Florigunda die Sittsame, beschloß folgender massen:
Muß ich gleich einer Ruth verlohrne Aehren lesen/ So wird ein Körnchen doch noch angenehme seyn; GOtt der da ist/ wird seyn/ und auch zuvor gewesen/ Der schreibe unsre Drey ins Buch des Lebens ein.
Hiernach wandte sich Ehrenfried zu seiner Tochter, sagende: Mein liebstes Kind Sylvia, dieweil die hoch-geneigte Compagnie, unser Klee-Blat mit so viel herrlichen Wüntschen beehret hat, so sage doch auch so gut als es dir einfällt ein paar Reimchen her: Wie mein Herr Vater befiehlt, antwortete Sylvia, so ge- horsame ich; nur daß mich niemand ausla- che, wann ich es nicht so künstlich als schon ge- schehen, hervorbringe; worauff sie also redete:
Des Eckarths Redligkeit will ich in Ja- spis graben/ Und Mülards Treue wird in Alaba- ster steh'n/ Des Vaters Liebe soll die Schrifft in Marmor haben/ Und dieser Dreyen Ruhm wird zu den'n Sternen gehn.
Mü-
Florigunda die Sittſame, beſchloß folgender maſſen:
Muß ich gleich einer Ruth verlohrne Aehren leſen/ So wird ein Koͤrnchen doch noch angenehme ſeyn; GOtt der da iſt/ wird ſeyn/ und auch zuvor geweſen/ Der ſchreibe unſre Drey ins Buch des Lebens ein.
Hiernach wandte ſich Ehrenfried zu ſeiner Tochter, ſagende: Mein liebſtes Kind Sylvia, dieweil die hoch-geneigte Compagnie, unſer Klee-Blat mit ſo viel herrlichen Wuͤntſchen beehret hat, ſo ſage doch auch ſo gut als es dir einfaͤllt ein paar Reimchen her: Wie mein Herr Vater befiehlt, antwortete Sylvia, ſo ge- horſame ich; nur daß mich niemand ausla- che, wann ich es nicht ſo kuͤnſtlich als ſchon ge- ſchehen, hervorbringe; worauff ſie alſo redete:
Des Eckarths Redligkeit will ich in Ja- ſpis graben/ Und Muͤlards Treue wird in Alaba- ſter ſteh’n/ Des Vaters Liebe ſoll die Schrifft in Marmor haben/ Und dieſer Dreyen Ruhm wird zu den’n Sternen gehn.
Muͤ-
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Florigunda die Sittſame, beſchloß folgender
maſſen:
Muß ich gleich einer Ruth verlohrne
Aehren leſen/
So wird ein Koͤrnchen doch noch
angenehme ſeyn;
GOtt der da iſt/ wird ſeyn/ und auch
zuvor geweſen/
Der ſchreibe unſre Drey ins Buch
des Lebens ein.
Hiernach wandte ſich Ehrenfried zu ſeiner
Tochter, ſagende: Mein liebſtes Kind Sylvia,
dieweil die hoch-geneigte Compagnie, unſer
Klee-Blat mit ſo viel herrlichen Wuͤntſchen
beehret hat, ſo ſage doch auch ſo gut als es dir
einfaͤllt ein paar Reimchen her: Wie mein
Herr Vater befiehlt, antwortete Sylvia, ſo ge-
horſame ich; nur daß mich niemand ausla-
che, wann ich es nicht ſo kuͤnſtlich als ſchon ge-
ſchehen, hervorbringe; worauff ſie alſo redete:
Des Eckarths Redligkeit will ich in Ja-
ſpis graben/
Und Muͤlards Treue wird in Alaba-
ſter ſteh’n/
Des Vaters Liebe ſoll die Schrifft in
Marmor haben/
Und dieſer Dreyen Ruhm wird zu
den’n Sternen gehn.
Muͤ-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/96>, abgerufen am 19.05.2024.
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