Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

derselben wir die hohe Gnade ausbitten kön-
ten, daß aus deren hold seeligen Munde wir
erfahren möchten, warum dero Tugenden in
ein Manns-Habit sich gesteckt und so grosser
Lebens-Gefahr sich unterworffen haben, wür-
de uns eine grosse Gnade, die nicht zu vergel-
ten, geschehen. Monsieur, antwortete Fräu-
lein Solucka, dessen Höfligkeit wird meiner
Weinigkeit erlauben, mich ein klein wenig zu
erholen, alsdenn werde ich so fort denenselben
ihr Begehren nach favorisiren. Unterdessen
Mons. Eckarth benehme mich meines Zweif-
fels, ob derselbe der erwehnte Eckarth sey oder
ein ander? Hold-seeligstes Fräulein Solucka,
antwortete Eckarth, ja ich bin derselbe Eckarth,
der in der Schlacht bey Moluda ihren Herrn
Vater eben zu der Zeit gefangen nahm, als
ihn einer von denen Curassirern meines
Volcks den letzten Stoß geben wolte, und an-
jetzo aestimire ich mich noch glückseeliger, daß
ich seine geliebte Fräulein Tochter gleichfals
erretten können. Nun hoffen wir allerseits/
sie schönstes Fräulein werden nunmehro ihren
Versprechen nachzukommen gnädig geruhen,
und Monsr. Gottharts Bitte keinen Fehl-
Schlag thun lassen. Hertzlich gerne tapffe-
rer Herr Eckarth und Ehren geneigte Herren,
sagte Fräulein Solucka; sie wissen demnach,

daß

derſelben wir die hohe Gnade ausbitten koͤn-
ten, daß aus deren hold ſeeligen Munde wir
erfahren moͤchten, warum dero Tugenden in
ein Manns-Habit ſich geſteckt und ſo groſſer
Lebens-Gefahr ſich unterworffen haben, wuͤr-
de uns eine groſſe Gnade, die nicht zu vergel-
ten, geſchehen. Monſieur, antwortete Fraͤu-
lein Soluçka, deſſen Hoͤfligkeit wird meiner
Weinigkeit erlauben, mich ein klein wenig zu
erholen, alsdenn werde ich ſo fort denenſelben
ihr Begehren nach favoriſiren. Unterdeſſen
Monſ. Eckarth benehme mich meines Zweif-
fels, ob derſelbe der erwehnte Eckarth ſey oder
ein ander? Hold-ſeeligſtes Fraͤulein Soluçka,
antwortete Eckarth, ja ich bin derſelbe Eckarth,
der in der Schlacht bey Moluda ihren Herrn
Vater eben zu der Zeit gefangen nahm, als
ihn einer von denen Curasſirern meines
Volcks den letzten Stoß geben wolte, und an-
jetzo æſtimire ich mich noch gluͤckſeeliger, daß
ich ſeine geliebte Fraͤulein Tochter gleichfals
erretten koͤnnen. Nun hoffen wir allerſeits/
ſie ſchoͤnſtes Fraͤulein werden nunmehro ihren
Verſprechen nachzukommen gnaͤdig geruhen,
und Monſr. Gottharts Bitte keinen Fehl-
Schlag thun laſſen. Hertzlich gerne tapffe-
rer Herr Eckarth und Ehren geneigte Herren,
ſagte Fraͤulein Soluçka; ſie wiſſen demnach,

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0254" n="238"/>
der&#x017F;elben wir die hohe Gnade ausbitten ko&#x0364;n-<lb/>
ten, daß aus deren hold &#x017F;eeligen Munde wir<lb/>
erfahren mo&#x0364;chten, warum dero Tugenden in<lb/>
ein Manns-Habit &#x017F;ich ge&#x017F;teckt und &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Lebens-Gefahr &#x017F;ich unterworffen haben, wu&#x0364;r-<lb/>
de uns eine gro&#x017F;&#x017F;e Gnade, die nicht zu vergel-<lb/>
ten, ge&#x017F;chehen. <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur,</hi> antwortete Fra&#x0364;u-<lb/>
lein <hi rendition="#aq">Soluçka,</hi> de&#x017F;&#x017F;en Ho&#x0364;fligkeit wird meiner<lb/>
Weinigkeit erlauben, mich ein klein wenig zu<lb/>
erholen, alsdenn werde ich &#x017F;o fort denen&#x017F;elben<lb/>
ihr Begehren nach <hi rendition="#aq">favori&#x017F;i</hi>ren. Unterde&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> Eckarth benehme mich meines Zweif-<lb/>
fels, ob der&#x017F;elbe der erwehnte Eckarth &#x017F;ey oder<lb/>
ein ander? Hold-&#x017F;eelig&#x017F;tes Fra&#x0364;ulein <hi rendition="#aq">Soluçka,</hi><lb/>
antwortete Eckarth, ja ich bin der&#x017F;elbe Eckarth,<lb/>
der in der Schlacht bey <hi rendition="#aq">Moluda</hi> ihren Herrn<lb/>
Vater eben zu der Zeit gefangen nahm, als<lb/>
ihn einer von denen <hi rendition="#aq">Curas&#x017F;i</hi>rern meines<lb/>
Volcks den letzten Stoß geben wolte, und an-<lb/>
jetzo <hi rendition="#aq">æ&#x017F;timi</hi>re ich mich noch glu&#x0364;ck&#x017F;eeliger, daß<lb/>
ich &#x017F;eine geliebte Fra&#x0364;ulein Tochter gleichfals<lb/>
erretten ko&#x0364;nnen. Nun hoffen wir aller&#x017F;eits/<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Fra&#x0364;ulein werden nunmehro ihren<lb/>
Ver&#x017F;prechen nachzukommen gna&#x0364;dig geruhen,<lb/>
und <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;r.</hi> Gottharts Bitte keinen Fehl-<lb/>
Schlag thun la&#x017F;&#x017F;en. Hertzlich gerne tapffe-<lb/>
rer Herr Eckarth und Ehren geneigte Herren,<lb/>
&#x017F;agte Fra&#x0364;ulein <hi rendition="#aq">Soluçka;</hi> &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en demnach,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0254] derſelben wir die hohe Gnade ausbitten koͤn- ten, daß aus deren hold ſeeligen Munde wir erfahren moͤchten, warum dero Tugenden in ein Manns-Habit ſich geſteckt und ſo groſſer Lebens-Gefahr ſich unterworffen haben, wuͤr- de uns eine groſſe Gnade, die nicht zu vergel- ten, geſchehen. Monſieur, antwortete Fraͤu- lein Soluçka, deſſen Hoͤfligkeit wird meiner Weinigkeit erlauben, mich ein klein wenig zu erholen, alsdenn werde ich ſo fort denenſelben ihr Begehren nach favoriſiren. Unterdeſſen Monſ. Eckarth benehme mich meines Zweif- fels, ob derſelbe der erwehnte Eckarth ſey oder ein ander? Hold-ſeeligſtes Fraͤulein Soluçka, antwortete Eckarth, ja ich bin derſelbe Eckarth, der in der Schlacht bey Moluda ihren Herrn Vater eben zu der Zeit gefangen nahm, als ihn einer von denen Curasſirern meines Volcks den letzten Stoß geben wolte, und an- jetzo æſtimire ich mich noch gluͤckſeeliger, daß ich ſeine geliebte Fraͤulein Tochter gleichfals erretten koͤnnen. Nun hoffen wir allerſeits/ ſie ſchoͤnſtes Fraͤulein werden nunmehro ihren Verſprechen nachzukommen gnaͤdig geruhen, und Monſr. Gottharts Bitte keinen Fehl- Schlag thun laſſen. Hertzlich gerne tapffe- rer Herr Eckarth und Ehren geneigte Herren, ſagte Fraͤulein Soluçka; ſie wiſſen demnach, daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/254
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/254>, abgerufen am 22.11.2024.