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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs VIII. Cap.
VIII. Linsenbaum.

Colutea vesicaria, C. B. & Eyst. Falsche Sensblätter. Colutca, Matth.
Dod. Fuchs. Colutea Theophrasti, Lob. Tab. Clus.
Dieses bäumlein wächset sechs
oder acht fuß hoch/ der stamm ist nicht sehr dick/ jedoch mit vielen schwancken ästen be-
setzet. Die blätter gleichen den rechten Sensblättern/ nur daß sie vorn nicht spitzig/
sondern rundlich sind/ daher er von unsern gärtnern ins gemein Sensblätter oder
Sensbaum genennet wird. Die blüht kommet im May herfür/ und bleibet bis in
den Sommer hinein: darauff folgen rund auffgeblasene schötlein erstlich grün/ dar-
nach purpurbraun: wenn man selbige mit den händen zerdrucket/ geben sie einen
knall von sich. Auch wächset in denselben ein harter bitterer same den Ackerlinsen
ähnlich/ daher der name Linsenbaum entsprungen. Solche frucht bleibet das gantze
jahr am baum hangen/ also daß die alten blasen von den newen noch gefunden wer-
den. Die vermehrung geschiehet beydes durch den Samen/ und die Brut leichtlich.

IX. Cornel-baum.

Cornus hortensis mas, C. B. Cornus, Trag. Matth. Dod. Lob. mas, Tab.
vulgaris mas, Clus.
Dieser ist von sehr hartem holtze/ ja auch ohn marck: das laub
ist dunckelgrün/ je zwey und' zwey blad gegen einander: blühet im Mertz bleichgelb/
und zwar vor dem laube. Die drauff folgende früchte/ welche an etlichen orten
Welsche Kirschen genennet werden/ sind länglicht wie Jujuben: sie reiffen im Se-
ptember und werden roht/ sind eines herben zusammen ziehenden geschmacks: wenn
sie aber erweichen/ sind sie süß. Der Kern ist an gestalt und härte den Oliven-kernen
gleich. Die vermehrung geschiehet durch die Kernen/ oder durch die Wurzel-brut.

X. Hasel-staude.

Diese treibet schwancke ruhten/ an welchen breit-runte gekerbte blätter den
Erlen gleich wachsen: schicket sich auch an Gelendern/ zu Hägen und Sommerhüt-
ten. Sie blühet/ und gewinnet auch absonderliche lange zäpfflein: und zwar
wan die zapffen im Mertz beginnen gelb zu werden/ so erscheinet die rohte blüht/ nach
derselben folget erst das laub. Jhre frucht sind die bekanten Haselnüsse/ unter wel-
chen eine kleine weisse art bey uns wild wächset: die zahmen aber sind groß/ werden
in gärten gebawet/ und sind dreyerley.

Corylus sativa fructu albo minore, sive vulgaris, C. B. Gemeine weisse
Haselnüsse. Corylus domestica, Clus. persimilis alno, Lob. Nux avellana sructu
rotundo, Matth.
Diese ob sie schon grösser sind als die wilden/ und am geschmack
lieblicher: so rühret dieser unterscheid doch nur von der wartung her/ welche darin
bestehet/ daß man etliche schöne wilde Haselstauden im Herbst ümb Allerheyligen in
den garten versetze/ und nachgehends das übrige holtz und die inwendige Brut fleißig
ausschneide. Diese/ wie auch die wilden Haselnüsse/ sind rundlicht/ und gleich oder
ohn ecken.

Corylus sativa fructu rotundo maximo, C. B. Grosse runte Haselnüsse.
Avellana major Lugdunensis, Cam. urbana rotunda circa Lugdunum, Ges. hort.
Diese sind fast noch eins so groß als die gemeinen/ auch beneben nicht gantz gleich/
sondern etwas eckigt: und ob sie zwar hier nicht überflüßig wachsen/ werden sie doch
aus andern orten zu kauff bracht.

Co-
Des IV. Buchs VIII. Cap.
VIII. Linſenbaum.

Colutea veſicaria, C. B. & Eyſt. Falſche Sensblaͤtter. Colutca, Matth.
Dod. Fuchſ. Colutea Theophraſti, Lob. Tab. Cluſ.
Dieſes baͤumlein waͤchſet ſechs
oder acht fuß hoch/ der ſtamm iſt nicht ſehr dick/ jedoch mit vielen ſchwancken aͤſten be-
ſetzet. Die blaͤtter gleichen den rechten Sensblaͤttern/ nur daß ſie vorn nicht ſpitzig/
ſondern rundlich ſind/ daher er von unſern gaͤrtnern ins gemein Sensblaͤtter oder
Sensbaum genennet wird. Die bluͤht kommet im May herfuͤr/ und bleibet bis in
den Sommer hinein: darauff folgen rund auffgeblaſene ſchoͤtlein erſtlich gruͤn/ dar-
nach purpurbraun: wenn man ſelbige mit den haͤnden zerdrucket/ geben ſie einen
knall von ſich. Auch waͤchſet in denſelben ein harter bitterer ſame den Ackerlinſen
aͤhnlich/ daher der name Linſenbaum entſprungen. Solche frucht bleibet das gantze
jahr am baum hangen/ alſo daß die alten blaſen von den newen noch gefunden wer-
den. Die vermehrung geſchiehet beydes durch den Samen/ und die Brut leichtlich.

IX. Cornel-baum.

Cornus hortenſis mas, C. B. Cornus, Trag. Matth. Dod. Lob. mas, Tab.
vulgaris mas, Cluſ.
Dieſer iſt von ſehr hartem holtze/ ja auch ohn marck: das laub
iſt dunckelgruͤn/ je zwey und’ zwey blad gegen einander: bluͤhet im Mertz bleichgelb/
und zwar vor dem laube. Die drauff folgende fruͤchte/ welche an etlichen orten
Welſche Kirſchen genennet werden/ ſind laͤnglicht wie Jujuben: ſie reiffen im Se-
ptember und werden roht/ ſind eines herben zuſammen ziehenden geſchmacks: wenn
ſie aber erweichen/ ſind ſie ſuͤß. Der Kern iſt an geſtalt und haͤrte den Oliven-kernen
gleich. Die vermehrung geſchiehet durch die Kernen/ oder durch die Wurzel-brut.

X. Haſel-ſtaude.

Dieſe treibet ſchwancke ruhten/ an welchen breit-runte gekerbte blaͤtter den
Erlen gleich wachſen: ſchicket ſich auch an Gelendern/ zu Haͤgen und Sommerhuͤt-
ten. Sie bluͤhet/ und gewinnet auch abſonderliche lange zaͤpfflein: und zwar
wan die zapffen im Mertz beginnen gelb zu werden/ ſo erſcheinet die rohte bluͤht/ nach
derſelben folget erſt das laub. Jhre frucht ſind die bekanten Haſelnuͤſſe/ unter wel-
chen eine kleine weiſſe art bey uns wild waͤchſet: die zahmen aber ſind groß/ werden
in gaͤrten gebawet/ und ſind dreyerley.

Corylus ſativa fructu albo minore, ſive vulgaris, C. B. Gemeine weiſſe
Haſelnuͤſſe. Corylus domeſtica, Cluſ. perſimilis alno, Lob. Nux avellana ſructu
rotundo, Matth.
Dieſe ob ſie ſchon groͤſſer ſind als die wilden/ und am geſchmack
lieblicher: ſo ruͤhret dieſer unterſcheid doch nur von der wartung her/ welche darin
beſtehet/ daß man etliche ſchoͤne wilde Haſelſtauden im Herbſt uͤmb Allerheyligen in
den garten verſetze/ und nachgehends das uͤbrige holtz und die inwendige Brut fleißig
ausſchneide. Dieſe/ wie auch die wilden Haſelnuͤſſe/ ſind rundlicht/ und gleich oder
ohn ecken.

Corylus ſativa fructu rotundo maximo, C. B. Groſſe runte Haſelnuͤſſe.
Avellana major Lugdunenſis, Cam. urbana rotunda circa Lugdunum, Geſ. hort.
Dieſe ſind faſt noch eins ſo groß als die gemeinen/ auch beneben nicht gantz gleich/
ſondern etwas eckigt: und ob ſie zwar hier nicht uͤberfluͤßig wachſen/ werden ſie doch
aus andern orten zu kauff bracht.

Co-
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[218/0254] Des IV. Buchs VIII. Cap. VIII. Linſenbaum. Colutea veſicaria, C. B. & Eyſt. Falſche Sensblaͤtter. Colutca, Matth. Dod. Fuchſ. Colutea Theophraſti, Lob. Tab. Cluſ. Dieſes baͤumlein waͤchſet ſechs oder acht fuß hoch/ der ſtamm iſt nicht ſehr dick/ jedoch mit vielen ſchwancken aͤſten be- ſetzet. Die blaͤtter gleichen den rechten Sensblaͤttern/ nur daß ſie vorn nicht ſpitzig/ ſondern rundlich ſind/ daher er von unſern gaͤrtnern ins gemein Sensblaͤtter oder Sensbaum genennet wird. Die bluͤht kommet im May herfuͤr/ und bleibet bis in den Sommer hinein: darauff folgen rund auffgeblaſene ſchoͤtlein erſtlich gruͤn/ dar- nach purpurbraun: wenn man ſelbige mit den haͤnden zerdrucket/ geben ſie einen knall von ſich. Auch waͤchſet in denſelben ein harter bitterer ſame den Ackerlinſen aͤhnlich/ daher der name Linſenbaum entſprungen. Solche frucht bleibet das gantze jahr am baum hangen/ alſo daß die alten blaſen von den newen noch gefunden wer- den. Die vermehrung geſchiehet beydes durch den Samen/ und die Brut leichtlich. IX. Cornel-baum. Cornus hortenſis mas, C. B. Cornus, Trag. Matth. Dod. Lob. mas, Tab. vulgaris mas, Cluſ. Dieſer iſt von ſehr hartem holtze/ ja auch ohn marck: das laub iſt dunckelgruͤn/ je zwey und’ zwey blad gegen einander: bluͤhet im Mertz bleichgelb/ und zwar vor dem laube. Die drauff folgende fruͤchte/ welche an etlichen orten Welſche Kirſchen genennet werden/ ſind laͤnglicht wie Jujuben: ſie reiffen im Se- ptember und werden roht/ ſind eines herben zuſammen ziehenden geſchmacks: wenn ſie aber erweichen/ ſind ſie ſuͤß. Der Kern iſt an geſtalt und haͤrte den Oliven-kernen gleich. Die vermehrung geſchiehet durch die Kernen/ oder durch die Wurzel-brut. X. Haſel-ſtaude. Dieſe treibet ſchwancke ruhten/ an welchen breit-runte gekerbte blaͤtter den Erlen gleich wachſen: ſchicket ſich auch an Gelendern/ zu Haͤgen und Sommerhuͤt- ten. Sie bluͤhet/ und gewinnet auch abſonderliche lange zaͤpfflein: und zwar wan die zapffen im Mertz beginnen gelb zu werden/ ſo erſcheinet die rohte bluͤht/ nach derſelben folget erſt das laub. Jhre frucht ſind die bekanten Haſelnuͤſſe/ unter wel- chen eine kleine weiſſe art bey uns wild waͤchſet: die zahmen aber ſind groß/ werden in gaͤrten gebawet/ und ſind dreyerley. Corylus ſativa fructu albo minore, ſive vulgaris, C. B. Gemeine weiſſe Haſelnuͤſſe. Corylus domeſtica, Cluſ. perſimilis alno, Lob. Nux avellana ſructu rotundo, Matth. Dieſe ob ſie ſchon groͤſſer ſind als die wilden/ und am geſchmack lieblicher: ſo ruͤhret dieſer unterſcheid doch nur von der wartung her/ welche darin beſtehet/ daß man etliche ſchoͤne wilde Haſelſtauden im Herbſt uͤmb Allerheyligen in den garten verſetze/ und nachgehends das uͤbrige holtz und die inwendige Brut fleißig ausſchneide. Dieſe/ wie auch die wilden Haſelnuͤſſe/ ſind rundlicht/ und gleich oder ohn ecken. Corylus ſativa fructu rotundo maximo, C. B. Groſſe runte Haſelnuͤſſe. Avellana major Lugdunenſis, Cam. urbana rotunda circa Lugdunum, Geſ. hort. Dieſe ſind faſt noch eins ſo groß als die gemeinen/ auch beneben nicht gantz gleich/ ſondern etwas eckigt: und ob ſie zwar hier nicht uͤberfluͤßig wachſen/ werden ſie doch aus andern orten zu kauff bracht. Co-

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/254>, abgerufen am 23.11.2024.