Mülard mit seiner Tochter gaben Eckarth und denen jungen Herren auf ein Meil We- ges gegen Paliro zu das Geleite, und nach nochmahliger Glückwüntschung und Ver- mahnung fuhr Mülard mit seiner Begleiterin wiederumb zurück auf Eckarths Guth, und verwaltete dasselbe Zeit seines Aussenbleibens mit seiner Jungfer Tochter aufs Beste als ihnen immer möglich war. Nachdem unsere Reisende in Paliro ankommen waren, kehreten sie bey Ehrenfrieden ein; da denn den an- dern Tag darauff Ehrenfried Eckarthen einen offenen Wechsel zu Lusebra zu empfangen addresse gab, Gottharten aber und seinem Sohne Siegfried, gab er einen jeden ein paar Leinwandne Unter-Hosen mit eingenehten 50. Ducaten in Gold, solche in Nothfall anzu- greiffen, wie auch ihr Reise-Geräthe mit Vä- terlicher Instruction Herrn Eckarth als ihren Vater zu lieben, zu ehren, zu gehorsamen, ohne seinen Willen und Consens nichts vor- zunehmen, liederliche Gesellschafft zu meiden, die Leuthe wohl zu unterscheiden lernen, und sich zusammen als Brüder zu lieben, womit er sie beyderseits mit seinen Väterlichen Seegen bedeckte, und daß sie ihre Reise also verrichte- ten vermahnte, daß er und Mülard in gesun- der Zurückkunfft, die er ihnen hertzlich aner-
wünt-
L 2
Muͤlard mit ſeiner Tochter gaben Eckarth und denen jungen Herren auf ein Meil We- ges gegen Paliro zu das Geleite, und nach nochmahliger Gluͤckwuͤntſchung und Ver- mahnung fuhr Muͤlard mit ſeiner Begleiterin wiederumb zuruͤck auf Eckarths Guth, und verwaltete daſſelbe Zeit ſeines Auſſenbleibens mit ſeiner Jungfer Tochter aufs Beſte als ihnen immer moͤglich war. Nachdem unſere Reiſende in Paliro ankommen waren, kehreten ſie bey Ehrenfrieden ein; da denn den an- dern Tag darauff Ehrenfried Eckarthen einen offenen Wechſel zu Luſebra zu empfangen addreſſe gab, Gottharten aber und ſeinem Sohne Siegfried, gab er einen jeden ein paar Leinwandne Unter-Hoſen mit eingenehten 50. Ducaten in Gold, ſolche in Nothfall anzu- greiffen, wie auch ihr Reiſe-Geraͤthe mit Vaͤ- terlicher Inſtruction Herrn Eckarth als ihren Vater zu lieben, zu ehren, zu gehorſamen, ohne ſeinen Willen und Conſens nichts vor- zunehmen, liederliche Geſellſchafft zu meiden, die Leuthe wohl zu unterſcheiden lernen, und ſich zuſammen als Bruͤder zu lieben, womit er ſie beyderſeits mit ſeinen Vaͤterlichen Seegen bedeckte, und daß ſie ihre Reiſe alſo verrichte- ten vermahnte, daß er und Muͤlard in geſun- der Zuruͤckkunfft, die er ihnen hertzlich aner-
wuͤnt-
L 2
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0179"n="163"/><p>Muͤlard mit ſeiner Tochter gaben Eckarth<lb/>
und denen jungen Herren auf ein Meil We-<lb/>
ges gegen <hirendition="#aq">Paliro</hi> zu das Geleite, und nach<lb/>
nochmahliger Gluͤckwuͤntſchung und Ver-<lb/>
mahnung fuhr Muͤlard mit ſeiner Begleiterin<lb/>
wiederumb zuruͤck auf Eckarths Guth, und<lb/>
verwaltete daſſelbe Zeit ſeines Auſſenbleibens<lb/>
mit ſeiner Jungfer Tochter aufs Beſte als<lb/>
ihnen immer moͤglich war. Nachdem unſere<lb/>
Reiſende in <hirendition="#aq">Paliro</hi> ankommen waren, kehreten<lb/>ſie bey Ehrenfrieden ein; da denn den an-<lb/>
dern Tag darauff Ehrenfried Eckarthen einen<lb/>
offenen Wechſel zu <hirendition="#aq">Luſebra</hi> zu empfangen<lb/><hirendition="#aq">addreſſe</hi> gab, Gottharten aber und ſeinem<lb/>
Sohne Siegfried, gab er einen jeden ein paar<lb/>
Leinwandne Unter-Hoſen mit eingenehten 50.<lb/><hirendition="#aq">Ducat</hi>en in Gold, ſolche in Nothfall anzu-<lb/>
greiffen, wie auch ihr Reiſe-Geraͤthe mit Vaͤ-<lb/>
terlicher <hirendition="#aq">Inſtruction</hi> Herrn Eckarth als ihren<lb/>
Vater zu lieben, zu ehren, zu gehorſamen,<lb/>
ohne ſeinen Willen und <hirendition="#aq">Conſens</hi> nichts vor-<lb/>
zunehmen, liederliche Geſellſchafft zu meiden,<lb/>
die Leuthe wohl zu unterſcheiden lernen, und<lb/>ſich zuſammen als Bruͤder zu lieben, womit er<lb/>ſie beyderſeits mit ſeinen Vaͤterlichen Seegen<lb/>
bedeckte, und daß ſie ihre Reiſe alſo verrichte-<lb/>
ten vermahnte, daß er und Muͤlard in geſun-<lb/>
der Zuruͤckkunfft, die er ihnen hertzlich aner-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">wuͤnt-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[163/0179]
Muͤlard mit ſeiner Tochter gaben Eckarth
und denen jungen Herren auf ein Meil We-
ges gegen Paliro zu das Geleite, und nach
nochmahliger Gluͤckwuͤntſchung und Ver-
mahnung fuhr Muͤlard mit ſeiner Begleiterin
wiederumb zuruͤck auf Eckarths Guth, und
verwaltete daſſelbe Zeit ſeines Auſſenbleibens
mit ſeiner Jungfer Tochter aufs Beſte als
ihnen immer moͤglich war. Nachdem unſere
Reiſende in Paliro ankommen waren, kehreten
ſie bey Ehrenfrieden ein; da denn den an-
dern Tag darauff Ehrenfried Eckarthen einen
offenen Wechſel zu Luſebra zu empfangen
addreſſe gab, Gottharten aber und ſeinem
Sohne Siegfried, gab er einen jeden ein paar
Leinwandne Unter-Hoſen mit eingenehten 50.
Ducaten in Gold, ſolche in Nothfall anzu-
greiffen, wie auch ihr Reiſe-Geraͤthe mit Vaͤ-
terlicher Inſtruction Herrn Eckarth als ihren
Vater zu lieben, zu ehren, zu gehorſamen,
ohne ſeinen Willen und Conſens nichts vor-
zunehmen, liederliche Geſellſchafft zu meiden,
die Leuthe wohl zu unterſcheiden lernen, und
ſich zuſammen als Bruͤder zu lieben, womit er
ſie beyderſeits mit ſeinen Vaͤterlichen Seegen
bedeckte, und daß ſie ihre Reiſe alſo verrichte-
ten vermahnte, daß er und Muͤlard in geſun-
der Zuruͤckkunfft, die er ihnen hertzlich aner-
wuͤnt-
L 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/179>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.