pen_453.001 Rührung herrscht, so führt doch der Vorsatz pen_453.002 den der Dichter gefaßt hat, ihn bald pen_453.003 wieder zu seinem eigentlichen Gegenstande pen_453.004 zurück. Hingegen bei dem lyrischen Dichter pen_453.005 ist die Rührung Alles; er will nur pen_453.006 sein volles Herz entschütten: und so ist pen_453.007 sein Werk, wenigstens dem Ansehen nach, pen_453.008 weiter nichts als Ausdruck des Zustandes, pen_453.009 worein seine Seele durch gewisse Ereignisse, pen_453.010 gewisse Ideen versetzt ist; diese pen_453.011 Ideen selbst aber, oder diese Ereignisse, pen_453.012 erfahren wir nur gelegentlich: ohne weitern pen_453.013 Vorsatz, als sein volles Herz zu entschütten, pen_453.014 geht er fort, wie das Interesse pen_453.015 ihn führt, greift Wahrheiten, Bilder, Geschichten, pen_453.016 Alles was ihm vorkömmt; doch pen_453.017 ohne irgend etwas zum Hauptzweck zu pen_453.018 machen, ohne sich, wie es scheint, durch pen_453.019 irgend eine bestimmte Absicht fesseln zu pen_453.020 lassen.
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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/496>, abgerufen am 22.11.2024.
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