ob er nicht ein Zimmer übrig hätte, dahin er sie logiren könte? Ach ja meine Herren ant- wortete der Wirth, sie gedulten sich ein wenig, ich werde es gleich saubern lassen. Unterdes- sen sie in der Schenck-Stube verzogen, höre- ten sie daß das Weib Wässerlein wieder die Würme verkauffte; Eckarth sagte gegen die jungen Herren heimlich: Schauet eine rechte Mauläffin, dennoch ob ich gleich nicht bald von diesen Weibe urtheilen will, scheinet sie doch eine Ertz-Bübinne zu seyn, und mag ent- weder ein Commis-Nickel, Feld-Hure, oder eine verdorbene Marqvetennerinne gewesen seyn; lassen wir uns bey diesen Tische nieder, und thun, als wann wir nicht auf sie höreten. Herr Wirth bringet einen Trunck Bier her rieff Eckarth, gar gerne meine Herren, ant- wortete der Wirth, sie hatten sich kaum ge- setzt; fieng das Weib an: Sie hätte Purgir- Pillen mit denen sie Teuffel aus denen Besesse- nen treiben könte, so gebe sie auch denen Hülff- begierigen ein Pflaster, daß die Weiber, die nicht schwanger wären, innerhalb 3. Viertel Jahren, wann sie empfiengen ein Kind zur Welt brächten. Jndem sie dieses redete, saß ein Bauer und hatte den Kopff in die Hand geleget, zu dem sagte sie: Lieber Freund, ihr habt vielleicht gleiches Anliegen, schicket nur
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ob er nicht ein Zimmer uͤbrig haͤtte, dahin er ſie logiren koͤnte? Ach ja meine Herren ant- wortete der Wirth, ſie gedulten ſich ein wenig, ich werde es gleich ſaubern laſſen. Unterdeſ- ſen ſie in der Schenck-Stube verzogen, hoͤre- ten ſie daß das Weib Waͤſſerlein wieder die Wuͤrme verkauffte; Eckarth ſagte gegen die jungen Herren heimlich: Schauet eine rechte Maulaͤffin, dennoch ob ich gleich nicht bald von dieſen Weibe urtheilen will, ſcheinet ſie doch eine Ertz-Buͤbinne zu ſeyn, und mag ent- weder ein Commis-Nickel, Feld-Hure, oder eine verdorbene Marqvetennerinne geweſen ſeyn; laſſen wir uns bey dieſen Tiſche nieder, und thun, als wann wir nicht auf ſie hoͤreten. Herr Wirth bringet einen Trunck Bier her rieff Eckarth, gar gerne meine Herren, ant- wortete der Wirth, ſie hatten ſich kaum ge- ſetzt; fieng das Weib an: Sie haͤtte Purgir- Pillen mit denen ſie Teuffel aus denen Beſeſſe- nen treiben koͤnte, ſo gebe ſie auch denen Huͤlff- begierigen ein Pflaſter, daß die Weiber, die nicht ſchwanger waͤren, innerhalb 3. Viertel Jahren, wann ſie empfiengen ein Kind zur Welt braͤchten. Jndem ſie dieſes redete, ſaß ein Bauer und hatte den Kopff in die Hand geleget, zu dem ſagte ſie: Lieber Freund, ihr habt vielleicht gleiches Anliegen, ſchicket nur
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ob er nicht ein Zimmer uͤbrig haͤtte, dahin er
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wortete der Wirth, ſie gedulten ſich ein wenig,
ich werde es gleich ſaubern laſſen. Unterdeſ-
ſen ſie in der Schenck-Stube verzogen, hoͤre-
ten ſie daß das Weib Waͤſſerlein wieder die
Wuͤrme verkauffte; Eckarth ſagte gegen die
jungen Herren heimlich: Schauet eine rechte
Maulaͤffin, dennoch ob ich gleich nicht bald
von dieſen Weibe urtheilen will, ſcheinet ſie
doch eine Ertz-Buͤbinne zu ſeyn, und mag ent-
weder ein Commis-Nickel, Feld-Hure, oder
eine verdorbene Marqvetennerinne geweſen
ſeyn; laſſen wir uns bey dieſen Tiſche nieder,
und thun, als wann wir nicht auf ſie hoͤreten.
Herr Wirth bringet einen Trunck Bier her
rieff Eckarth, gar gerne meine Herren, ant-
wortete der Wirth, ſie hatten ſich kaum ge-
ſetzt; fieng das Weib an: Sie haͤtte Purgir-
Pillen mit denen ſie Teuffel aus denen Beſeſſe-
nen treiben koͤnte, ſo gebe ſie auch denen Huͤlff-
begierigen ein Pflaſter, daß die Weiber, die
nicht ſchwanger waͤren, innerhalb 3. Viertel
Jahren, wann ſie empfiengen ein Kind zur
Welt braͤchten. Jndem ſie dieſes redete, ſaß
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geleget, zu dem ſagte ſie: Lieber Freund, ihr
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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