Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Der verzweifelte Liebhaber.
Studiren will nichts bringen,
Mein Rock hält keinen Stich,
Meine Zitter will nicht klingen,
Mein Schatz, der mag mich nicht.
Ich wollt', im Grün spazierte
Die allerschönste Frau,
Ich wär' ein Drach' und führte,
Sie mit mir fort durch's Blau.
Ich wollt', ich jagt' gerüstet
Und legt' die Lanze aus,
Und jagte all' Philister
Zur schönen Welt hinaus.
Ich wollt', ich säß' jetzunder
Im Himmel still und weit,
Und früg' nach all' dem Plunder
Nichts vor Zufriedenheit.

Der verzweifelte Liebhaber.
Studiren will nichts bringen,
Mein Rock haͤlt keinen Stich,
Meine Zitter will nicht klingen,
Mein Schatz, der mag mich nicht.
Ich wollt', im Gruͤn ſpazierte
Die allerſchoͤnſte Frau,
Ich waͤr' ein Drach' und fuͤhrte,
Sie mit mir fort durch's Blau.
Ich wollt', ich jagt' geruͤſtet
Und legt' die Lanze aus,
Und jagte all' Philiſter
Zur ſchoͤnen Welt hinaus.
Ich wollt', ich ſaͤß' jetzunder
Im Himmel ſtill und weit,
Und fruͤg' nach all' dem Plunder
Nichts vor Zufriedenheit.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0278" n="260"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der verzweifelte Liebhaber.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>tudiren will nichts bringen,</l><lb/>
            <l>Mein Rock ha&#x0364;lt keinen Stich,</l><lb/>
            <l>Meine Zitter will nicht klingen,</l><lb/>
            <l>Mein Schatz, der mag mich nicht.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Ich wollt', im Gru&#x0364;n &#x017F;pazierte</l><lb/>
            <l>Die aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Frau,</l><lb/>
            <l>Ich wa&#x0364;r' ein Drach' und fu&#x0364;hrte,</l><lb/>
            <l>Sie mit mir fort durch's Blau.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Ich wollt', ich jagt' geru&#x0364;&#x017F;tet</l><lb/>
            <l>Und legt' die Lanze aus,</l><lb/>
            <l>Und jagte all' Phili&#x017F;ter</l><lb/>
            <l>Zur &#x017F;cho&#x0364;nen Welt hinaus.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Ich wollt', ich &#x017F;a&#x0364;ß' jetzunder</l><lb/>
            <l>Im Himmel &#x017F;till und weit,</l><lb/>
            <l>Und fru&#x0364;g' nach all' dem Plunder</l><lb/>
            <l>Nichts vor Zufriedenheit.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0278] Der verzweifelte Liebhaber. Studiren will nichts bringen, Mein Rock haͤlt keinen Stich, Meine Zitter will nicht klingen, Mein Schatz, der mag mich nicht. Ich wollt', im Gruͤn ſpazierte Die allerſchoͤnſte Frau, Ich waͤr' ein Drach' und fuͤhrte, Sie mit mir fort durch's Blau. Ich wollt', ich jagt' geruͤſtet Und legt' die Lanze aus, Und jagte all' Philiſter Zur ſchoͤnen Welt hinaus. Ich wollt', ich ſaͤß' jetzunder Im Himmel ſtill und weit, Und fruͤg' nach all' dem Plunder Nichts vor Zufriedenheit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/278
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/278>, abgerufen am 21.11.2024.