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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834.

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wart, gleich der Morgenröthe, alles verzaubere und
verwandle. So gingen sie langsam durch die ver¬
lockende Nacht, die Nachtigallen schlugen aus allen
Gärten und zahllose Brunnen rauschten von fern.


Siebenzehntes Kapitel.

Die Villa des Marchese A. mit ihren kühlen
Schatten, hohen ausländischen Blumen und weißen
Marmorbildern lag wie eine Insel in dem Weltge¬
wühl, auf die sich Fortunat einsam verschlagen fühlte.
Oft tönte es wunderlich in seine Morgenträume hin¬
ein, wie wenn eine Hochzeit in weiter Ferne schwir¬
rend durch eine anmuthige Landschaft ginge; wenn er
erwachte, erkannte er Fiametta's liebliche Stimme, die
Trepp' auf Trepp' ab singend, plaudernd und lachend,
das ganze Haus schon mit fröhlichem Klang erfüllte.
Eines Morgens fand er sogar einen frischen vollen
Blumenstrauß auf seinem Tischchen am Bett, er be¬
griff nicht, wie er über Nacht dahingekommen, und
da er der kleinen Marchesin dafür danken wollte, schob
sie's lachend auf ihre Kammerjungfer Lenore, die ihn

wart, gleich der Morgenroͤthe, alles verzaubere und
verwandle. So gingen ſie langſam durch die ver¬
lockende Nacht, die Nachtigallen ſchlugen aus allen
Gaͤrten und zahlloſe Brunnen rauſchten von fern.


Siebenzehntes Kapitel.

Die Villa des Marcheſe A. mit ihren kuͤhlen
Schatten, hohen auslaͤndiſchen Blumen und weißen
Marmorbildern lag wie eine Inſel in dem Weltge¬
wuͤhl, auf die ſich Fortunat einſam verſchlagen fuͤhlte.
Oft toͤnte es wunderlich in ſeine Morgentraͤume hin¬
ein, wie wenn eine Hochzeit in weiter Ferne ſchwir¬
rend durch eine anmuthige Landſchaft ginge; wenn er
erwachte, erkannte er Fiametta's liebliche Stimme, die
Trepp' auf Trepp' ab ſingend, plaudernd und lachend,
das ganze Haus ſchon mit froͤhlichem Klang erfuͤllte.
Eines Morgens fand er ſogar einen friſchen vollen
Blumenſtrauß auf ſeinem Tiſchchen am Bett, er be¬
griff nicht, wie er uͤber Nacht dahingekommen, und
da er der kleinen Marcheſin dafuͤr danken wollte, ſchob
ſie's lachend auf ihre Kammerjungfer Lenore, die ihn

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[218/0225] wart, gleich der Morgenroͤthe, alles verzaubere und verwandle. So gingen ſie langſam durch die ver¬ lockende Nacht, die Nachtigallen ſchlugen aus allen Gaͤrten und zahlloſe Brunnen rauſchten von fern. Siebenzehntes Kapitel. Die Villa des Marcheſe A. mit ihren kuͤhlen Schatten, hohen auslaͤndiſchen Blumen und weißen Marmorbildern lag wie eine Inſel in dem Weltge¬ wuͤhl, auf die ſich Fortunat einſam verſchlagen fuͤhlte. Oft toͤnte es wunderlich in ſeine Morgentraͤume hin¬ ein, wie wenn eine Hochzeit in weiter Ferne ſchwir¬ rend durch eine anmuthige Landſchaft ginge; wenn er erwachte, erkannte er Fiametta's liebliche Stimme, die Trepp' auf Trepp' ab ſingend, plaudernd und lachend, das ganze Haus ſchon mit froͤhlichem Klang erfuͤllte. Eines Morgens fand er ſogar einen friſchen vollen Blumenſtrauß auf ſeinem Tiſchchen am Bett, er be¬ griff nicht, wie er uͤber Nacht dahingekommen, und da er der kleinen Marcheſin dafuͤr danken wollte, ſchob ſie's lachend auf ihre Kammerjungfer Lenore, die ihn

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/225>, abgerufen am 21.11.2024.