Einlassung in die Stadt zu bitten. Ranne- fort replicirte: Der Diener wird schon mit dem Pferde und Medicamenten in der Stadt seyn, denn ich meinen Leib-Schützen anbe- fohlen ihn passiren zu lassen. Jhr werdet ja, fuhr Mülard fort, aufs wenigste in euren Gehirne etwas zurück geleget haben, daß ihr denen Hülff-Benöthigten einen guten Rath werdet mittheilen können. Oho! antwor- tete der vermummete Eckarth, dessen zur Ge- nüge, wann es daran gelegen ist, will ich heu- tiges Tages einen jeden, in dieser fruchtbrin- genden Gesellschafft (auf das Frauenzimmer zeigende) so viel mittheilen, daß eine jegliche einen eigenen Schübe-Karn, umb solches nach Hause zu führen bedürffen wird. Der Sudwind aber hat im Hergehen mir die Gur- gel so sehr ausgetrocknet, daß mein Schlund gantz zusammen geschrumpffen ist, und meine Füsse sind von dem Gange so faul, daß mein Ober-Leib bald einfallen wird. Wohlan denn, sprach Ehrenfried: Herr D. Hufeisen, so setzet euch und thut mir dieses Glaß Wein bescheid, in Gesundheit der hoch-geschätzten Compagnie, so auch nach den Uberreichen bald geschach; nach ausgetrunckenen Wein strich er den Bart, fragende, wer nun was vorzubringen hätte, der solte es thun? hier-
auf
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Einlaſſung in die Stadt zu bitten. Ranne- fort replicirte: Der Diener wird ſchon mit dem Pferde und Medicamenten in der Stadt ſeyn, denn ich meinen Leib-Schuͤtzen anbe- fohlen ihn pasſiren zu laſſen. Jhr werdet ja, fuhr Muͤlard fort, aufs wenigſte in euren Gehirne etwas zuruͤck geleget haben, daß ihr denen Huͤlff-Benoͤthigten einen guten Rath werdet mittheilen koͤnnen. Oho! antwor- tete der vermummete Eckarth, deſſen zur Ge- nuͤge, wann es daran gelegen iſt, will ich heu- tiges Tages einen jeden, in dieſer fruchtbrin- genden Geſellſchafft (auf das Frauenzimmer zeigende) ſo viel mittheilen, daß eine jegliche einen eigenen Schuͤbe-Karn, umb ſolches nach Hauſe zu fuͤhren beduͤrffen wird. Der Sudwind aber hat im Hergehen mir die Gur- gel ſo ſehr ausgetrocknet, daß mein Schlund gantz zuſammen geſchrumpffen iſt, und meine Fuͤſſe ſind von dem Gange ſo faul, daß mein Ober-Leib bald einfallen wird. Wohlan denn, ſprach Ehrenfried: Herr D. Hufeiſen, ſo ſetzet euch und thut mir dieſes Glaß Wein beſcheid, in Geſundheit der hoch-geſchaͤtzten Compagnie, ſo auch nach den Uberreichen bald geſchach; nach ausgetrunckenen Wein ſtrich er den Bart, fragende, wer nun was vorzubringen haͤtte, der ſolte es thun? hier-
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Einlaſſung in die Stadt zu bitten. Ranne-
fort replicirte: Der Diener wird ſchon mit
dem Pferde und Medicamenten in der Stadt
ſeyn, denn ich meinen Leib-Schuͤtzen anbe-
fohlen ihn pasſiren zu laſſen. Jhr werdet ja,
fuhr Muͤlard fort, aufs wenigſte in euren
Gehirne etwas zuruͤck geleget haben, daß ihr
denen Huͤlff-Benoͤthigten einen guten Rath
werdet mittheilen koͤnnen. Oho! antwor-
tete der vermummete Eckarth, deſſen zur Ge-
nuͤge, wann es daran gelegen iſt, will ich heu-
tiges Tages einen jeden, in dieſer fruchtbrin-
genden Geſellſchafft (auf das Frauenzimmer
zeigende) ſo viel mittheilen, daß eine jegliche
einen eigenen Schuͤbe-Karn, umb ſolches
nach Hauſe zu fuͤhren beduͤrffen wird. Der
Sudwind aber hat im Hergehen mir die Gur-
gel ſo ſehr ausgetrocknet, daß mein Schlund
gantz zuſammen geſchrumpffen iſt, und meine
Fuͤſſe ſind von dem Gange ſo faul, daß mein
Ober-Leib bald einfallen wird. Wohlan
denn, ſprach Ehrenfried: Herr D. Hufeiſen,
ſo ſetzet euch und thut mir dieſes Glaß Wein
beſcheid, in Geſundheit der hoch-geſchaͤtzten
Compagnie, ſo auch nach den Uberreichen
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/87>, abgerufen am 21.11.2024.
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