Die Welt treibt fort ihr Wesen, Die Leute kommen und geh'n, Als wärst du nie gewesen, Als wäre nichts gescheh'n.
Wie seh'n ich mich auf's neue Hinaus in Wald und Flur! Ob ich mich gräm', mich freue, Du bleibst mir treu, Natur.
Da klagt vor tiefem Sehnen Schluchzend die Nachtigall, Es schimmern rings von Thränen Die Blumen überall.
Und über alle Gipfel Und Blütenthäler zieht Durch stillen Waldes Wipfel Ein heimlich Klagelied.
Da spür' ich's recht im Herzen, Daß du's, Herr, draußen bist -- Du weißt's, wie mir von Schmerzen Mein Herz zerrissen ist!
VIII.
Von fern die Uhren schlagen, Es ist schon tiefe Nacht, Die Lampe brennt so düster, Dein Bettlein ist gemacht.
VII.
Die Welt treibt fort ihr Weſen, Die Leute kommen und geh'n, Als waͤrſt du nie geweſen, Als waͤre nichts geſcheh'n.
Wie ſeh'n ich mich auf's neue Hinaus in Wald und Flur! Ob ich mich graͤm', mich freue, Du bleibſt mir treu, Natur.
Da klagt vor tiefem Sehnen Schluchzend die Nachtigall, Es ſchimmern rings von Thraͤnen Die Blumen uͤberall.
Und uͤber alle Gipfel Und Bluͤtenthaͤler zieht Durch ſtillen Waldes Wipfel Ein heimlich Klagelied.
Da ſpuͤr' ich's recht im Herzen, Daß du's, Herr, draußen biſt — Du weißt's, wie mir von Schmerzen Mein Herz zerriſſen iſt!
VIII.
Von fern die Uhren ſchlagen, Es iſt ſchon tiefe Nacht, Die Lampe brennt ſo duͤſter, Dein Bettlein iſt gemacht.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0346"n="328"/><lg><head><hirendition="#aq #b">VII</hi><hirendition="#b">.</hi><lb/></head><lgtype="poem"><l>Die Welt treibt fort ihr Weſen,</l><lb/><l>Die Leute kommen und geh'n,</l><lb/><l>Als waͤrſt du nie geweſen,</l><lb/><l>Als waͤre nichts geſcheh'n.</l><lb/></lg><lgtype="poem"><l>Wie ſeh'n ich mich auf's neue</l><lb/><l>Hinaus in Wald und Flur!</l><lb/><l>Ob ich mich graͤm', mich freue,</l><lb/><l>Du bleibſt mir treu, Natur.</l><lb/></lg><lgtype="poem"><l>Da klagt vor tiefem Sehnen</l><lb/><l>Schluchzend die Nachtigall,</l><lb/><l>Es ſchimmern rings von Thraͤnen</l><lb/><l>Die Blumen uͤberall.</l><lb/></lg><lgtype="poem"><l>Und uͤber alle Gipfel</l><lb/><l>Und Bluͤtenthaͤler zieht</l><lb/><l>Durch ſtillen Waldes Wipfel</l><lb/><l>Ein heimlich Klagelied.</l><lb/></lg><lgtype="poem"><l>Da ſpuͤr' ich's recht im Herzen,</l><lb/><l>Daß du's, Herr, draußen biſt —</l><lb/><l>Du weißt's, wie mir von Schmerzen</l><lb/><l>Mein Herz zerriſſen iſt!</l><lb/></lg></lg><lg><head><hirendition="#aq #b">VIII</hi><hirendition="#b">.</hi><lb/></head><lgtype="poem"><l>Von fern die Uhren ſchlagen,</l><lb/><l>Es iſt ſchon tiefe Nacht,</l><lb/><l>Die Lampe brennt ſo duͤſter,</l><lb/><l>Dein Bettlein iſt gemacht.</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[328/0346]
VII.
Die Welt treibt fort ihr Weſen,
Die Leute kommen und geh'n,
Als waͤrſt du nie geweſen,
Als waͤre nichts geſcheh'n.
Wie ſeh'n ich mich auf's neue
Hinaus in Wald und Flur!
Ob ich mich graͤm', mich freue,
Du bleibſt mir treu, Natur.
Da klagt vor tiefem Sehnen
Schluchzend die Nachtigall,
Es ſchimmern rings von Thraͤnen
Die Blumen uͤberall.
Und uͤber alle Gipfel
Und Bluͤtenthaͤler zieht
Durch ſtillen Waldes Wipfel
Ein heimlich Klagelied.
Da ſpuͤr' ich's recht im Herzen,
Daß du's, Herr, draußen biſt —
Du weißt's, wie mir von Schmerzen
Mein Herz zerriſſen iſt!
VIII.
Von fern die Uhren ſchlagen,
Es iſt ſchon tiefe Nacht,
Die Lampe brennt ſo duͤſter,
Dein Bettlein iſt gemacht.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/346>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.