Schwester zum Ziel treffen möge. Er wird so dann als ein unpartheischer Schiedsmann unseres Streits mir den Ruhm der Errathung zutheilen. Freundschaffts-Thränen, sind wohl Liebes-Thränen, aber nicht Verliebter Liebes-Thränen, verzeihe hertz-geliebteste Schwester! die Affecten die aus denen Ver- wunderungs-Augen durch die Röthe sich her- vor thun, und die untereinander vermeynte Reden unsers hoch-wehrtesten Ehrenfrieds zeigen gar ein anders an, denn indem er sich be- mühet, uns noch mit mehrerer Lust über de- nen bereits geschehenen Vergnügungen zu er- wecken, hat er uns zu liebe in aufwallenden Hertzens-Gedancken thränende dessen Begie- rigkeit hervor thun wollen, und sein stammlen- der Mund zeuget noch mehrere Begierde an ersinnlicher Lustigkeiten, welche er ferner, die doch höchst unnötig, erzeigen, und uns mit Wohlthun gleichsam unempfindlich machen will. Doch! indem sie weiter reden wolte, legte ihr hoch-geliebter Ehe-Herr Adelbrecht mit einen sachten Liebes-Schlag ihr drey Fin- ger auf dem Mund, sagende: Mein Engel beliebe einmahlein Ende zu machen, umb un- sern allzuliebwehrtesten Herrn Wirth nicht zur Ungedult zu reitzen, und überlaße es nun
sei-
Schweſter zum Ziel treffen moͤge. Er wird ſo dann als ein unpartheiſcher Schiedsmann unſeres Streits mir den Ruhm der Errathung zutheilen. Freundſchaffts-Thraͤnen, ſind wohl Liebes-Thraͤnen, aber nicht Verliebter Liebes-Thraͤnen, verzeihe hertz-geliebteſte Schweſter! die Affecten die aus denen Ver- wunderungs-Augen durch die Roͤthe ſich her- vor thun, und die untereinander vermeynte Reden unſers hoch-wehrteſten Ehrenfrieds zeigen gar ein anders an, denn indem er ſich be- muͤhet, uns noch mit mehrerer Luſt uͤber de- nen bereits geſchehenen Vergnuͤgungen zu er- wecken, hat er uns zu liebe in aufwallenden Hertzens-Gedancken thraͤnende deſſen Begie- rigkeit hervor thun wollen, und ſein ſtammlen- der Mund zeuget noch mehrere Begierde an erſinnlicher Luſtigkeiten, welche er ferner, die doch hoͤchſt unnoͤtig, erzeigen, und uns mit Wohlthun gleichſam unempfindlich machen will. Doch! indem ſie weiter reden wolte, legte ihr hoch-geliebter Ehe-Herr Adelbrecht mit einen ſachten Liebes-Schlag ihr drey Fin- ger auf dem Mund, ſagende: Mein Engel beliebe einmahlein Ende zu machen, umb un- ſern allzuliebwehrteſten Herrn Wirth nicht zur Ungedult zu reitzen, und uͤberlaße es nun
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Schweſter zum Ziel treffen moͤge. Er wird
ſo dann als ein unpartheiſcher Schiedsmann
unſeres Streits mir den Ruhm der Errathung
zutheilen. Freundſchaffts-Thraͤnen, ſind
wohl Liebes-Thraͤnen, aber nicht Verliebter
Liebes-Thraͤnen, verzeihe hertz-geliebteſte
Schweſter! die Affecten die aus denen Ver-
wunderungs-Augen durch die Roͤthe ſich her-
vor thun, und die untereinander vermeynte
Reden unſers hoch-wehrteſten Ehrenfrieds
zeigen gar ein anders an, denn indem er ſich be-
muͤhet, uns noch mit mehrerer Luſt uͤber de-
nen bereits geſchehenen Vergnuͤgungen zu er-
wecken, hat er uns zu liebe in aufwallenden
Hertzens-Gedancken thraͤnende deſſen Begie-
rigkeit hervor thun wollen, und ſein ſtammlen-
der Mund zeuget noch mehrere Begierde an
erſinnlicher Luſtigkeiten, welche er ferner, die
doch hoͤchſt unnoͤtig, erzeigen, und uns mit
Wohlthun gleichſam unempfindlich machen
will. Doch! indem ſie weiter reden wolte,
legte ihr hoch-geliebter Ehe-Herr Adelbrecht
mit einen ſachten Liebes-Schlag ihr drey Fin-
ger auf dem Mund, ſagende: Mein Engel
beliebe einmahlein Ende zu machen, umb un-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/29>, abgerufen am 21.11.2024.
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