chen ging singend vor ihr im Garten auf und nieder. Da erblickte sie auf einmal den Fürsten, und floh wie ein erschrecktes Kind zu der Mutter und setzte sich zu ihren Füßen in's Gras. -- Was hast du denn? fragte die Blinde. Das Mädchen sagte: es gehe ein Engel im Abendscheine durch den Wald, ein anderer stehe neben ihm, der werfe einen langen Schatten weit über den Wald und die Thäler, ach es dunkelt schon, und er kommt noch immer nicht wieder! -- Sie drückte ihr Gesicht in den Schooß der Mutter und weinte bitterlich.
Der Fürst wandte sich ab. Es war das Jäger¬ mädchen, das er so oft in früheren Jahren heimlich besucht. Ihr Herz war gebrochen, da sie in ihrem Liebsten den Fürsten erkannt, nun war sie lange wahn¬ sinnig, er hatte sie fast vergessen. -- Die Abendgluth blickte noch einmal durch den Wald herauf, daß die Gegend plötzlich ganz fremd und wie verwandelt er¬ schien, Juanna's Augen funkelten beinah tödtlich, er hielt sie nicht länger aus, und floh tief erschüttert von dem entsetzlichen Ort.
Sie aber war unterdeß in das Gärtchen getreten und sprach trostreich zu der Blinden und ihrem armen Kind, und warf ihr, ehe sie weiterging, einige Gold¬ stücke in den Schooß. Da betete die Alte still vor sich, denn nun glaubte sie's selbst auch, daß in der Abendstille ein Engel an ihrem Hause vorübergegan¬
chen ging ſingend vor ihr im Garten auf und nieder. Da erblickte ſie auf einmal den Fuͤrſten, und floh wie ein erſchrecktes Kind zu der Mutter und ſetzte ſich zu ihren Fuͤßen in's Gras. — Was haſt du denn? fragte die Blinde. Das Maͤdchen ſagte: es gehe ein Engel im Abendſcheine durch den Wald, ein anderer ſtehe neben ihm, der werfe einen langen Schatten weit uͤber den Wald und die Thaͤler, ach es dunkelt ſchon, und er kommt noch immer nicht wieder! — Sie druͤckte ihr Geſicht in den Schooß der Mutter und weinte bitterlich.
Der Fuͤrſt wandte ſich ab. Es war das Jaͤger¬ maͤdchen, das er ſo oft in fruͤheren Jahren heimlich beſucht. Ihr Herz war gebrochen, da ſie in ihrem Liebſten den Fuͤrſten erkannt, nun war ſie lange wahn¬ ſinnig, er hatte ſie faſt vergeſſen. — Die Abendgluth blickte noch einmal durch den Wald herauf, daß die Gegend ploͤtzlich ganz fremd und wie verwandelt er¬ ſchien, Juanna's Augen funkelten beinah toͤdtlich, er hielt ſie nicht laͤnger aus, und floh tief erſchuͤttert von dem entſetzlichen Ort.
Sie aber war unterdeß in das Gaͤrtchen getreten und ſprach troſtreich zu der Blinden und ihrem armen Kind, und warf ihr, ehe ſie weiterging, einige Gold¬ ſtuͤcke in den Schooß. Da betete die Alte ſtill vor ſich, denn nun glaubte ſie's ſelbſt auch, daß in der Abendſtille ein Engel an ihrem Hauſe voruͤbergegan¬
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chen ging ſingend vor ihr im Garten auf und nieder.
Da erblickte ſie auf einmal den Fuͤrſten, und floh wie
ein erſchrecktes Kind zu der Mutter und ſetzte ſich zu
ihren Fuͤßen in's Gras. — Was haſt du denn? fragte
die Blinde. Das Maͤdchen ſagte: es gehe ein Engel
im Abendſcheine durch den Wald, ein anderer ſtehe
neben ihm, der werfe einen langen Schatten weit uͤber
den Wald und die Thaͤler, ach es dunkelt ſchon, und
er kommt noch immer nicht wieder! — Sie druͤckte
ihr Geſicht in den Schooß der Mutter und weinte
bitterlich.
Der Fuͤrſt wandte ſich ab. Es war das Jaͤger¬
maͤdchen, das er ſo oft in fruͤheren Jahren heimlich
beſucht. Ihr Herz war gebrochen, da ſie in ihrem
Liebſten den Fuͤrſten erkannt, nun war ſie lange wahn¬
ſinnig, er hatte ſie faſt vergeſſen. — Die Abendgluth
blickte noch einmal durch den Wald herauf, daß die
Gegend ploͤtzlich ganz fremd und wie verwandelt er¬
ſchien, Juanna's Augen funkelten beinah toͤdtlich, er
hielt ſie nicht laͤnger aus, und floh tief erſchuͤttert von
dem entſetzlichen Ort.
Sie aber war unterdeß in das Gaͤrtchen getreten
und ſprach troſtreich zu der Blinden und ihrem armen
Kind, und warf ihr, ehe ſie weiterging, einige Gold¬
ſtuͤcke in den Schooß. Da betete die Alte ſtill vor
ſich, denn nun glaubte ſie's ſelbſt auch, daß in der
Abendſtille ein Engel an ihrem Hauſe voruͤbergegan¬
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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/161>, abgerufen am 21.11.2024.
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