vorigen Herren Goldmacher viel Pfund hatte praepariren müssen, erkühnte ich mich den Herren Doctor zu fragen: Ob er nicht auch dergleichen zu seinen Artzeneyen brauchte? Narr! antwortete er mir, dein Verstand ist viel zu seichte, zu penetriren, was ein gantzes Wesen, das in sich selbst unveränderlich thut, als eins, welches seine subtile durchdringende Krafft durch dergleichen Reiben verliehret, Wirckung schafft. Wisse das Praeparata und Magisteria, es wären denn resinosa weniger Krafft haben, als ein Stücklein Kreide. Je- dennoch observirte ich, daß, wann er jeman- den die Krebs-Augen zu brauchen verordne- te: Befahl er allezeit, daß, worinnen sie es einnahmen, wenigstens 20. bis 30. Tropffen Wein-Eßig mit zu tröpfelen musten, warumb dieses geschehen, kunte ich nicht erforschen. Warumb? sagte Eckarth, Monsr. Sie gfried ist es ihm bekannt, so bitte ich ihme den Kum- mer zu benehmen. Wohl, antwortete Sieg- fried, wie der Herr Vater befiehlt, darumb pfleget dieses meines Erachtens zu geschehen, damit anders man die Krebs-Steine/ nicht alleine das Acidum oder Säure des Magens zu praecipitiren, sondern zu einen andern Zweck auch zu gebrauchen willens ist, diese accidentalische Säure sich mit denen gestosse-
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vorigen Herren Goldmacher viel Pfund hatte præpariren muͤſſen, erkuͤhnte ich mich den Herren Doctor zu fragen: Ob er nicht auch dergleichen zu ſeinen Artzeneyen brauchte? Narr! antwortete er mir, dein Verſtand iſt viel zu ſeichte, zu penetriren, was ein gantzes Weſen, das in ſich ſelbſt unveraͤnderlich thut, als eins, welches ſeine ſubtile durchdringende Krafft durch dergleichen Reiben verliehret, Wirckung ſchafft. Wiſſe das Præparata und Magiſteria, es waͤren denn reſinoſa weniger Krafft haben, als ein Stuͤcklein Kreide. Je- dennoch obſervirte ich, daß, wann er jeman- den die Krebs-Augen zu brauchen verordne- te: Befahl er allezeit, daß, worinnen ſie es einnahmen, wenigſtens 20. bis 30. Tropffen Wein-Eßig mit zu troͤpfelen muſten, warumb dieſes geſchehen, kunte ich nicht erforſchen. Warumb? ſagte Eckarth, Monſr. Sie gfried iſt es ihm bekannt, ſo bitte ich ihme den Kum- mer zu benehmen. Wohl, antwortete Sieg- fried, wie der Herr Vater befiehlt, darumb pfleget dieſes meines Erachtens zu geſchehen, damit anders man die Krebs-Steine/ nicht alleine das Acidum oder Saͤure des Magens zu præcipitiren, ſondern zu einen andern Zweck auch zu gebrauchen willens iſt, dieſe accidentaliſche Saͤure ſich mit denen geſtoſſe-
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vorigen Herren Goldmacher viel Pfund hatte
præpariren muͤſſen, erkuͤhnte ich mich den
Herren Doctor zu fragen: Ob er nicht auch
dergleichen zu ſeinen Artzeneyen brauchte?
Narr! antwortete er mir, dein Verſtand iſt
viel zu ſeichte, zu penetriren, was ein gantzes
Weſen, das in ſich ſelbſt unveraͤnderlich thut,
als eins, welches ſeine ſubtile durchdringende
Krafft durch dergleichen Reiben verliehret,
Wirckung ſchafft. Wiſſe das Præparata und
Magiſteria, es waͤren denn reſinoſa weniger
Krafft haben, als ein Stuͤcklein Kreide. Je-
dennoch obſervirte ich, daß, wann er jeman-
den die Krebs-Augen zu brauchen verordne-
te: Befahl er allezeit, daß, worinnen ſie es
einnahmen, wenigſtens 20. bis 30. Tropffen
Wein-Eßig mit zu troͤpfelen muſten, warumb
dieſes geſchehen, kunte ich nicht erforſchen.
Warumb? ſagte Eckarth, Monſr. Sie gfried
iſt es ihm bekannt, ſo bitte ich ihme den Kum-
mer zu benehmen. Wohl, antwortete Sieg-
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pfleget dieſes meines Erachtens zu geſchehen,
damit anders man die Krebs-Steine/ nicht
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/152>, abgerufen am 09.11.2024.
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