derselben wir die hohe Gnade ausbitten kön- ten, daß aus deren hold seeligen Munde wir erfahren möchten, warum dero Tugenden in ein Manns-Habit sich gesteckt und so grosser Lebens-Gefahr sich unterworffen haben, wür- de uns eine grosse Gnade, die nicht zu vergel- ten, geschehen. Monsieur, antwortete Fräu- lein Solucka, dessen Höfligkeit wird meiner Weinigkeit erlauben, mich ein klein wenig zu erholen, alsdenn werde ich so fort denenselben ihr Begehren nach favorisiren. Unterdessen Mons. Eckarth benehme mich meines Zweif- fels, ob derselbe der erwehnte Eckarth sey oder ein ander? Hold-seeligstes Fräulein Solucka, antwortete Eckarth, ja ich bin derselbe Eckarth, der in der Schlacht bey Moluda ihren Herrn Vater eben zu der Zeit gefangen nahm, als ihn einer von denen Curassirern meines Volcks den letzten Stoß geben wolte, und an- jetzo aestimire ich mich noch glückseeliger, daß ich seine geliebte Fräulein Tochter gleichfals erretten können. Nun hoffen wir allerseits/ sie schönstes Fräulein werden nunmehro ihren Versprechen nachzukommen gnädig geruhen, und Monsr. Gottharts Bitte keinen Fehl- Schlag thun lassen. Hertzlich gerne tapffe- rer Herr Eckarth und Ehren geneigte Herren, sagte Fräulein Solucka; sie wissen demnach,
daß
derſelben wir die hohe Gnade ausbitten koͤn- ten, daß aus deren hold ſeeligen Munde wir erfahren moͤchten, warum dero Tugenden in ein Manns-Habit ſich geſteckt und ſo groſſer Lebens-Gefahr ſich unterworffen haben, wuͤr- de uns eine groſſe Gnade, die nicht zu vergel- ten, geſchehen. Monſieur, antwortete Fraͤu- lein Soluçka, deſſen Hoͤfligkeit wird meiner Weinigkeit erlauben, mich ein klein wenig zu erholen, alsdenn werde ich ſo fort denenſelben ihr Begehren nach favoriſiren. Unterdeſſen Monſ. Eckarth benehme mich meines Zweif- fels, ob derſelbe der erwehnte Eckarth ſey oder ein ander? Hold-ſeeligſtes Fraͤulein Soluçka, antwortete Eckarth, ja ich bin derſelbe Eckarth, der in der Schlacht bey Moluda ihren Herrn Vater eben zu der Zeit gefangen nahm, als ihn einer von denen Curasſirern meines Volcks den letzten Stoß geben wolte, und an- jetzo æſtimire ich mich noch gluͤckſeeliger, daß ich ſeine geliebte Fraͤulein Tochter gleichfals erretten koͤnnen. Nun hoffen wir allerſeits/ ſie ſchoͤnſtes Fraͤulein werden nunmehro ihren Verſprechen nachzukommen gnaͤdig geruhen, und Monſr. Gottharts Bitte keinen Fehl- Schlag thun laſſen. Hertzlich gerne tapffe- rer Herr Eckarth und Ehren geneigte Herren, ſagte Fraͤulein Soluçka; ſie wiſſen demnach,
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derſelben wir die hohe Gnade ausbitten koͤn-
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ein Manns-Habit ſich geſteckt und ſo groſſer
Lebens-Gefahr ſich unterworffen haben, wuͤr-
de uns eine groſſe Gnade, die nicht zu vergel-
ten, geſchehen. Monſieur, antwortete Fraͤu-
lein Soluçka, deſſen Hoͤfligkeit wird meiner
Weinigkeit erlauben, mich ein klein wenig zu
erholen, alsdenn werde ich ſo fort denenſelben
ihr Begehren nach favoriſiren. Unterdeſſen
Monſ. Eckarth benehme mich meines Zweif-
fels, ob derſelbe der erwehnte Eckarth ſey oder
ein ander? Hold-ſeeligſtes Fraͤulein Soluçka,
antwortete Eckarth, ja ich bin derſelbe Eckarth,
der in der Schlacht bey Moluda ihren Herrn
Vater eben zu der Zeit gefangen nahm, als
ihn einer von denen Curasſirern meines
Volcks den letzten Stoß geben wolte, und an-
jetzo æſtimire ich mich noch gluͤckſeeliger, daß
ich ſeine geliebte Fraͤulein Tochter gleichfals
erretten koͤnnen. Nun hoffen wir allerſeits/
ſie ſchoͤnſtes Fraͤulein werden nunmehro ihren
Verſprechen nachzukommen gnaͤdig geruhen,
und Monſr. Gottharts Bitte keinen Fehl-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/254>, abgerufen am 22.11.2024.
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