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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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ben Weg wolte ich folgen. Weil aber die Blät-
ter schwer waren, fielen sie nicht allzuweit von
einander, und kehrten die Spitzen alle gegen ein-
ander, wuste ich also nicht was ich thun solte, ob
ich solte stille stehen oder ferner gehen; endlich
resolvirte ich mich, der Zahl der Blätter nach ei-
ner Stunden allda zu warten, und zu sehen was
passiren würde. Jch stund aber kaum eine hal-
be Stunde, da kam ein Volck Staaren geflogen,
welche, als sie über mein Haupt kamen, wand-
ten sie sich gegen Mittag. Jch in meiner Einfalt
bildete mir ein, die Vögel hätten mit ihren ge-
änderten Fluge mir nun den Weg gewiesen, wo
ich hin gehen und mein Brodt suchen solte. Den
ersten Weg, den ich antraff, der nach Mittag
gienge, nahm ich vor mir, und gieng denselben
immer nach. Gegen Mittag kam ich an ein
Dorff Liebenau genannt, da bath ich den Pfarr-
Herrn, der gleich an seiner Hauß-Thüre stund,
umb ein Stück Brodt, meinen Weg weiter zu
nehmen. Dieser sahe mich an, und fragte mich,
ob ich auch den Catechismus, absonderlich die
Zehen Gebothe und den Glauben daraus sagen
könte? Jch antwortete: Ach Herr, ich kenne
den Menschen nicht, es wäre denn daß mein Fi-
scher mit den Zunahmen also hiesse, mehr aber
hat er nicht denn zwey Böthe, die sind gar leck,
er hat schon lange daran geflickt, er ist so stoltz

genung/

ben Weg wolte ich folgen. Weil aber die Blaͤt-
ter ſchwer waren, fielen ſie nicht allzuweit von
einander, und kehrten die Spitzen alle gegen ein-
ander, wuſte ich alſo nicht was ich thun ſolte, ob
ich ſolte ſtille ſtehen oder ferner gehen; endlich
reſolvirte ich mich, der Zahl der Blaͤtter nach ei-
ner Stunden allda zu warten, und zu ſehen was
paſſiren wuͤrde. Jch ſtund aber kaum eine hal-
be Stunde, da kam ein Volck Staaren geflogen,
welche, als ſie uͤber mein Haupt kamen, wand-
ten ſie ſich gegen Mittag. Jch in meiner Einfalt
bildete mir ein, die Voͤgel haͤtten mit ihren ge-
aͤnderten Fluge mir nun den Weg gewieſen, wo
ich hin gehen und mein Brodt ſuchen ſolte. Den
erſten Weg, den ich antraff, der nach Mittag
gienge, nahm ich vor mir, und gieng denſelben
immer nach. Gegen Mittag kam ich an ein
Dorff Liebenau genannt, da bath ich den Pfarr-
Herrn, der gleich an ſeiner Hauß-Thuͤre ſtund,
umb ein Stuͤck Brodt, meinen Weg weiter zu
nehmen. Dieſer ſahe mich an, und fragte mich,
ob ich auch den Catechiſmus, abſonderlich die
Zehen Gebothe und den Glauben daraus ſagen
koͤnte? Jch antwortete: Ach Herr, ich kenne
den Menſchen nicht, es waͤre denn daß mein Fi-
ſcher mit den Zunahmen alſo hieſſe, mehr aber
hat er nicht denn zwey Boͤthe, die ſind gar leck,
er hat ſchon lange daran geflickt, er iſt ſo ſtoltz

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[704/0720] ben Weg wolte ich folgen. Weil aber die Blaͤt- ter ſchwer waren, fielen ſie nicht allzuweit von einander, und kehrten die Spitzen alle gegen ein- ander, wuſte ich alſo nicht was ich thun ſolte, ob ich ſolte ſtille ſtehen oder ferner gehen; endlich reſolvirte ich mich, der Zahl der Blaͤtter nach ei- ner Stunden allda zu warten, und zu ſehen was paſſiren wuͤrde. Jch ſtund aber kaum eine hal- be Stunde, da kam ein Volck Staaren geflogen, welche, als ſie uͤber mein Haupt kamen, wand- ten ſie ſich gegen Mittag. Jch in meiner Einfalt bildete mir ein, die Voͤgel haͤtten mit ihren ge- aͤnderten Fluge mir nun den Weg gewieſen, wo ich hin gehen und mein Brodt ſuchen ſolte. Den erſten Weg, den ich antraff, der nach Mittag gienge, nahm ich vor mir, und gieng denſelben immer nach. Gegen Mittag kam ich an ein Dorff Liebenau genannt, da bath ich den Pfarr- Herrn, der gleich an ſeiner Hauß-Thuͤre ſtund, umb ein Stuͤck Brodt, meinen Weg weiter zu nehmen. Dieſer ſahe mich an, und fragte mich, ob ich auch den Catechiſmus, abſonderlich die Zehen Gebothe und den Glauben daraus ſagen koͤnte? Jch antwortete: Ach Herr, ich kenne den Menſchen nicht, es waͤre denn daß mein Fi- ſcher mit den Zunahmen alſo hieſſe, mehr aber hat er nicht denn zwey Boͤthe, die ſind gar leck, er hat ſchon lange daran geflickt, er iſt ſo ſtoltz genung/

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/720>, abgerufen am 22.11.2024.