Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Der Glückliche. Ich hab' ein Liebchen lieb recht von Herzen. Hellfrische Augen hat's wie zwei Kerzen, Und wo sie spielend streifen das Feld, Ach wie so lustig glänzet die Welt! Wie in der Waldnacht zwischen den Schlüften Plötzlich die Thäler sonnig sich klüften, Funkeln die Ströme, rauscht himmelwärts Blühende Wildniß -- so ist mein Herz! Wie vom Gebirge in's Meer zu schauen, Wie wenn der Seefalk, hangend im Blauen, Zuruft der dämmerndern Erd', wo sie blieb? -- So unermeßlich ist rechte Lieb'! Der Gluͤckliche. Ich hab' ein Liebchen lieb recht von Herzen. Hellfriſche Augen hat's wie zwei Kerzen, Und wo ſie ſpielend ſtreifen das Feld, Ach wie ſo luſtig glaͤnzet die Welt! Wie in der Waldnacht zwiſchen den Schluͤften Ploͤtzlich die Thaͤler ſonnig ſich kluͤften, Funkeln die Stroͤme, rauſcht himmelwaͤrts Bluͤhende Wildniß — ſo iſt mein Herz! Wie vom Gebirge in's Meer zu ſchauen, Wie wenn der Seefalk, hangend im Blauen, Zuruft der daͤmmerndern Erd', wo ſie blieb? — So unermeßlich iſt rechte Lieb'! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0279" n="261"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Der Gluͤckliche</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch hab' ein Liebchen lieb recht von Herzen.</l><lb/> <l>Hellfriſche Augen hat's wie zwei Kerzen,</l><lb/> <l>Und wo ſie ſpielend ſtreifen das Feld,</l><lb/> <l>Ach wie ſo luſtig glaͤnzet die Welt!</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Wie in der Waldnacht zwiſchen den Schluͤften</l><lb/> <l>Ploͤtzlich die Thaͤler ſonnig ſich kluͤften,</l><lb/> <l>Funkeln die Stroͤme, rauſcht himmelwaͤrts</l><lb/> <l>Bluͤhende Wildniß — ſo iſt mein Herz!</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Wie vom Gebirge in's Meer zu ſchauen,</l><lb/> <l>Wie wenn der Seefalk, hangend im Blauen,</l><lb/> <l>Zuruft der daͤmmerndern Erd', wo ſie blieb? —</l><lb/> <l>So unermeßlich iſt rechte Lieb'!</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [261/0279]
Der Gluͤckliche.
Ich hab' ein Liebchen lieb recht von Herzen.
Hellfriſche Augen hat's wie zwei Kerzen,
Und wo ſie ſpielend ſtreifen das Feld,
Ach wie ſo luſtig glaͤnzet die Welt!
Wie in der Waldnacht zwiſchen den Schluͤften
Ploͤtzlich die Thaͤler ſonnig ſich kluͤften,
Funkeln die Stroͤme, rauſcht himmelwaͤrts
Bluͤhende Wildniß — ſo iſt mein Herz!
Wie vom Gebirge in's Meer zu ſchauen,
Wie wenn der Seefalk, hangend im Blauen,
Zuruft der daͤmmerndern Erd', wo ſie blieb? —
So unermeßlich iſt rechte Lieb'!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |