrechen nicht bloß gestraft, sondern
verhütet werden. Wenn aber die Menschen
die Schuldigkeit gegen Gott außer acht setzen,
so wankt und stürzt auch die Rechtsordnung
in Staat und Gesellschaft, es schwinden Treue
und Redlichkeit, die öffentliche Sicherheit,
das Vertrauen und der Friede, man zittert
vor Gewaltthaten von oben, vor Verbrechen
von unten, es regiert nur noch das Recht
des Arglistigeren, des Frecheren und des
Stärkeren.

Das Christentum kennt noch etwas Höhe-
res als die Gerechtigkeit, welche einfach jedem
das Seine giebt, es ist das die Liebe, welche
weiter geht, indem sie Unrecht geduldig leidet,
dem Nächsten auch von dem Ihrigen giebt.
Aber die Gerechtigkeit ist die erste Bedin-
gung für die Aufrechthaltung der Ord-
nung in der Welt, und darum müssen die
Rechtspflichten vor den Liebespflichten er-
füllt werden. Die Gerechtigkeit ist die
eigentliche Zierde des christlichen Mannes.
Der schönste Ehrentitel eines Mannes liegt

bestehen, das nötigt Beamte, Richter und
Bürger zu unbestechlicher Gerechtigkeit ohne
Ansehen der Person, das schützt Leben, Ehre
und Eigentum des Einzelnen, das bewirkt,
daß Verbrechen nicht bloß gestraft, sondern
verhütet werden. Wenn aber die Menschen
die Schuldigkeit gegen Gott außer acht setzen,
so wankt und stürzt auch die Rechtsordnung
in Staat und Gesellschaft, es schwinden Treue
und Redlichkeit, die öffentliche Sicherheit,
das Vertrauen und der Friede, man zittert
vor Gewaltthaten von oben, vor Verbrechen
von unten, es regiert nur noch das Recht
des Arglistigeren, des Frecheren und des
Stärkeren.

Das Christentum kennt noch etwas Höhe-
res als die Gerechtigkeit, welche einfach jedem
das Seine giebt, es ist das die Liebe, welche
weiter geht, indem sie Unrecht geduldig leidet,
dem Nächsten auch von dem Ihrigen giebt.
Aber die Gerechtigkeit ist die erste Bedin-
gung für die Aufrechthaltung der Ord-
nung in der Welt, und darum müssen die
Rechtspflichten vor den Liebespflichten er-
füllt werden. Die Gerechtigkeit ist die
eigentliche Zierde des christlichen Mannes.
Der schönste Ehrentitel eines Mannes liegt

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[212/0226] bestehen, das nötigt Beamte, Richter und Bürger zu unbestechlicher Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person, das schützt Leben, Ehre und Eigentum des Einzelnen, das bewirkt, daß Verbrechen nicht bloß gestraft, sondern verhütet werden. Wenn aber die Menschen die Schuldigkeit gegen Gott außer acht setzen, so wankt und stürzt auch die Rechtsordnung in Staat und Gesellschaft, es schwinden Treue und Redlichkeit, die öffentliche Sicherheit, das Vertrauen und der Friede, man zittert vor Gewaltthaten von oben, vor Verbrechen von unten, es regiert nur noch das Recht des Arglistigeren, des Frecheren und des Stärkeren. Das Christentum kennt noch etwas Höhe- res als die Gerechtigkeit, welche einfach jedem das Seine giebt, es ist das die Liebe, welche weiter geht, indem sie Unrecht geduldig leidet, dem Nächsten auch von dem Ihrigen giebt. Aber die Gerechtigkeit ist die erste Bedin- gung für die Aufrechthaltung der Ord- nung in der Welt, und darum müssen die Rechtspflichten vor den Liebespflichten er- füllt werden. Die Gerechtigkeit ist die eigentliche Zierde des christlichen Mannes. Der schönste Ehrentitel eines Mannes liegt

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Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/226>, abgerufen am 21.11.2024.