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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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bist, die Comedie eines Medicinischen
Maul-Affens
hast du lang genung gespie-
let, wir müssen den Quacksalber und
Marckt-Schreyer entlarven/ und
solchen werthesten Freundes mit besseren Ver-
gnügen geniessen. Nun, hoch-geehrteste
Compagnie, versetzte der entlarvte Eckarth,
dieweil nun meine Person entdeckt ist, so bitt
ich erstlich meinen unhöflichen Schertz mir
hoch-geneigt zu verzeihen, Sophia Soli-
munds Ehe-Liebste wande ein: Ein Schertz
mit Gutthaten und Lehren vermischt, wird
von guten Freunden sehr wohl aufgenommen;
und vorsandere fuhr Eckarth fort, meine We-
nigkeit in deren Lieb-reiche Gesellschafft groß-
günstig an- und aufzunehmen. Ehrenfried
antwortete: Warumb nicht! Niemahls ge-
nung preiß-würdiger Eckarth! Jch halte mir
dieses vor die höchste Glückseeligkeit, daß ich so
zwey lieb-wertheste und lang verborgene alte
redliche Freunde, heute und bevoraus in mei-
nen Garten beysammen sehen und bewirthen
kan. Nimb nur vorlieb werthester Herr
Bruder, mit dem wenigen noch Ubrigen, es
soll hinfort bey ehister Gelegenheit mein Hertze
dir zeigen, daß es noch unverändert und das
Vorige sey. Liebhold rieff: O hoch-beglück-

tes

biſt, die Comedie eines Mediciniſchen
Maul-Affens
haſt du lang genung geſpie-
let, wir muͤſſen den Quackſalber und
Marckt-Schreyer entlarven/ und
ſolchen wertheſten Freundes mit beſſeren Ver-
gnuͤgen genieſſen. Nun, hoch-geehrteſte
Compagnie, verſetzte der entlarvte Eckarth,
dieweil nun meine Perſon entdeckt iſt, ſo bitt
ich erſtlich meinen unhoͤflichen Schertz mir
hoch-geneigt zu verzeihen, Sophia Soli-
munds Ehe-Liebſte wande ein: Ein Schertz
mit Gutthaten und Lehren vermiſcht, wird
von guten Freunden ſehr wohl aufgenommen;
und vorsandere fuhr Eckarth fort, meine We-
nigkeit in deren Lieb-reiche Geſellſchafft groß-
guͤnſtig an- und aufzunehmen. Ehrenfried
antwortete: Warumb nicht! Niemahls ge-
nung preiß-wuͤrdiger Eckarth! Jch halte mir
dieſes vor die hoͤchſte Gluͤckſeeligkeit, daß ich ſo
zwey lieb-wertheſte und lang verborgene alte
redliche Freunde, heute und bevoraus in mei-
nen Garten beyſammen ſehen und bewirthen
kan. Nimb nur vorlieb wertheſter Herr
Bruder, mit dem wenigen noch Ubrigen, es
ſoll hinfort bey ehiſter Gelegenheit mein Hertze
dir zeigen, daß es noch unveraͤndert und das
Vorige ſey. Liebhold rieff: O hoch-begluͤck-

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[74/0090] biſt, die Comedie eines Mediciniſchen Maul-Affens haſt du lang genung geſpie- let, wir muͤſſen den Quackſalber und Marckt-Schreyer entlarven/ und ſolchen wertheſten Freundes mit beſſeren Ver- gnuͤgen genieſſen. Nun, hoch-geehrteſte Compagnie, verſetzte der entlarvte Eckarth, dieweil nun meine Perſon entdeckt iſt, ſo bitt ich erſtlich meinen unhoͤflichen Schertz mir hoch-geneigt zu verzeihen, Sophia Soli- munds Ehe-Liebſte wande ein: Ein Schertz mit Gutthaten und Lehren vermiſcht, wird von guten Freunden ſehr wohl aufgenommen; und vorsandere fuhr Eckarth fort, meine We- nigkeit in deren Lieb-reiche Geſellſchafft groß- guͤnſtig an- und aufzunehmen. Ehrenfried antwortete: Warumb nicht! Niemahls ge- nung preiß-wuͤrdiger Eckarth! Jch halte mir dieſes vor die hoͤchſte Gluͤckſeeligkeit, daß ich ſo zwey lieb-wertheſte und lang verborgene alte redliche Freunde, heute und bevoraus in mei- nen Garten beyſammen ſehen und bewirthen kan. Nimb nur vorlieb wertheſter Herr Bruder, mit dem wenigen noch Ubrigen, es ſoll hinfort bey ehiſter Gelegenheit mein Hertze dir zeigen, daß es noch unveraͤndert und das Vorige ſey. Liebhold rieff: O hoch-begluͤck- tes

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/90>, abgerufen am 21.11.2024.