Ehrenfried mit allen den Seinigen auf ewig verschrieben, replicirte Mülard. Jndem diese Freunde mit einander redeten, kam Eh- renfrieds Diener klopffte an die Kammer- Thür, mit vermelden an den auffthuenden Ehrenfried: Es wäre ein Kutscher vor dem Hause der fragte nach Herrn Mülard. So bald er zugeruffen worden, befahl ihm Mü- lard etwas ins Ohr, und damit gieng der Kut- scher des ihme gegebenen Befehls nachzuleben, eine halbe Stunde darauff, nachdem unter- dessen Mülard Ehrenfrieden allerhand Zu- fälle, die ihme begegnet waren, erzehlte, kam Mülards Diener mit einen Paqvet, nach des- sen Aufthuung nahm Mülard seine leichte Kleider, zog selbige an, und gab dem Diener die Reise-Kleider zurück, mit Befehl alles wohl zu verwahren; als derselbe abgetreten war, fragte Ehrenfried Mülarden, in was vor einen Wirthshause er eingekehret wäre? Er antwortete: Jn goldenen Krebse. Es war wenig Zeit verflossen, daß diese Freunde mit Erzehlung ihrer Begebenheiten einander vergnügten: siehe! da klopffte jemand gantz leise an das Zimmer, als Ehrenfried auf- that, trat die lieb-reichste Edelmuth auffs al- ler-lieblichste angekleidet, mit ihren Herrn Ge- mahl den tapfferen Rannefort ein, fiel ihren
wehr-
Ehrenfried mit allen den Seinigen auf ewig verſchrieben, replicirte Muͤlard. Jndem dieſe Freunde mit einander redeten, kam Eh- renfrieds Diener klopffte an die Kammer- Thuͤr, mit vermelden an den auffthuenden Ehrenfried: Es waͤre ein Kutſcher vor dem Hauſe der fragte nach Herrn Muͤlard. So bald er zugeruffen worden, befahl ihm Muͤ- lard etwas ins Ohr, und damit gieng der Kut- ſcher des ihme gegebenen Befehls nachzuleben, eine halbe Stunde darauff, nachdem unter- deſſen Muͤlard Ehrenfrieden allerhand Zu- faͤlle, die ihme begegnet waren, erzehlte, kam Muͤlards Diener mit einen Paqvet, nach deſ- ſen Aufthuung nahm Muͤlard ſeine leichte Kleider, zog ſelbige an, und gab dem Diener die Reiſe-Kleider zuruͤck, mit Befehl alles wohl zu verwahren; als derſelbe abgetreten war, fragte Ehrenfried Muͤlarden, in was vor einen Wirthshauſe er eingekehret waͤre? Er antwortete: Jn goldenen Krebſe. Es war wenig Zeit verfloſſen, daß dieſe Freunde mit Erzehlung ihrer Begebenheiten einander vergnuͤgten: ſiehe! da klopffte jemand gantz leiſe an das Zimmer, als Ehrenfried auf- that, trat die lieb-reichſte Edelmuth auffs al- ler-lieblichſte angekleidet, mit ihren Herrn Ge- mahl den tapfferen Rannefort ein, fiel ihren
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Ehrenfried mit allen den Seinigen auf ewig
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dieſe Freunde mit einander redeten, kam Eh-
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Thuͤr, mit vermelden an den auffthuenden
Ehrenfried: Es waͤre ein Kutſcher vor dem
Hauſe der fragte nach Herrn Muͤlard. So
bald er zugeruffen worden, befahl ihm Muͤ-
lard etwas ins Ohr, und damit gieng der Kut-
ſcher des ihme gegebenen Befehls nachzuleben,
eine halbe Stunde darauff, nachdem unter-
deſſen Muͤlard Ehrenfrieden allerhand Zu-
faͤlle, die ihme begegnet waren, erzehlte, kam
Muͤlards Diener mit einen Paqvet, nach deſ-
ſen Aufthuung nahm Muͤlard ſeine leichte
Kleider, zog ſelbige an, und gab dem Diener
die Reiſe-Kleider zuruͤck, mit Befehl alles
wohl zu verwahren; als derſelbe abgetreten
war, fragte Ehrenfried Muͤlarden, in was
vor einen Wirthshauſe er eingekehret waͤre?
Er antwortete: Jn goldenen Krebſe. Es
war wenig Zeit verfloſſen, daß dieſe Freunde
mit Erzehlung ihrer Begebenheiten einander
vergnuͤgten: ſiehe! da klopffte jemand gantz
leiſe an das Zimmer, als Ehrenfried auf-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/40>, abgerufen am 21.11.2024.
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