Garten in die Sommer-Löbe, da sie sich we- gen künstlicher Ausarbeitung derselben nicht gnung verwundern kunten. Ehrenfried rief der Filinda, sagende: Schönste Filinda, sie beliebe nur denen schönen Zug allhier zu bese- hen, und als sie am genauesten die Zierligkeit betrachtete; wurden von dem Gärtner, aus Befehl Ehrenfrieds, etliche Kunst-Röhren geöffnet, die benetzten die gute Filinda in einen Augenblick, daß sie da stund als ein gebadet Mäußgen; Das heist vergolten, Herr Eh- renfried, sagte Filinda, solcher behenden Rache hätte ich mich nicht versehen. Ehrenfried ant- wortete: Schönste Filinda, mir ist davon nichts bewust, in dem hörete sie daß Kunigun- dis schrye, denn als dieselbe an einen gewissen Orth kam, und auftrat, gieng aus einer Röh- re die sich durch den Tritt öffnete, ihr ein Wasser-Sprung an den Leib unter den Rock, gleiches geschahe auch der hold-seeligen Edel- muth, und nachdem sie sich aus der Löbe salvi- ren wolten, gieng an allen Seiten das Wasser etliche Klafftern hoch häufig herfür, worüber ein groß Gelächter entstund. Ehrenfried aber bath, daß sie allerseits groß-günstig be- lieben wolten, jedes eigenen Gefallen nach ei- nen Orth zu erkiesen, und keine Stelle die O- bere seyn lassen, denn unter Gemüths-Freun-
den
D
Garten in die Sommer-Loͤbe, da ſie ſich we- gen kuͤnſtlicher Ausarbeitung derſelben nicht gnung verwundern kunten. Ehrenfried rief der Filinda, ſagende: Schoͤnſte Filinda, ſie beliebe nur denen ſchoͤnen Zug allhier zu beſe- hen, und als ſie am genaueſten die Zierligkeit betrachtete; wurden von dem Gaͤrtner, aus Befehl Ehrenfrieds, etliche Kunſt-Roͤhren geoͤffnet, die benetzten die gute Filinda in einen Augenblick, daß ſie da ſtund als ein gebadet Maͤußgen; Das heiſt vergolten, Herr Eh- renfried, ſagte Filinda, ſolcher behenden Rache haͤtte ich mich nicht verſehen. Ehrenfried ant- wortete: Schoͤnſte Filinda, mir iſt davon nichts bewuſt, in dem hoͤrete ſie daß Kunigun- dis ſchrye, denn als dieſelbe an einen gewiſſen Orth kam, und auftrat, gieng aus einer Roͤh- re die ſich durch den Tritt oͤffnete, ihr ein Waſſer-Sprung an den Leib unter den Rock, gleiches geſchahe auch der hold-ſeeligen Edel- muth, und nachdem ſie ſich aus der Loͤbe ſalvi- ren wolten, gieng an allen Seiten das Waſſer etliche Klafftern hoch haͤufig herfuͤr, woruͤber ein groß Gelaͤchter entſtund. Ehrenfried aber bath, daß ſie allerſeits groß-guͤnſtig be- lieben wolten, jedes eigenen Gefallen nach ei- nen Orth zu erkieſen, und keine Stelle die O- bere ſeyn laſſen, denn unter Gemuͤths-Freun-
den
D
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0065"n="49"/>
Garten in die Sommer-Loͤbe, da ſie ſich we-<lb/>
gen kuͤnſtlicher Ausarbeitung derſelben nicht<lb/>
gnung verwundern kunten. Ehrenfried rief<lb/>
der <hirendition="#aq">Filinda,</hi>ſagende: Schoͤnſte <hirendition="#aq">Filinda,</hi>ſie<lb/>
beliebe nur denen ſchoͤnen Zug allhier zu beſe-<lb/>
hen, und als ſie am genaueſten die Zierligkeit<lb/>
betrachtete; wurden von dem Gaͤrtner, aus<lb/>
Befehl Ehrenfrieds, etliche Kunſt-Roͤhren<lb/>
geoͤffnet, die benetzten die gute <hirendition="#aq">Filinda</hi> in einen<lb/>
Augenblick, daß ſie da ſtund als ein gebadet<lb/>
Maͤußgen; Das heiſt vergolten, Herr Eh-<lb/>
renfried, ſagte <hirendition="#aq">Filinda,</hi>ſolcher behenden Rache<lb/>
haͤtte ich mich nicht verſehen. Ehrenfried ant-<lb/>
wortete: Schoͤnſte <hirendition="#aq">Filinda,</hi> mir iſt davon<lb/>
nichts bewuſt, in dem hoͤrete ſie daß Kunigun-<lb/>
dis ſchrye, denn als dieſelbe an einen gewiſſen<lb/>
Orth kam, und auftrat, gieng aus einer Roͤh-<lb/>
re die ſich durch den Tritt oͤffnete, ihr ein<lb/>
Waſſer-Sprung an den Leib unter den Rock,<lb/>
gleiches geſchahe auch der hold-ſeeligen Edel-<lb/>
muth, und nachdem ſie ſich aus der Loͤbe <hirendition="#aq">ſalvi-</hi><lb/>
ren wolten, gieng an allen Seiten das Waſſer<lb/>
etliche Klafftern hoch haͤufig herfuͤr, woruͤber<lb/>
ein groß Gelaͤchter entſtund. Ehrenfried<lb/>
aber bath, daß ſie allerſeits groß-guͤnſtig be-<lb/>
lieben wolten, jedes eigenen Gefallen nach ei-<lb/>
nen Orth zu erkieſen, und keine Stelle die O-<lb/>
bere ſeyn laſſen, denn unter Gemuͤths-Freun-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D</fw><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[49/0065]
Garten in die Sommer-Loͤbe, da ſie ſich we-
gen kuͤnſtlicher Ausarbeitung derſelben nicht
gnung verwundern kunten. Ehrenfried rief
der Filinda, ſagende: Schoͤnſte Filinda, ſie
beliebe nur denen ſchoͤnen Zug allhier zu beſe-
hen, und als ſie am genaueſten die Zierligkeit
betrachtete; wurden von dem Gaͤrtner, aus
Befehl Ehrenfrieds, etliche Kunſt-Roͤhren
geoͤffnet, die benetzten die gute Filinda in einen
Augenblick, daß ſie da ſtund als ein gebadet
Maͤußgen; Das heiſt vergolten, Herr Eh-
renfried, ſagte Filinda, ſolcher behenden Rache
haͤtte ich mich nicht verſehen. Ehrenfried ant-
wortete: Schoͤnſte Filinda, mir iſt davon
nichts bewuſt, in dem hoͤrete ſie daß Kunigun-
dis ſchrye, denn als dieſelbe an einen gewiſſen
Orth kam, und auftrat, gieng aus einer Roͤh-
re die ſich durch den Tritt oͤffnete, ihr ein
Waſſer-Sprung an den Leib unter den Rock,
gleiches geſchahe auch der hold-ſeeligen Edel-
muth, und nachdem ſie ſich aus der Loͤbe ſalvi-
ren wolten, gieng an allen Seiten das Waſſer
etliche Klafftern hoch haͤufig herfuͤr, woruͤber
ein groß Gelaͤchter entſtund. Ehrenfried
aber bath, daß ſie allerſeits groß-guͤnſtig be-
lieben wolten, jedes eigenen Gefallen nach ei-
nen Orth zu erkieſen, und keine Stelle die O-
bere ſeyn laſſen, denn unter Gemuͤths-Freun-
den
D
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/65>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.